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Samstag, Mai 4, 2024

Ostbayerns Handwerk trotzt der Unsicherheit

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Die Lage der Handwerksbetriebe in Niederbayern und der Oberpfalz ist stabil gut. Kunden müssen auf Handwerker allerdings so lange warten wie nie, weil die Auftragsbücher der Unternehmen voll sind

Regensburg (obx). Das Geschäftsklima im ostbayerischen Handwerk ist im dritten Quartal in Folge mit einem Wert von elf nahezu unverändert geblieben. 86 Prozent der befragten Handwerksbetriebe bewerten ihre Lage als gut oder befriedigend. Hauptgrund ist das vorhandene, stabile Auftragspolster. Gleichzeitig rechnet jeder fünfte Betrieb mit einer Verschlechterung in den kommenden drei Monaten, so der Konjunkturbericht der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz für das zweite Quartal 2022.

Trotz schwieriger Rahmenbedingungen ist es laut Bericht mehr als der Hälfte der befragten Betriebe gelungen, ihre Auftragseingänge konstant zu halten, knapp ein Viertel konnte seine Aufträge zuletzt sogar steigern. „Noch sind die Auftragsbücher der ostbayerischen Handwerksbetriebe sehr gut gefüllt“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, Jürgen Kilger. Bezogen auf das Gesamthandwerk warten Kunden im Schnitt 12,7 Wochen auf ihren Handwerker. Damit wurde der Spitzenwert des Vorquartals nochmals getoppt, heißt es in der Auswertung. Im Ausbaugewerbe beträgt die Wartezeit nach Auftragszuwächsen aktuell 15,6 Wochen. Infolge der stabilen Auftragslage zog die Betriebsauslastung deutlich an. Die meisten Betriebe weisen eine mittlere oder gute Auslastung auf.

Die weltweiten Preisanstiege bereiten auch dem ostbayerischen Handwerk Sorgen. Rund zwei Drittel der befragten Betriebe erhöhten infolge gestiegener Einkaufspreise ihre Verkaufspreise. Das waren in etwa so viele wie bereits im Vorquartal. Der überwiegende Teil der Betriebe rechnet weiterhin mit viel Preisdynamik, vor allem mit Anstiegen: 85 Prozent der Betriebe erwarten Preissteigerungen im Einkauf, 64 Prozent bei den eigenen Preisen. 

Zwar gehen über zwei Drittel der Betriebe von weiterhin konstanten Auftragseingängen in den kommenden Monaten aus. Dennoch blicken viele Handwerksgruppen, mit Ausnahme des Gesundheitsgewerbes, weniger optimistisch in die Zukunft und rechnen angesichts der aktuellen Krisen eher mit einer Verschlechterung als mit einer Verbesserung ihrer Lage.

„Trotz erheblicher Unsicherheitsfaktoren kann das ostbayerische Handwerk dem Druck rückläufiger Geschäftsentwicklungen gegenwärtig Stand halten“, so Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Die sehr gute Auftragslage halte den Wirtschaftszweig gerade auf Kurs. „Vor allem aber zeigen die vollen Auftragsbücher, wie wichtig das regionale Handwerk für die Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft, und damit die Stabilität Ostbayerns ist“, so der Handwerkskammerpräsident. „Damit es dieser wichtigen Rolle weiterhin nachkommen kann, brauchen wir dringend mehr Handwerkerinnen und Handwerker für unser Land.“ Dies sei langfristig nur mit einer Bildungswende zu schaffen.

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