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Hutthurm
Montag, April 29, 2024

Feuer und Flamme für die Gemeinschaft

Lesestoff

Leoprechtinger Feuerwehr mit Höhen und Tiefen

Gleich zwei historische Ehrungen konnte die Freiwillige Feuerwehr Leoprechting in ihrer letzten Generalversammlung vornehmen und überraschte damit langjährige Feuerwehrfunktionäre zu ihrer großen Freude. Zunächst begann die 104. Jahreshauptversammlung jedoch wie gewohnt. 2. Vorstand Christoph Schätz eröffnete den Abend und begrüßte Fahnenmutter Annemarie Moser und die Kameraden sowie Ehrenkreisbrandmeister Josef Thoma, Kreisbrandinspektor Alois Fischl und Kreisbrandmeister Stefan Bauer. Ebenso anwesend war der dritte Bürgermeister Hans Freund, stellvertretend für Max Rosenberger, welcher krankheitsbedingt nicht teilnehmen konnte.

Das einleitende Totengedenken war wieder von besonderer Bedeutung, so musste die Feuerwehr in der letzten Zeit schmerzliche Abschiede erfahren. Im vergangenen Jahr verstarb die jahrzehntelange Herbergsmutter und Wirtin zu Leoprechting Hannelore Fuchs, deren Wirtshaus bis heute das Vereinsheim der Leoprechtinger ist, sowie Ehrenvorstand Josef Gahbauer, der „Brandlhofer Sepp“ nach schwerer Krankheit. Ihm folgte Anfang Januar unerwartet der Ehrenkommandant Josef Wolf, beides langjährige und angesehene Feuerwehrmänner, die der Leoprechtinger Wehr große Dienste erwiesen.

Leichtes Plus im Vorjahr

Mit 179 Mitgliedern, davon 41 Aktive, 6 Jugendliche, 23 Ehren- und 39 fördernden Mitgliedern konnte im vergangenen Jahr wieder ein leichtes Plus verzeichnet werden. Roland Allmannsberger berichtete von knapp 30 Terminen der Vorstandschaft und den ausgerichteten Feierlichkeiten. Die Übernahme des Leoprechtinger Starkbieranstichs sowie das traditionelle Waldfest und ein Winterverkauf zu Gunsten der BR Sternstunden waren die Höhepunkte des vergangenen Jahres.

Erster Kommandant Andreas Moser berichtete über die Arbeit seiner schlagkräftigen Truppe, welche im vergangenen Jahr rund 40 Einsätze bewältigte. Neben 11 Verkehrsunfällen und 9 Brandalarmen rückten die Leoprechtinger zu 16 weiteren technischen Hilfeleistungen aus. Wie bei vielen Wehren im Landkreis waren über die Hälfte davon umgestürzte Bäume oder blockierte Fahrwege nach den vergangenen Unwettern und Schneebrüchen.

Bemerkenswert waren auch die 57 Übungs- und Trainingsveranstaltungen, über die 2. Kommandant Johannes Moser zu berichten wusste. Viele davon dienten zur Vorbereitung auf das bayrische sowie das oberösterreichische Feuerwehrleistungsabzeichen in Bronze, welche beide von den engagierten Wehrleuten mit Bravour absolviert wurden. Ein besonderer Dank galt hier Kreisbrandrat Josef Ascher für die international anerkannte Abnahme der Bewerbsgruppe.

Aus- und Weiterbildungen

Auch der Ausbildungsstand der Mannschaft bleibt lobenswert auf einem hohen Niveau, neben zwei neuen Gruppenführern konnte ein neuer Maschinist ausgebildet werden. Ebenso konnten die modulare Truppausbildung, der Sprechfunk-Lehrgang und Fahrsicherheitstrainings, sowie BMA-Lehrgänge absolviert werden.

Atemschutzgerätewart Alexander Lorenz lobte seine stets einsatzbereite Gruppe für das große Engagement. Die jährliche Teilnahme an Atemschutzübungen und Einsätzen garantiere auch weiterhin eine zuverlässige Einsatzfähigkeit mit genug Personal. Zusätzlich konnten Kameraden in der Brandsimulationsanlage und bei internen Belastungsübungen ihr Können unter Beweis stellen.

Jugendwart Tobias Nigl dankte vor allem seinem Stellvertreter Simon Gründinger für die reibungslose Zusammenarbeit und konnte auf verschiedene Wissens- und Leistungsprüfungen seiner motivierten Anwärter zurückschauen, welche neben dem normalen Übungsbetrieb erfolgreich gemeistert wurden.

Thema Digitalisierung

Der zweite Kassier Sandro Wieder rief allen Anwesenden nochmals die große Menge an Beschaffungen ins Gedächtnis und sprach sich erneut für die einziehende Digitalisierung aus. So wurde im vergangenen Jahr beispielsweise in eine neue Vereins-Verwaltungssoftware investiert, welche zeitgleich als digitale Atemschutzüberwachung dient. Letztere wurde 2023 bereits in zwei größeren Bränden zu aller Zufriedenheit im Einsatzfall verwendet. Die gemeinsame Buchführung mit dem ersten Kassier Albert Grünberger ließ auch in diesem Jahr keine Fragen offen und so konnte die Vorstandschaft nach dem Bericht der Kassenprüfer Andreas Schmöller und Josef Lorenz entlastet werden.

Beförderungen und Ehrungen

Als es schließlich zu den Beförderungen und Ehrungen kam, standen vor allem zwei Kameraden besonders im Mittelpunkt. Kreisbrandinspektor Alois Fischl besuchte zum letzten Mal in seiner aktuellen Funktion die Leoprechtinger Generalversammlung, da er sich dieses Jahr in den wohlverdienten Feuerwehr-Ruhestand verabschieden darf. Als Führungskraft im Landkreis Passau begleitete er über mehrere Jahrzehnte die Einsätze und Arbeit der Feuerwehren. Sein Engagement, die fachliche Kompetenz und anhaltende Hilfsbereitschaft stets zu Gunsten des Nächsten sind bis heute beachtlich. Während seiner Amtszeit kann auch die Leoprechtinger Wehr auf viele Anschaffungen, gemeinsam gemeisterte Herausforderungen und Festlichkeiten zurückblicken. Als aufrichtigen Dank und Anerkennung für seinen wertvollen Dienst wurde Ihm ein Geschenkkorb sowie ein Erinnerungsgeschenk überreicht.

Des Weiteren wurde der erste Kassier Albert Grünberger mit einer Ehrung überrascht. Er darf in diesem Jahr sein 45-jähriges Bestehen als erster Kassier feiern. Eine besondere Leistung, da der engagierte Wehrmann bereits seit seinem 19ten Lebensjahr der Vorstandschaft angehört und bis heute zu jedem Zeitpunkt zuverlässig zur Stelle ist. Unzählige Beschaffungen und Veranstaltungen sind während seiner Dienstzeit finanziert worden und seine Präzision in der Ausübung dieser Funktion ist nahezu unversiegbar. Ihm ist es zu verdanken, dass die Leoprechtinger Wehr finanziell sehr gut dasteht.  In Würdigung seiner hervorragenden Leistungen und seiner anhaltenden Leidenschaft als amtierender Kassier wurde ihm die Feuerwehr-Ehrenmedaille des Kreisfeuerwehrverbandes in Gold verliehen.

Ansprache von Kreisbrandmeister Moser

Nach zwei Laudationen von Kommandant Andreas Moser folgte eine prägnante Ansprache von Kreisbrandmeister Stefan Bauer, welcher das hohe Engagement und die Schlagkraft der Wehr ausdrucksvoll lobte. So ging er kurz auf alle Abteilungen, sowie deren Dienstzeiten und Leistungen im vergangenen Jahr ein und dankte den Kassieren, welche aufgrund der hohen eigenen Investitionen eine enorme Entlastung für die Gemeinde ermöglichen. Auch Hans Freund würdigte in seiner Rede die Masse an Terminen und Veranstaltungen, welche die Leoprechtinger neben ihrer normalen Einsatz- und Übungstätigkeit stemmen. „Wenn man genauer darüber nachdenkt, verging im vergangenen Jahr nahezu kein Tag ohne die Feuerwehr im Kopf“, so Freund. Er sprach zudem Anerkennung für die besonderen Verdienste um die technischen Hilfeleistungen aus, diese seien oft nicht einfach zu bewältigen. Die Gemeinde wisse auch vor allem in diesem Hinblick von der dringenden Notwendigkeit eines neuen Mannschaftstransportfahrzeugs u.a. für die Absicherung der eigenen Einsatzkräfte auf viel befahrenen Straßen im Schutzbereich.

So hoffnungsvoll Freund seine Rede beendete, umso enttäuschender war die Wendung, die die Hauptversammlung im letzten Teil der „Wünsche & Anträge“ nahm. Kommandant Andreas Moser fragte die Gemeinde eindringlich, wie der aktuelle Stand zum neuen Fahrzeug sei, da seit der Antragstellung im Januar 2021 bis heute, trotz vieler bilateraler Gespräche, keinerlei Fortschritt zu verzeichnen wäre. Außerdem sei auf dringendes Anraten der Kreisbrandinspektion eine Wärmebildkamera zur Beschaffung gemeldet, von der bis heute lediglich ein Ladegerät, ohne Kamera, beschafft wurde. Eine klare Antwort auf diese Fragen konnte die Gemeinde nicht liefern, zwar sicherte Freund zu, er würde sich verlässlich um eine Auskunft bis zur Kommandantenversammlung im Februar bemühen und stehe mit seinem Namen dahinter, Moser entgegnete jedoch wahrheitsgemäß, dass die geduldige Wehr diese Antwort nicht zum ersten Mal höre. Sowohl bei einem Mannschaftstransportfahrzeug als auch bei einer Wärmebildkamera geht es um essenzielle Sicherheitsinstrumente für die gesamte Mannschaft. Kreisbrandmeister Bauer ergänzte, er fände es unvorstellbar in der heutigen Zeit, einen Atemschutztrupp ohne Wärmebildkamera in ein verrauchtes Gebäude mit „Nullsicht“ zu schicken. Für die ehrenamtlichen Wehrmänner umso unvorstellbarer, warum hier seit drei Jahren eine Unterstützung der Gemeinde Hutthurm zu ihrer eigenen Sicherheit ausbleibt.

Die Hauptversammlung wurde schließlich ohne inhaltlichen Fortschritt bei den wohl wichtigsten Fragen, aber mit Hoffnung auf eine positive Entwicklung im kommenden Jahr beschlossen.

Ehrungen:

20 Jahre aktiver Dienst: Rainer Gahbauer
30 Jahre aktiver Dienst: Josef Moritz, Erwin Kurz, Michael Hasenöhrl
50 Jahre aktiver Dienst: Robert Grünberger, Fritz Stockinger
50 Jahre Mitgliedschaft: Reinhard Lenz
60 Jahre aktiver Dienst: Karl Olivo

Feuerwehrmann des Jahres: Korbinian Reichel
Jugendfeuerwehrmänner des Jahres: Kevin Grünberger und Nico Grünberger

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