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Samstag, April 27, 2024

„Wir könnten dem Fachkräftemangel etwas entgegensetzen“

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VPKA fordert: Auch Reha-Einrichtungen sollten Pflegekräfte ausbilden dürfen

München. Der massive Mangel an Pflegepersonal beschäftigt alle Akteure im Gesundheitswesen. Je nach Quelle wird von 20 000 bis 80 000 fehlende Vollkräften ausgegangen. Der Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e.V. (VPKA) sieht Wege, wie das Problem entschärft werden könnte: Er fordert vom Gesetzgeber eine Reform der Ausbildungsordnung, die endlich die Ausbildung von Pflegekräften im Reha-Bereich erlaubt.

„Das Problem des Fachkräftemangels spitzt sich immer weiter zu und zieht sich durch alle Pflegebereiche. Betroffen ist nicht nur die zustandserhaltende Pflege im Sinne der Altenpflege, sondern vor allem auch die Pflege am Krankenbett und in Reha-Einrichtungen“, sagt VPKA-Geschäftsführerin Dr. Ann-Kristin Stenger.

Die gesetzlich festgeschriebenen Personaluntergrenzen führten zu einer bedenklichen Abwärtsspirale, mahnt sie. Einrichtungen seien praktisch gezwungen, Fachpersonal untereinander abzuwerben. „Wir beobachten mit Sorge, dass z.B. Pflegepersonal aus somatischen Einrichtungen an die psychosomatisch/psychiatrischen Einrichtungen abwandert, da dort bessere Arbeitsbedingungen gegeben sind. Die Lücken in der Somatik werden ihrerseits beispielsweise durch die Anwerbung von Pflegepersonal aus Rehakliniken oder von Altenpflegepersonal geschlossen. Dort wiederum wirbt man Pflegepersonal aus anderen Bereichen wie der ambulanten Pflege oder auch aus dem Ausland ab.“ Die negativen Folgen seien ein Personalkarussell, massive Kostensteigerungen, etwa durch Kopfprämien und übertarifliche Bezahlungen sowie ein Anstieg von Leiharbeit. Am Mangel an sich ändere sich indes nichts.

Vor diesem Hintergrund ist es nach Ansicht des VPKA in keiner Weise nachvollziehbar, dass der Gesetzgeber Reha-Einrichtungen nach wie vor von der Ausbildung von Pflegekräften ausschließt. „Diese wären willens und geeignet, der Situation aktiv entgegenzuwirken. Durch ihren stark interdisziplinär geprägten Ansatz und die Kombination aus aktivierender Pflege mit dem Ziel der Rückführung der Patienten in ihren Alltag, könnten sie einen wichtigen Baustein zum Pflegeverständnis vermitteln“, so Dr. Stenger. „Mit dem neuen Pflegeberufegesetz hat man hier eine hervorragende Möglichkeit verspielt.“

Der VPKA schließt sich darum der Forderung des Bundesverbands Deutscher Privatkliniken e.V. (BDPK) an, die Ausbildungsordnung entsprechend zu ändern und für Reha-Einrichtungen zu öffnen.

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