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Montag, April 29, 2024

Zeugin sein – Mutig gegen Menschenhandel

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KDFB-Dekanat Osterhofen feiert Frauenliturgie im Monat der Weltmission

Passau / Hengersberg. Im Oktober findet alljährlich der Monat der Weltmission statt. Dabei handelt es sich um die größte Solidaritätsaktion von Katholikinnen und Katholiken weltweit. Im Fokus steht 2022 das Land Kenia mit der Hauptstadt Nairobi. Die Dekanatsfrauen aus dem Dekanat Osterhofen im Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) in der Diözese Passau beteiligten sich mit der Feier der diesjährigen missio-Frauenliturgie im Pfarrheim Hengersberg-Schwanenkirchen.

Die Frauenliturgie, die vormalig unter dem Namen „Frauengebetskette“ bekannt war, griff den Sendungsauftrag Jesu auf: „Ihr werdet meine Zeug:innen sein!“ (Apg 1, 8). Angeleitet durch geistliche Beirätin Hildegard Weileder-Wurm beschäftigten sich die Teilnehmerinnen im Gottesdienst mit der Frage, inwiefern sie selbst Glaubenszeuginnen sind und was es für eine jede bedeutet, Zeugin zu sein. Zudem setzten sie sich mit starken Frauen aus Nairobi auseinander, „die mehr durch ihr Tun als durch ihre Worte ihren Glauben verkünden“, so Weileder-Wurm. Eine dieser Frauen nahm als Ehrengast an der Frauenliturgie teil: Winnie Mutevu. Die Sozialarbeiterin ist seit 2014 bei der missio-Partnerorganisation HAART in der Diözese Ngong unweit von Nairobi tätig und engagiert sich gegen Menschenhandel. Details ihrer Arbeit stellte sie mit Hilfe ihrer Begleiterin Mirjam Oehler, die die Übersetzung übernahm, den KDFB-Frauen vor.

Kenia ist zugleich Ursprungsland, Transitort und Ziel vieler Opfer von Menschenhandel. Die Hauptstadt Nairobi bezeichnete Mutevu als „Drehkreuz für Menschenhandel“ in den Mittleren Osten und nach Osteuropa. Schnell wurde deutlich, dass Menschenhandel viele Gesichter und Begleiterscheinungen haben kann. Winnie Mutevu verwies unter anderem auf Zwangsarbeit, sexuelle Ausbeutung, Zwangsbetteln oder auch minderjährige Eheschließungen. Gefährdet seien insbesondere junge Frauen aus ländlichen Regionen Kenias sowie aus den Nachbarländern Uganda und Tansania. Grundsätzlich handle es sich bei 85 Prozent der Opfer um Frauen und Kinder. Das Team um Programmleiterin Winnie Mutevu macht sich ganzheitlich für die Betroffenen stark. Allen voran unterstützt die Organisation Opfer aktiv durch verschiedene Hilfeleistungen. So werden Schutzräume für Mädchen und Frauen zur Verfügung gestellt. Auch die medizinische Versorgung und psychologische Betreuung wird durch HAART sichergestellt. Daneben verwies Mutevu auf rechtliche und wirtschaftliche Unterstützung.

Zudem engagiert sich HAART in der Präventionsarbeit, um das Bewusstsein für die Formen des Menschenhandels in Kenia zu schärfen. In Schulen klärt die Organisation über moderne Sklaverei und Menschenhandel auf, wo mit Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern eine wichtige Zielgruppe erreicht werden kann. „Personen, die ihre Rechte kennen, kann schneller geholfen werden“, betonte die Referentin.

Im Anschluss an ihre Ausführungen beantwortete Winnie Mutevu zahlreiche Fragen der KDFB-Frauen. Die Rückfragen bezogen sich insbesondere auf Themen wie Organhandel, weibliche Beschneidung und Kinderehen. Hildegard Weileder-Wurm dankte der Menschenrechtsaktivistin stellvertretend für die anderen Anwesenden: „Für Ihre aktive Arbeit in Kenia möchte ich meinen großen Respekt aussprechen. Angesicht der Situation könnte man auch einfach verzweifeln – doch das tun Sie nicht. Herzlichen Dank für Ihr Engagement.“

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