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Samstag, April 27, 2024

Impfwillige Bevölkerung in einem Zug durchimpfen!

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FDP-Politiker drängen auf Modellprojekt in Corona-Hotspots

Freyung / Weiden/ Forchheim. In einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt im Corona-Hotspot Ostbayern soll die gesamte impfwillige Bevölkerung in einem Zeitraum von zwei Wochen durchgeimpft werden. Auf einen entsprechenden Modellversuch drängen die FDP-Landtagsabgeordneten Alexander Muthmann, Christoph Skutella und Sebastian Körber in einem Schreiben an Gesundheitsminister Klaus Holetschek.

Die drei Abgeordneten vertreten die besonders belasteten Regierungsbezirke Niederbayern, Oberpfalz und Oberfranken im Bayerischen Landtag. Sie wollen erreichen, dass auf dem Impfgipfel am morgigen Dienstag eine Entscheidung in ihrem Sinne fällt. Ein solcher Modellversuch könnte schnell und ohne hemmende Bürokratie wichtige Ergebnisse liefern, wie massenhaftes Impfen am besten funktioniert, sind die Initiatoren überzeugt. Sie erwarten sich Antworten auf eine Reihe von Fragen: Welche logistischen Lösungen funktionieren? Welche Kapazitäten haben die Hausärzte und die Betriebsärzte? Wie viele Hausärzte beteiligen sich tatsächlich? Wie können die Impfungen vor Ort einfach und zuverlässig dokumentiert werden? Wie leistungsfähig ist der Katastrophenstab? Wie hoch ist die Impfbereitschaft in der Bevölkerung tatsächlich? Und vor allem: wird vor Ort mit der notwendigen Flexibilität, Schnelligkeit und Praktikabilität gearbeitet?

Letzten Endes sollte die Kampagne darüber Aufschluss geben, wie sich die Durchimpfung der Bevölkerung auf die Inzidenz in der Region im Vergleich zu allen anderen Regionen in der Nachbarschaft auswirkt und wie sich das Infektionsgeschehen in Kindergärten und Schulen entwickelt, wenn die Schülerinnen und Schüler noch nicht geimpft sind, aber alle Erwachsenen in ihrem Umfeld. Ein solcher Modellversuch würde hinaus auch schnellere Öffnungsperspektiven als in anderen Regionen eröffnen.

Von den Erfahrungen in der Praxis könnten anschließend alle Teile Bayerns profitieren. Das mögliche Gegenargument, die Impfdosen für den Modellversuch würden an anderer Stelle fehlen, lassen Muthmann, Skutella und Örber nicht gelten. Sie machen dafür folgende Rechnung auf: Wenn der ausgewählte Landkreis 80.000 Einwohner hat, werden für die gesamte Kampagne noch ca. 40.000 Impfdosen benötigt. Dies ergibt sich aus der Annahme, dass etwa zehn Prozent der Bevölkerung schon geimpft sind (- 8000), dass etwa 15 Prozent der Bevölkerung nicht älter als 18 Jahre sind und damit nicht geimpft werden können (-12000) und dass sich etwa zwei Drittel der Bevölkerung (60000) impfen lassen werden. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom vergangenen Donnerstag erwartet Bayern im April 2,3 Millionen Impfdosen. Auf den Modellversuch entfielen damit nicht einmal zwei Prozent des April-Kontingents. „Mit Blick auf die zu erwartende Erkenntnisse und den daraus zu erwartenden Zusatznutzen sollten alle anderen Regionen diese Lösung akzeptieren können“, betonten die drei FDP-Politiker, die auf eine schnelle Umsetzung drängen: „Es ist nach unserer Überzeugung lediglich notwendig, die Eckpunkte dieses Modellprojekts festzulegen. Dazu gehören natürlich der Zeitraum der Durchführung, beispielsweise vom 5. bis zum 18. April, die Anzahl der zur Verfügung stehenden Impfdosen und die generelle Verpflichtung des örtlich zuständigen Katastrophenstab, für eine vollständige Dokumentation der Geimpften zu sorgen.“

Alexander Muthmann, Christoph Skutella und Sebastian Körber legen sich nicht fest, welcher Landkreis oder welche kreisfreie Stadt im Grenzraum für das Pilotprojekt ausgewählt werden sollen. Denkbar wäre ihrer Meinung nach, den Landkreis oder die Stadt zu nehmen, die am Tag der Entscheidung die höchste Inzidenz hat bzw. den Landkreis mit der durchschnittlichen Inzidenz aller im Grenzraum befindlichen Landkreise und kreisfreien Städte. Auch ein Losverfahren wäre möglich. Ihre Initiative sehen die drei FDP-Abgeordneten als Schritt auf dem Weg zur Normalität, nach der sich die Menschen sehnen.

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