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Montag, April 29, 2024

Geopark-Ranger: Seit 15 Jahren der Erdgeschichte auf der Spur

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Am tiefsten Loch der Welt machen sie sich seit 15 Jahren vertraut mit Erdaufbau und Gesteinsformationen: die Geopark-Ranger

Windischeschenbach (obx). Interessiert an einer erdgeschichtlichen Zeitreise durch Nordostbayern? Oder an einer geologischen Erlebniswanderung? Dann vertrauen Sie sich am besten einem der „Ranger“ im Bayerisch-Böhmischen Geopark an. Die Geopark-Ranger aus Ostbayern sind nicht wie die amerikanischen Ranger Flur- und Tierhüter mit Polizeigewalt im Dienste des staatlichen Forstes, sondern vielmehr Fremdenführer mit Spezialwissen über Stein, Natur, Erdgeschichte, Mineralien und Geologie. Also so etwas wie Diplom-Fremdenführer, die ihre Dienste Touristen in kleinen und größeren Gruppen, Familien, Schulklassen und Kindergruppen anbieten. Das Projekt, 2007 gestartet, ist ein voller Erfolg.

Der Bayerisch-Böhmische Geopark ist mit seiner Ausdehnung von rund 5.500 Quadratkilometern mehr als doppelt so groß wie das Fürstentum Luxemburg und etwa halb so groß wie die Insel Zypern. Rund 3.500 Quadratkilometer umfasst der bayerische Teil. Die Vielfalt seiner geologischen und naturräumlichen Besonderheiten ist enorm, entsprechend beliebt sind die Führungen an der Seite ausgebildeter Geopark-Ranger.

Geopark-Ranger sind Natur- und Wanderführer, die nach bundeseinheitlichen Richtlinien ausgebildet werden. „Mit den Geopark-Rangern kann man Erlebniswanderungen, Führungen, Busexkursionen oder auch Erlebnis-Fahrradtouren unternehmen“, erklärt Dr. Andreas Peterek, Leiter der Geschäfts- und Koordinationsstelle Bayerisch-Böhmischer Geopark. Im Fall des Geoparks am tiefsten Loch der Erde in Windischeschenbach erhalten sie zusätzlich eine intensive Schulung im Bereich Geologie. Das heißt: Sie wissen genau Bescheid über die Entstehung der Landschaft, über die verschiedenen Gesteinsschichten und vor allem über die Kontinentale Tiefbohrung (KTB), die geowissenschaftliche Sensation, bei der in Windischeschenbach im Oktober 1994 eine Tiefe von 9.101 Metern erreicht worden war. Das Programm dieser Bohrung mit Experimenten und Langzeit-Beobachtung dauert bis heute an und liefert – seit 2010 als anerkannte Umweltstation – weiterhin interessante Ergebnisse zur Erdbebenforschung, für die Nutzung von Erdwärme und über das Verhalten von Flüssigkeiten in der Erdkruste.

Die Ranger-Gemeinde wächst seit dem Start kontinuierlich. Alle durchlaufen eine eigens konzipierte Ausbildung. Engagiert und kompetent führen die mehr als 40 Guides interessierte Teilnehmer bei mehr als 250 Touren jährlich. Die Ranger sind für die Geschäftsstelle des Geoparks auf Honorarvertragsbasis tätig. Mitbringen müssen sie laut Dr. Peterek „ein großes Interesse an der Natur und an geowissenschaftlichen Themen. Und sie müssen in der Lage sein, auch komplizierte Zusammenhänge einfach und allgemein verständlich zu vermitteln.“ Genau genommen sind die Geopark-Ranger eine höhere Stufe von Gästeführern, wie sie in vielen Städten in mehrere Monate dauernden Kursen von den örtlichen Verkehrsvereinen, den Ämtern oder Volkshochschulen nach einheitlichen Grundsätzen ausgebildet werden. Zum Abschluss der Ausbildung müssen die Ranger eine schriftliche Prüfung ablegen und eine öffentliche Prüfungsexkursion führen.

Mehr Informationen unter www.geopark-bayern.de.

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