Vom Musiktrio sagt man, es sei Energie in Reinform. Darum geht’s beim Jazz im Januar wohl ans Eingemachte
(von Tobias Schmidt)
Jazz als universale Verständigungsform. So könnte das Motto des Programms im Passauer Café Museum in der zweiten Januarhälfte lauten. Aus Skandinavien, Frankreich und Griechenland besuchen tolle Acts den Club in der Bräugasse: Am 22.1. gibt es nach 2008 und 2011 ein Wiedersehen mit der wunderbaren Formation Yggdrasil von den Faröer Inseln. Benannt nach dem Weltenbaum aus der nordischen Mythologie, der die Unterwelt mit dem Himmel verbindet wobei allerlei Fabelwesen Hand an seine Wurzeln legen, so verbindet auch Bandleader Kristian Blak vieles in der Musik dieser Band. Skandinavische Folklore, Klassik, Free Jazz, Rockmusik sowie den Austausch mit anderen Kunstformen und Künstlern.
So ist beim kommenden Passauer Gastspiel die Sängerin Vera Kondratjewa dabei, mit der Yggdrasil 2016 das Album „Lipet Ei“ aufnahm. In Russland für Elektropop mit Ethnoattitüde bekannt, singt Kondratjewa mit Yggdrasil in ihrer Muttersprache dem Chantischen, einer finno-ugrischen Sprache indigener Völker Westsibiriens. Sie ist dann auch an Maultrommel und anderen Percussionsinstrumenten zu erleben.
Wir bleiben in nordischen Gefilden, diesmal allerdings mit den bekannten und sehr geschätzten elegischen Formen von Jazz im Format Klaviertrio. Aus Schweden besucht das Daniel Karlsson Trio am 24.1. das Café Museum. Auf Alben von Nils Landgren, Viktoria Tolstoy, Rigmor Gustafsson oder Ex-e.s.t. Schlagzeuger Magnus Öström aber auch mit eigenen Formationen hat Daniel Karlsson bereits Spuren hinterlassen.
Wieder näher an der so genannten Weltmusik ist die griechische Formation Loxandra, zu erleben beim Dämmerschoppen-Konzert am 2.2. Die Kritikerlieblinge betouren ihr drittes Album „In Transition“, welches erstmals auch Eigenkompositinen enthält.
Ein Jazz-Chamäleon hingegen sind die am 28.1. gastierenden Lehmanns Brothers. Das französische Sextett schleppt den Jazz in die Diskothek. Das Saxophon ist hier eher gezähmt, aber darunter groovt die Rhythmussektion dass Freunde von Soul und Funk der 1970er aber auch von gegenwärtig ja wieder stärker rezipierten Afrobeat-Sounds ihre wahre Freude haben werden. Wer sich an Curtis Mayfield, The Meters, Tony Allen aber auch A Trive called Quest erinnern mag – die Lehmanns Brothers haben das alles faustdick hinter den Ohren.
Das Konzert von Loxandra beginnt um 18 Uhr, alle weiteren Konzerte um 20 Uhr. Kartenreservierung ist unter Tel. 0851 21246410 oder music@cafe-museum.de möglich. Nähere Informationen auch online unter: www.cafe-museum.de
