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Freitag, Oktober 4, 2024

Kultur als wichtiger Standortfaktor

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Bezirktagspräsident Dr. Olaf Heinrich lobt die Pläne für das Rote Schulhaus in Rinchnach

Rinchnach. Ein junges Ehepaar, das in die Heimat zurückkehrt, ist für Kommunalpolitiker schon Grund zur Freude. Wenn diese aber auch noch ein denkmalgeschütztes Haus kaufen, darin sowohl wohnen als auch ein öffentliches Museum einrichten wollen, ist es ein „großer Glücksfall für die gesamte Region“. So bezeichnete Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich kürzlich die Pläne von Johannes Haslinger und seiner Frau Dr. Sandra Schütz, als er sie zusammen mit dem Kulturbeauftragten des Landkreises Regen, Roland Pongratz, im Roten Schulhaus in Rinchnach besuchte.

Seit dem letzten Werkunterricht in dem ehemaligen Schulhaus im Jahr 2012 stand das Gebäude leer, die Gemeinde hatte es mehrfach zum Verkauf angeboten. „Wir haben die Ausschreibung gesehen und uns gedacht: ‚Krass, das ist es!‘“, erzählt Sandra Schütz begeistert von dem unverputzten Ziegelbau aus dem Jahr 1888, „der glücklicherweise nie zwischensaniert wurde“. Vor zehn Jahren hat es die Sprachheilpädagogin, die aus Oberried stammt, und den Musiker und Fotografen Johannes Haslinger, ein gebürtiger Frauenauer, beruflich nach München verschlagen. Vor zwei Jahren dann die Entscheidung, das markante Gebäude im Ortskern von Rinchnach – zwischen dem Kloster und dem sanierten Weißen Schulhaus gelegen – zu kaufen und darin im Erdgeschoss ein Museum einzurichten. „Wir finden, so ein historisches Haus sollte wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.“ Diese ist schon jetzt sehr interessiert an den Plänen. „Wir werden oft angesprochen, bekommen eine große Resonanz vor Ort und viel Unterstützung. So etwas passiert einem in der Großstadt nicht“, ist Johannes Haslinger überzeugt. Er erklärte den Gästen das Konzept des Museums, in dem in drei Galerieräumen Wechselausstellungen stattfinden sollen. Dank des neu gegründeten Vereins „Rotes Schulhaus Rinchnach e.V.“, in dem sich viele Bekannte aus ganz unterschiedlichen Fachrichtungen einbringen, gelang ein schlüssiges Museumskonzept, das auch von der Landesstelle für nichtstaatliche Museen abgesegnet wurde und eine Leader-Förderung ermöglichte.

Für Olaf Heinrich ist das Kulturangebot in einem Ort ein wichtiger Standortfaktor. Und dementsprechend begeistert zeigte er sich, dass die beiden 37- und 32-Jährigen als Rückkehrer in Rinchnach eine Art „Museumsquartier“ mitentwickeln wollen. Auf der einen Seite das historische Kloster, Ausgangspunkt für die Besiedelungsgeschichte des Bayerischen Waldes. Auf der anderen Seite das frisch sanierte „Weiße Schulhaus“, das als Bürgerhaus mit einer Vielzahl unterschiedlicher Veranstaltungen genutzt wird. „Wir wollen sowohl vor Ort als auch niederbayernweit mit anderen zusammenarbeiten und in Netzwerke einsteigen. Es soll sich lohnen, auch von weiter her anzureisen“, fasst es Sandra Schütz zusammen. Keine Konkurrenz also, sondern ein Miteinander.

Das begrüßt auch der Kulturbeauftragte des Landkreises Regen, Roland Pongratz. Rinchnach als „Dorf mit Kultur“ weiterzuentwickeln sei sehr spannend und auch für das Kulturangebot im Landkreis insgesamt eine große Bereicherung. Er war es auch, der dem jungen Paar die nötige emotionale Rückendeckung zum Kauf gab. „Ich weiß noch, wie wir bei dir im Büro waren und dich fragten, ob wir wahnsinnig sind oder es eine gute Idee wäre“, blickt Sandra Schütz lachend zurück. Mit einem knappen „Freilich, macht’s nur, des wird was!“ war die Entscheidung besiegelt. Solch „vertrauensvolle Beziehungen vor Ort“ seien sehr wertvoll, immerhin kennt Roland Pongratz die beiden schon aus Kindertagen von gemeinsamen Volksmusikseminaren. „Ich bemühe mich, mit möglichst vielen von damals in Kontakt zu bleiben, um dann im entscheidenden Moment vielleicht einen Beitrag zu leisten, dass sie wieder in die Heimat zurückkommen.“

Im Falle der beiden ist damit sogar noch ein dritter Neubürger hinzugekommen. Vor acht Wochen kam Tochter Charlotte zur Welt und sie wird in einem ehemaligen Schulhaus aufwachsen, in dem Generationen von Kindern groß geworden sind. Bis dahin bleibt aber noch einiges an Renovierungsarbeiten zu tun. „Unser Ziel wäre, 2021 das Museum zu eröffnen.“

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