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Donnerstag, Mai 2, 2024

Die Menschen an die Kunst heranführen

Lesestoff

Bezirksvertreter zu Besuch bei Künstler Anton Kerscher 

Mamming. Es war kein „Fake“, wie Anton Kerscher dachte, als er 2017 zum ersten Mal zur Biennale in Venedig eingeladen wurde. Bescheiden ist der renommierte Künstler aus Mamming dennoch geblieben – auch deshalb, weil er nicht sich selbst in den Mittelpunkt stellt, sondern die gemeinsame Aufgabe, die er mit vielen Kollegen teilt: „Wir wollen die Menschen an die Kunst heranführen.“

Deshalb beteiligt sich Anton Kerscher selbstverständlich und gerne am „Tag des Offenen Ateliers“, der vom Kulturreferat des Bezirks Niederbayern gemeinsam mit dem Berufsverband Bildender Künstler Niederbayern heuer am Sonntag, 16. Oktober, wieder durchgeführt wird. „Es gibt ja nichts Besseres als den direkten Kontakt.“ Das dachten sich auch Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich und Bezirksrätin Monika Maier, die Anton Kerscher, der kürzlich auch mit dem Kulturpreis des Landkreises Dingolfing-Landau ausgezeichnet wurde, in Mamming besuchten.

Sein Atelier ist in der großen Maschinenhalle des Metallbaubetriebs Kerscher untergebracht, den der 68-Jährige bereits an seine Söhne übergeben hatte. Ursprünglich war Anton Kerscher Landwirt, verkaufte als einer der größten Anbieter bayernweit Speisezwiebeln. „Doch der Druck in dieser Branche wurde zu groß. Mit Metall hab ich immer schon gearbeitet, also machte ich diesen Betrieb auf.“ Die Kunst hatte ihn ebenfalls schon immer fasziniert – an Sonntagen nutzte der damalige Landwirt die wenigen freien Stunden für Ausstellungsbesuche. Seit 1990 hat er sich dann aktiv der Kunst verschrieben. Und das gleich mit so großem Erfolg, dass ab 1997 seine Werke auch ausgestellt wurden.

„Das hier ist normaler Baustahl. Den zerlege ich und setze ihn neu zusammen“, sagt Kerscher unaufgeregt, während die Bezirksvertreter neugierig die besondere Oberflächenstruktur in Augenschein nehmen. „Das ist eine eigene Technik, mit der der Stahl sehr heiß, fast geschmolzen wird, damit die Oberfläche aufplatzt.“ Das Ergebnis sind Skulpturen, die sich wie Bäume in die Höhe winden oder sich an anderer Stelle in filigrane Einzelteile verlieren – und dabei ganz unterschiedliche Seiten haben. „Fast wie Gut und Böse“, meint der Künstler.

Draußen im Garten vor der Halle hat er einige seiner Objekte um einen liebevoll angelegten Teich drapiert. Und die Bandbreite seiner Werke, mit der er bei vielen Ausstellungen vertreten ist, spiegelt aus Sicht von Bezirkstagspräsident auch die Bandbreite der Kunst in Niederbayern wider. „Ich finde es immer wieder spannend, wie viele unterschiedliche, ganz hervorragende Künstler wir in der Region haben“, so Heinrich, der sich erkundigte, wie man sich in den Künstlervereinigungen intern unterstütze. Kerscher, der Mitglied in der Isargilde, der Straubinger Künstlergemeinschaft und beim BBK Niederbayern ist, hat darüber nur Positives zu berichten: „Wir helfen uns, beraten uns und gönnen uns gegenseitig Erfolge. Und nicht selten ergeben sich durch das Netzwerk wieder neue Aufträge.“

Die meisten Auftraggeber seien Kommunen, für den Landkreis hat Kerscher die Aufsteller zum 50-jährigen Jubiläum gebaut. „Auch im Impfzentrum wurden zur Auflockerung Objekte von verschiedenen Künstlern aufgestellt – zur Auflockerung und um auf andere Gedanken zu kommen.“ Auch das sei eine wichtige Funktion der Kunst, wie Olaf Heinrich und Monika Maier betonten. Und wünschten Anton Kerscher für den 16. Oktober schon jetzt viele interessierte Besucher, die sich von ihm auf andere Gedanken bringen lassen wollen.

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