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Montag, April 29, 2024

Sauer macht lustig

Lesestoff

Inzwischen hat Rhabarber eine richtige Fangemeinde. Sie wartet sehnlichst auf den Saisonstart zwischen März und April. Kein Wunder: schließlich schmeckt das regionale Gemüse nicht nur gut, sondern ist auch sehr vielseitig

Straelen. Was haben Rhabarber und Spargel gemeinsam? Sie sind gesund, haben im Frühjahr Saison und werden nicht länger als bis zum 24. Juni geerntet. Dieses recht konkrete Datum ergibt sich, da die Rhabarberpflanze im Sommer Kraft speichern muss für die nächste Saison, andererseits steigt auch der Gehalt an Oxalsäure in den Stängeln. Der Rhabarber sorgt allerdings im Vergleich zu seinem „Saisonpartner“ Spargel für weniger Aufsehen – völlig zu Unrecht, wie eingefleischte Fans wissen. Schließlich schmeckt er richtig zubereitet einfach unwiderstehlich und ist dabei auch noch sehr vielseitig. Die Zahl der Rhabarber-Rezepte wächst mit jeder neuen Saison. 1000 gute Gründe, sich das regionale Gemüse mal genauer anzusehen. Und da beginnt man am besten mit seinen besten Eigenschaften: dem Geschmack und den positiven Auswirkungen auf die Gesundheit.

In der Küche lässt sich Rhabarber vielseitig verwenden: Als Kompott, Konfitüre oder im Kuchen kennen ihn viele. An warmen Tagen genießt man ihn gerne als Rhabarber-Schorle. Aber inzwischen hat er auch die herzhafte Küche erobert: als Chutney oder Ketchup punktet er ebenso wie als Gemüsebeilage oder auf dem Flammkuchen. Am besten schmeckt Rhabarber natürlich frisch, er sollte nach dem Einkauf direkt verarbeitet werden. Im Kühlschrank hält er sich in ein feuchtes Tuch gewickelt maximal zwei bis drei Tage. Wichtig auch: Man sollte die Rhabarberstangen nicht roh verzehren, sondern immer kochen und backen. Dabei werden die Stangen zunächst gründlich gewaschen, ganz dünn geschält und in verzehrgerechte Stücke geschnitten. So kann man ihn übrigens auch für eine spätere Verwendung einfrieren. Rhabarber enthält viel Apfel-, Zitronen- und Oxalsäure, weshalb man sich nach dem Genuss nicht direkt die Zähne putzen sollte – 30 Minuten Abstand sollten schon dazwischen liegen.

Ein Blickfang auf jeder Kaffeetafel: Rhabarber-Tarte mit feiner Vanillecreme (Foto: Monsieur Muffin / Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe)

Was macht das leckere Saisongemüse so gesund? Da ist an erster Stelle der hohe Kaliumgehalt zu nennen. Der liegt immerhin bei rund 270 Milligramm pro 100 Gramm. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung spielt Kalium eine Rolle für die Herzfunktion und die Regulation des Blutdrucks. Ebenfalls im Rhabarber enthalten sind Calcium und Phosphor. Die in den Stangen enthaltene Oxalsäure ist für gesunde Erwachsene und Jugendliche in der Regel kein Problem. Zudem kann man die Säure verringern oder ihre Wirkung abschwächen: zum Beispiel durch großzügiges Schälen, Abkochen und den Genuss zusammen mit Milchprodukten. Lediglich kleine Kinder und Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen sollten auf den Genuss von Rhabarber verzichten.

Klassisch genießt man die säuerlichen Stangen als süßen Nachtisch oder Kuchen (Foto: Foodistas / Obst & Gemüse – 1000 gute Gründe)

Eine der am häufigsten gestellten Fragen zum Rhabarber sollte man natürlich nicht unbeantwortet lassen: Woher kommt der Name? Wenn manche beim Rhabarber an Barbaren denken, liegen sie gar nicht so falsch. Sein lateinischer Name Rheum rhabarbarum setzt sich zusammen aus dem lateinischen Wort für Wurzel und dem für fremdländisch, barbarus. Das deutsche Wort Rhabarber leitet sich wiederum aus der italienischen Bezeichnung ab: rabarbaro. Auf französischen Speisekarten heißt er rhubarbe und in Spanien ruibarbo. Bevor der Rhabarber bei uns heimisch wurde, hat er einen langen Weg zurückgelegt. Als Heilmittel gelangte er aus Zentralasien im Mittelalter in die arabische und abendländische Medizin – dabei wurden übrigens unterirdische Pflanzenteile verwendet. Über Russland kam der Rhabarber dann in weite Teile Europas. In Deutschland wurde er erstmals Mitte des 19. Jahrhunderts angebaut. Im Jahr 2020 lag die Anbaufläche laut Statista bei rund 1.300 Hektar – fast doppelt so viel wie 15 Jahre zuvor.

Was man aus dem hierzulande geernteten Rhabarber so alles Leckeres zaubern kann, dazu hat das Team der Initiative „1000 gute Gründe“ viele Ideen. Leckere Klassiker und innovative neue Kreationen angesagter Foodbloggerinnen und -blogger finden sich in der Ideenküche unter www.1000gutegruende.de.

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