Verein sucht Geflüchtete aus Kriegsgebieten für Friedensaktion
Passau. Wie ist es, in einem Kriegsgebiet zu leben und jeden Tag um sein Leben fürchten zu müssen? Wie war es vor dem Krieg? Wie gelang es, aus dem Kriegsgebiet herauszukommen? Was wünsche ich mir für mein Heimatland? Diese und weitere Fragen sollen bei einer gemeinsamen „Lebendige Bücher“-Aktion der Seebrücke Passau“ und des Passauer Vereins „Gemeinsam leben und lernen in Europa“ (GLL) in persönlichen Gesprächen mit Geflüchteten oder Menschen mit Kriegserfahrungen beantwortet werden.
An drei Samstagen im Oktober haben Interessierte die Möglichkeit, ungezwungen mit Geflüchteten ins Gespräch zu kommen und sie sich als „Lebendiges Buch auszuleihen“. Unter dem Motto „Unter 4 Augen – in meinem Land herrscht Krieg“ erzählen diese von ihrem Leben vor und während des Kriegs in ihrem Heimatland. Die „Leserinnen und Leser“ können ihrem „Lebendigen Buch“ Fragen stellen.
„Wir wollen in unserer Gesellschaft mehr Bewusstsein dafür schaffen, was es bedeutet, alles zurückzulassen und in ein fremdes Land fliehen zu müssen“, so Initiatorin und Mitorganisatorin Kay-Lee Blatt von der Seebrücke Passau. Mitorganisatorin Perdita Wingerter vom Verein GLL will die Menschen aufrütteln: „Viele wissen es nicht wirklich zu schätzen, in einem friedlichen und deomkratischen Land zu leben. Wir nehmen unsere Demokratie viel zu selbstverständlich und unterschätzen die Gefahren eines Krieges. Und wie schnell Kriege ausbrechen können, zeigt ja der Ukraine-Krieg oder die Konflikte zwischen Aserbaidschan und Armenien.“ Um hierfür ein Bewusstsein zu schaffen, setzen die Veranstalter auf die Macht von persönlichen Geschichten.
„Wenn wir von einem Menschen ganz persönlich erfahren, was Krieg tatsächlich bedeutet, dann setzen wir uns mehr für Frieden und Demokratie ein“, hofft Alessandra Manzi von GLL. Unter dem Motto „Remember to act“ hat der Verein noch weitere Aktionen für den Herbst geplant.
Für die aktuelle „Lebendige Bücher“-Aktion suchen die Organisatoren nun Menschen, die vor Krieg fliehen oder Krieg erleben mussten und bereit sind, ihre persönlichen Geschichten zu erzählen.
Auch Kriegsflüchtlinge aus dem 2. Weltkrieg, die von ihren Erlebnissen berichten möchten, werden gesucht. Bei Interesse meldet man sich unter Telefon 0851 2132740 oder Mail info@seebruecke-passau.de.
