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Montag, April 29, 2024

Markt für nachhaltige Geldanlagen boomt

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Ist wirklich grün drin, wenn es draufsteht?

Die Regierungen fördern weltweit den Klimaschutz mit milliardenschweren Programmen. Die Nachfrage nach klimaschonenden Kapitalanlagen und Versicherungsprodukten steigt stark. Anlegerinnen und Anleger wollen sich damit identifizieren, wie und was ihr Geld erwirtschaftet. Grüne Geldanlage ist ein Megatrend. Auch die Marketingabteilungen der Banken und Versicherungen entdecken das Thema und erweitern ihr Angebot an Geldanlagen um „nachhaltige“ Produkte.

Der umweltfreundliche Anstrich soll die Geldanlage für Investoren attraktiver machen, in Wirklichkeit entpuppt er sich allerdings häufig als reine Werbemaßnahme. Wenn Bankprodukte über Nacht ergrünen, plötzlich alle „fair“, „nachhaltig“ oder „for future“ sind, will die Bank bloß eine neue Zielgruppe erschließen und betreibt damit Greenwashing.

2020 wurden allein in Deutschland über 211 Milliarden Euro in „nachhaltigen“ Aktien, Fonds und Co. verwaltet. Ist aber die Klimafondsanlage, die in grüne Energie investiert und gleichzeitig Menschenrechtsrisiken in der Zulieferkette verschweigt, wirklich nachhaltig? Sind Umweltfonds in Aufforstungsprojekten grün, obwohl Monokulturen statt Mischwälder entstehen?

Das EU-Klassifizierungssystem (Taxonomie), welches seit Januar 2022 die Definition liefert, welche Geldanlage als nachhaltig gilt und die Kapitalströme in diese Investments lenken soll, hat zuletzt sogar der Atomenergie den grünen Mantel umgehängt. Sozial-ethische Aspekte der Investition berücksichtigt die Taxonomie erst gar nicht. Jeder Anbieter kann sich das Label „verantwortungsvoll“ oder „sustainable“ geben, die Begriffe sind nicht geschützt.

„Mit diesem umstrittenen Regelwerk ist die verlässliche Beurteilung, ob eine Geldanlage nachhaltig ist oder nicht, nur schwer möglich“, erklärt Markus Steiner, Finanzreferent für Finanzdienstleistungen beim VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. (VSB). „Die Gefahr von Greenwashing steigt, trotzdem blicken wir optimistisch auf die weitere Entwicklung. Das Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher zu diesem Thema steigt kontinuierlich, und so tragen wir schlussendlich zu einer nachhaltigen Veränderung unserer Welt bei“, so der Experte.

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