„Claire Amitié“ ist das neue Partnerschaftsprojekt des KDFB-Diözesanverbandes Passau
Passau. Frauensolidarität kennt keine Grenzen – angetrieben von dieser Überzeugung setzt sich der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) in der Diözese Passau seit jeher für Frauenprojekte in der Einen Welt ein. Nachdem zuletzt eine intensive Frauenpartnerschaft mit Brasilien gelebt wurde, wird der KDFB künftig das missio-Projekt „Claire Amitié“ in der Diözese Thies im Senegal unterstützen.
Der Start der neuen Frauenpartnerschaft wurde im Rahmen eines Kennenlernabends im „Haus der Jugend“ in Passau begangen. In der Hauskapelle beteten die Teilnehmerinnen gemeinsam mit Schwester Louise Ndione, die „Claire Amitié“ leitet und im Rahmen des Monats der Weltmission zu Gast im Bistum Passau war, die Frauengebetskette.
Anschließend folgten Einblicke in das Projekt, das vor allem ein Ziel verfolgt: Junge Senegalesinnen aus schwierigen Verhältnissen sollen befähigt werden, ein selbstständiges und selbstverantwortliches Leben zu führen. „Der Schlüssel dafür ist immer Bildung“, betonte die KDFB-Diözesanvorsitzende Bärbel Benkenstein-Matschiner. Sie selbst hatte das Ausbildungszentrum bei einer Delegationsreise Anfang 2020 besucht. „Ich habe lebendige, selbstbewusste, stolze und fröhliche Frauen kennengelernt. Es war ein beeindruckender Aufenthalt“, erinnerte sich Benkenstein-Matschiner zurück. Bis die Frauen allerdings ihr Lachen wiederfinden, vergeht viel Zeit. Leiterin Louise Ndione schilderte, dass die Schülerinnen in der Regel aus Familien kommen, in denen sie Gewalt und auch Missbrauch erleben. Eine solide Schul- und Berufsausbildung bleibt den Mädchen verwehrt, da viele von ihnen schnell verheiratet werden oder schon früh zum Lebensunterhalt der Familie beitragen müssen.
Hier setzt „Claire Amitié“ an: In der katholischen Ausbildungsstätte absolvieren über 140 Frauen eine dreijährige, staatlich anerkannte Berufsausbildung. Sie lernen kochen, backen, schneidern und werden in Fächern wie Mathematik oder Englisch unterrichtet, damit sie sich später eine berufliche Zukunft aufbauen können. Mädchen, die Traumatisches erlebt haben, werden zudem wöchentlich von psychologischem Fachpersonal betreut. Die Mission sei, allen Schülerinnen – unabhängig davon, ob ein Mädchen Christin oder Muslima ist – zu begleiten und zu fördern, so Schwester Louise Ndione. Grundsätzlich wies sie auch darauf hin, dass das Zusammenleben beider Religionen im Senegal vergleichsweise gut funktioniere und bei „Claire Amitié“ mit den örtlichen Imamen zusammengearbeitet werde.
Im Laufe des Kennenlernabends wurde auch dank zweier Filme, die Einblicke in den Alltag der Schülerinnen gaben, deutlich: Das Konzept funktioniert, „Claire Amitié“ leistet Hilfe zur Selbsthilfe und bedeutet für junge Frauen die Eintrittskarte in ein selbstbestimmtes Leben. Leiterin Louise Ndione berichtete beispielsweise von einer jungen Frau, die nach „Claire Amitié“ eine eigene Recyclingfirma gegründet hatte. Eine andere machte sich mit einem Kindergarten selbstständig. Erfolgsgeschichten, die Hoffnung schenken. „Wir Frauen vom KDFB in Passau möchten in Zukunft junge Frauen im Senegal unterstützen, damit diese ihr Leben selbst gestalten können. Ganz nach dem Motto der Frauensolidarität. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit. Herzlich willkommen in unserer Mitte!“, sagte die Diözesanvorsitzende Bärbel Benkenstein-Matschiner. Zum Auftakt der neuen Partnerschaft spendete der KDFB 1.000 Euro an „Claire Amitié“. Weitere Zuwendungen werden folgen. „Gemeinsam mit unseren Zweigvereinen werden wir unser neues Partnerschaftsprojekt stets im Blick behalten“, versprach Benkenstein-Matschiner.