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Donnerstag, Mai 2, 2024

Landarztmacher zu Gast bei der Bergwacht am Dreisessel

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Im Rahmen des Projekts „LandArztMacher“ mit dem Ziel, angehende Medizinerinnen und Mediziner für das Leben als Landarzt zu begeistern, fand am Wochenende ein Projekttag bei der Bergwacht am Dreisessel statt

Dreisessel / Bayerischer Wald. Organisiert hatte den Projekttag die Bergwachtbereitschaft Passau/Dreisessel. Den 33 teilnehmenden (angehenden) Medizinerinnen und Medizinern aus ganz Deutschland sollte so die Möglichkeit geboten werden, sich hautnah über die Arbeit der Bergwacht, die praktikable präklinische Diagnostik und Versorgung eines Patienten in der freien Natur, also außerhalb des vertrauten Klinikumfelds mit hochspezialisierter Technik, zu informieren.

Bereitschaftsleiter Stefan Berger von der Bergwacht Passau/Dreisessel begrüßte die Teilnehmenden an der Bergrettungswache Dreisessel und stellte das Programm des Tages vor. „Auf euch wartet ein interessanter und spannender Tag am Berg, denkt daran, dass bei so einer Wanderung immer mal das eine oder andere passieren kann“, so Berger bei der Begrüßung.

Start der Wanderung zum Dreisessel war die Bergrettungswache am Dreisessel. Über Wanderwege ging es Richtung Hochstein. Nach einer kurzen Wanderung mit vielen Informationen über Tier- und Pflanzenwelt des Naturschutzgebiets Hochwald und über die Arbeit und Ausbildung der Bergwacht „passierte“ es dann:

Auf dem steilen und letzten Anstieg zur Nepumuk-Kapelle: eine Teilnehmerin klagte über Schwindel, „kollabierte“ und verletzte sich dabei am Kopf. Geistesgegenwärtig eilten direkt einige Studenten aus der Gruppe zur mittlerweile Bewußtlosen und wollten ihr helfen.

Die Tatsache, dass die Bergwacht aber untätig stehen blieb, ließ die Gruppe Ernsthaftigkeit der Situation zwefeln und erkannte wenig später den Übungscharakter. Sämtliche Aktivitäten – wie das ABCDE-Schema, Notrufabsetzen und Seitenlage – wurden durch die jungen Medizinerinnen und Mediziner koordiniert. Die Bergwacht, die in diesem Fall bereits samt Equipment an der Kapelle auf ihren „Einsatz“ warteten, machten sich unverzüglich auf den Weg zu der Verunglückten. Die Bergretter trafen bereits nach zehn Minuten inklusive Bergwacht-Notarzt Dr. Michael Rosenberger ein, um sofort mit Überwachung, Atemwegssicherung, Stiff-Neck und Vakuummatratze vorbereitend zu beginnen und die Patientin für den Abtransport vorzubereiten.

Gemeinsam wurde die Patientin in der Gebirgstrage zum Hochstein gebracht – Übung abgeschlossen. Erleichtert ließen die Studentinnen und Studenten das Szenario Revue passieren und bekamen Feedback von den Profis der Bergwacht. LandArztMacher-Projektpartner, Notarzt und Bergwacht-Arzt Dr. Rosenberger aus Breitenberg gaben dabei wertvolle Tipps und Informationen zur präklinischen Notfallmedizin im unwegsamen Gelände.

In der Abschlussrunde, nach der Einkehr im Dreisesselhaus, bedankten sich die Teilnehmenden bei den Ehrenamtlichen für den spannenden, gleichzeitig lehrreichen Tag am Dreisessel und übergaben ein Präsent.

Die Bergrettungswache am Dreisessel ist an Wochenenden und Feiertagen mit zwei aktiven Einsatzkräften besetzt. So kann bei Notfalleinsätzen, vor allem an den besucherstarken Tagen, schnell und effizient Notfallhilfe geleistet werden. Die Bergwachtbereitschaft Passau/Dreisessel unterhält die „Unterstützende Bergrettungswache Passau“ und die „Bergrettungswache Haidmühle am Dreisessel“. Das Haupteinsatzgebiet ist der Dreisesselberg und seine Umgebung. Im Winter sind das die Loipen um Altreichenau, auch der für Touren- und Schneeschuhgeher immer beliebter werdende Dreisesselberg mit seiner sehr schönen, über drei Kilometer und über 400 Meter hohen Naturabfahrt.

Im Sommer ist die Bereitschaft für die Wander- und Radwege am Dreisessel zuständig. Die Klettergärten in Neuhaus am Inn und in Fischhaus (Teufelstein) fallen ebenso in den Einsatzbereich. Spezielle Kranbergungen oder im allgemeinen Bergungen aus schwierigem, unzugänglichem Gelände oder aus großen Höhen sind Spezialgebiete der Bergwacht. Die Bergretterinnen und Bergretter Bayern verrichten ihren einsatz ehrenamtlich. Die Bergwacht Bayern hat seit ihrer Gründung eine Vielzahl von Entwicklungen und Anpassungsprozessen durchlaufen und steht auch heute einer Vielzahl neuer Herausforderungen gegenüber. Insbesondere vermehrte Einsatzzeiten durch zunehmenden Tourismus und neue Einsatzschwerpunkte durch trendige Sportarten erfordern von der Bergwacht eine intensive Bergrettungsausbildung sowie spezialisierte Fortbildungen.

Die Ausbildung zur Bergretterin bzw. Bergretter dauert in der Regel bis zu drei Jahren. Dabei durchlaufen die Anwärterinnen und Anwärter die Basisausbildung der Disziplinen Sommerrettung, Winterrettung, Luftrettung, Notfallmedizin und Umwelt- und Naturschutz. Alle Ausbildungsabschnitte werden durch eine Prüfung abgeschlossen.

Weitere Informationen bei Bereitschaftsleiter Stefan Berger (info@bergwacht-passau.org) oder unter www.bergwacht-passau.org.

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