18.8 C
Hutthurm
Montag, April 29, 2024

Für die Bayerwaldbäche: Gemeinsam an einem Strang ziehen

Lesestoff

Vernetzung zum Thema „Wilde Mittelgebirgsbäche“

Waldkirchen. Mit seinen zahlreichen Wildbächen wie Erlau, Grillabach, Osterbach und Saußbach hat Waldkirchen sowohl einen hohen naturschutzfachlichen Wert, als auch einen großen Schatz, der sich für die Umweltbildung einbringen lässt. Dieser breite Bogen wurde im Rahmen einer Veranstaltung im Haus der Natur, Kultur, Kunst und Jugend (HNKKJ) in Waldkirchen in Form abwechslungsreicher Kurzvorträge von mehreren Experten gespannt.

Johannes Matt vom Naturpark Bayerischer Wald e.V. stellte zu Beginn das Umweltbildungsprojekt „Wilde Mittelgebirgsbäche“ vor. Für die Schulklassen rund um Waldkirchen wird speziell ein Projekttag zum Thema „Wildbach“ angeboten. Über spielerische Aktivitäten werden Kindern und Jugendlichen beispielsweise der Wasserkreislauf, die kleinen Gewässerorganismen wie die Larven der Stein-, Eintags- und Köcherfliegen und die Lebensweise der Wasseramsel vermittelt.

Die Besonderheiten der Flora und Vegetation im Gebiet der Erlau wurden von Christine und Dr. Helmut Linhard präsentiert. Erstaunliche Verbreitungsmuster zeigen verwandte Arten wie Schwarze und Rote Heckenkirsche. Während die Schwarze Heckenkirsche nur im nördlichen Einzugsgebiet der Erlau vorkommt, tritt die Rote Heckenkirsche ausschließlich im südlichen Mündungsbereich auf. Im Gegensatz dazu, zeigen Salbeigamander und Weißer Germer eine unterschiedliche West-Ost-Verbreitung im Erlaugebiet.

Konkrete Umsetzungsmaßnahmen entlang der Bayerwaldbäche im Rahmen von Natura 2000 stellte Richard Parzefall von der Fachstelle Waldnaturschutz Niederbayerns vor. Hierbei wurde die integrierte Vorgehensweise im Naturschutz unter direkter Einbeziehung, Schulung und Beratung der Grundeigentümer entlang der Mittelgebirgsbäche hervorgehoben.

Einen interessanten Einblick in das Leben der Flussperlmuschel und deren aktuellen Situation in der Wolfsteiner Ohe und Erlau gab Dr. Marco Denic vom Flussperlmuschelprojekt MARA. Während in der Wolfsteiner Ohe noch ca. 3.500 Flussperlmuscheln gezählt werden konnten, sind es in der Erlau weniger als 200 Exemplare.

Genauso wie die Flussperlmuschel auf Gewässer mit guter Wasserqualität und einem offenen Kieslückensystem im Bachbett ohne hohe Sedimenteinträge angewiesen ist, trifft dies auf die Leitart der Mittelgebirgsbäche bei den Fischen zu. Die Groppe, auch Mühlkoppe genannt, wurde von Landschaftsökologen und Fischereiexperten Dr. Thomas Schützeneder vorgestellt. Die Durchlässigkeit entlang der größeren Mittelgebirgsbäche wie Erlau, muss ergeben sein, aber auch die Anschlüsse an die kleinen Wildbäche und Gräben derer.

Insgesamt ist ein gutes Miteinander von Grundeigentümern, Fischern, Naturschützern und Behördenvertretern elementar. Im Rahmen dieses Expertengesprächs konnte eine erste Vernetzung hergestellt werden. Die Umweltbildung kann dabei vor allem bei Kindern ein Bewusstsein für die Wildbäche schaffen. Zusammenfassend ließ sich festhalten, dass es ein gemeinsames Ziehen an einem Strang in Richtung einer Optimierung der Mittelgebirgsbäche zentral ist.

Die Vorträge können auf dem YouTube-Kanal des Naturparks Bayerischer Wald, den man über die Internetseite des Naturparks findet, angesehen werden. Die Veranstaltung fand in Kooperation von Naturpark Bayerischer Wald und HNKKJ im Rahmen des Projekts „Wilde Mittelgebirgsbäche“ statt. Aufgrund der großen positiven Resonanz an Schulklassenprogrammen, Führungen und Exkursionen für Erwachsene und der Vernetzung ist beabsichtigt, das Projekt nächstes Jahr fortzuführen.

- Werbung-

More articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -

Letzte Beiträge