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Sonntag, April 28, 2024

„Gleichwertige Lebensverhältnisse“: Fremdwort für Bund der Steuerzahler

Lesestoff

Der Bund der Steuerzahler entlarvt sich abermals als Anwalt der Metropolen und hoher Einkommen – Affront gegenüber ländlichen Regionen

Sebastian Gruber, Vorsitzender des Bezirksverbandes Niederbayern im Bayerischen Landtag und Landrat des Landkreises Freyung-Grafenau äußert sich zum „Schwarzbuch 2020/2021 vom Bund der Steuerzahler:

„Ein wesentlicher Inhalt des Schwarzbuchs 2020/2021 sind die Behördenverlagerungen des Freistaats Bayern, u. a. in den Bayerischen Wald (https://www.schwarzbuch.de/aufgedeckt/steuergeldverschwendung-alle-faelle/details/behoerdenverlagerungen-im-freistaat-bayern#ce-1361).

Bisher bin ich davon ausgegangen, dass der Bund der Steuerzahler alle Steuerzahler vertritt. Liest man aufmerksam das sog. „Schwarzbuch“, entsteht von Jahr zu Jahr vermehrt der Eindruck, dass es der Bund der Steuerzahler nicht ausschließlich und zurecht auf überteuerte Prestigeprojekte abgesehen hat. Stattdessen stürzt sich der Bund der Steuerzahler vollkommen deplatziert auf wichtige, nachhaltige, strukturpolitische Entscheidungen. Das ist Jahr für Jahr ein Schlag ins Gesicht und Herabwürdigung der Bevölkerung ländlicher Räume. So auch geschehen in diesem Jahr.

Behördenverlagerungen sind kein Allheilmittel, aber sie sind ein wichtiger und unverzichtbarer Baustein für ländliche Regionen. Dadurch gelingt es, qualifizierte Arbeitsplätze in ländlichen Regionen zu halten bzw. neu zu bekommen. Zudem bestätigt die bisherige Praxis, dass Behördenverlagerungen wichtige weitere Effekte nach sich ziehen, allen voran hinsichtlich Kaufkraft, Wertschöpfung vor Ort, Stärkung der bestehenden Infrastruktur (Kindergärten, Schulen etc.), gesellschaftliches Engagement der Mitarbeiter usw. Außerdem muss die öffentliche Hand mit gutem Beispiel vorangehen, sodass sich auch aus der Privatwirtschaft bewusste Investitionen in ländlichen Regionen ergeben. All das schafft Zukunftsfähigkeit!

Der Bund der Steuerzahler beruft sich dabei auf Aussagen aus der öffentlichen Verwaltung, wonach Bedenken und Befürchtungen geäußert wurden, dass durch Behördenverlagerungen bisher gut funktionierende Verwaltungen geschwächt werden könnten.

Da hat der Bund der Steuerzahler wohl nur Beamte gefragt, die sich an den bisherigen Standorten nachvollziehbarerweise wohl fühlen. Der Bund der Steuerzahler wäre gut beraten, auch diejenigen Beamten zu fragen, die aus dem Bayerischen Wald stammen, an irgendwelchen Dienstorten im Freistaat arbeiten und gerne wieder in die Heimat zurückkehren wollen. Auch das sind Steuerzahler, die aber offensichtlich den Bund der Steuerzahler nicht interessieren.

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