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Montag, Mai 6, 2024

Das Handwerk fordert Perspektiven: „Den Unternehmen geht das Geld aus“

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Dramatischer Appell des Handwerks: „Das Überleben gut geführter Betriebe steht auf dem Spiel“ / Sorge um den Azubi-Nachwuchs

Regensburg (obx) – Es ist eine Situation, vor der hunderttausende Betriebe in Deutschland derzeit stehen: „Die Lage für das Handwerk ist ernst“, sagt Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Sie vertritt rund 40.000 kleine und mittlere Unternehmen mit mehr als 200.000 Beschäftigten. Er fordert jetzt Perspektiven für die Betriebe. Denn Haber weiß: „Vielen Unternehmen geht in diesen Tagen das Geld aus.“ Die Kammer fordert deshalb einen „nachvollziehbaren Fahrplan auf Basis wissenschaftlicher Grenzwerte“.

Viele Handwerksbetriebe sind seit Wochen geschlossen oder teilgeschlossen. Die Finanzhilfen fließen nach Erfahrungen der Handwerkskammer nicht wie versprochen und die Bedingungen für deren Inanspruchnahme wurden nachträglich geändert und verkompliziert. Dadurch, so Präsident Haber, stehe „das Überleben gut geführter Betriebe auf dem Spiel“. Gerade bei Friseursalons und Kosmetikstudios, die seit Wochen geschlossen sind, gehe es um die Existenz. Alle Handwerksbetriebe brauchen laut Haber eine Öffnungsperspektive und die Rückkehr der Kunden in die Läden. „Zumal es für die Bereiche der körpernahen Dienstleistungen überzeugende und geprüfte Schutz- und Hygienekonzepte gibt, die bereits vor dem Lockdown sorgfältig umgesetzt wurden“, so der Präsident. Auch von der Schließung der beruflichen Bildungsstätten ist das ostbayerische Handwerk unmittelbar betroffen. In den elf Bildungszentren in Niederbayern und der Oberpfalz dürfen aktuell nur Prüfungen abgenommen werden. Das Abhalten von Prüfungsvorbereitungen ist verboten. Auch Weiterbildungskurse wie zum Meister oder Fachwirt sowie Maßnahmen zur Berufsorientierung können nicht stattfinden.

In vielen Handwerksberufen leidet deshalb die Ausbildung des Nachwuchses: „Besonders die Azubis in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung brauchen die Praxis in den Werkstätten“, sagt Jürgen Kilger, der Hauptgeschäftsführer der ostbayerischen Kammer. Denn Distanzunterricht sei hier nicht möglich. „Unsere Auszubildenden dürfen nicht auf der Strecke bleiben, sie müssen ihre Lehre erfolgreich abschließen können“, fordert Kilger. Der Wunsch des Handwerks: die beruflichen Bildungsstätten unter Einhaltung umfassender Hygienekonzepte schrittweise wieder zu öffnen.

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