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Mittwoch, Mai 8, 2024

Passauer Konzertwinter wird zum Konzertsommer

Lesestoff

Beliebte Musikreihe gestaltet vier Konzertabende unter dem Motto „Klang der Frauen“

(von Tobias Schmidt)

Passau. Ein Virus wirkt Wunderliches. Im Kulturbetrieb etwa verschiebt die Corona-Pandemie gerade die Jahreszeiten. Beinahe „abgeschrieben“ geglaubte Herbst- und Winterprogramme können dank sinkender Inzidenzwerte nun als Sommerfestivals nachgeholt werden. Dem Passauer Konzertwinter der Gesellschaft der Musikfreunde Passau geht es zum Beispiel so. Bei der beliebten, ganz der menschliche Stimme und ihre vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten verschriebenen Konzertserie steht heuer zwar kein großes Chorwerk auf dem Programm, weil die Viruspandemie jeglichen Probenbetrieb verhinderte, doch können vier der ursprünglich geplanten Konzerte gespielt werden. „Klang der Frauen“ ist die Saison 2020/21 überschrieben und stilistisch ist von Kunstlied über Polyphonie der frühen Neuzeit bis zum Chanson sehr viel geboten. Das Kurat bleibt dem mutigen Crossover-Einschlag der letzten Jahre also treu.

The Curious Bards und Ilektra Platiopoulou entführen das Publikum in die Welt der britischen Folklore mit Jigs, Airs und Reels. Keiner der Musiker (Sie lesen richtig, bei diesem Ensemble sind auch Männer dabei!) kommt tatsächlich aus Irland oder Schottland, aber warum nicht das in den Kaderschmieden der Historischen Aufführungspraxis von Lyon bis Basel Erlernte einmal auf barocke Tanzmusik anwenden und „Neue Folk-“ bzw. „Alte Weltmusik“ kreieren? „By moonlight on the green“ steht über dem Konzertabend. Zu Deutsch heißt das in etwa, man möge sich „beim Mondenschein am Feldrain“ einfinden. Damit die Besucher den korrekten Weg zum Konzert finden: es findet am 3. Juli um 20 Uhr in der Aula von Kloster Niedernburg statt.

Anna Veit (Foto: Sandra Eckhardt)

Am 9. Juli folgt dann im Großen Rathaussaal eine auf den Opernbühnen Europas und in Übersee gefeierte Sopranistin: Marlis Petersen, diesmal als Liedinterpretin, gemeinsam Pianist Stephan Matthias-Lademann und beider Programm „Innenwelt“ zu erleben. Dies sind in Tönen geronnene Seelenregungen von Franz Schubert, Max Reger, Henri Duparc bis zu Reynaldo Hahn. Wer es vor Vorfreude nicht aushält, greife schon einmal zur wirklich gelungenen, im Konzerthaus Blaibach entstandene CD-Aufnahme.

Tiburtina Ensemble (Foto: Vojtěch Havlík)

Unter dem Titel „Flos inter spinas“ („Blüten unter Dornen“) besingt am 17. Juli im Kloster Niedernburg das Prager Tiburtina Ensemble in mehrstimmigen Motetten aus dem 13. und 14. Jahrhundert die vier jungfräulichen Märtyrerinnen der frühen Kirche: Katharina von Alexandrien, Barbara von Nikomedien, Dorothea und Margareta von Antiochia. So ganz „a capella“ ist auch dieses Konzert nicht, der Klang einer gotischen Harfe begleitet die Sängerinnen. „Gold oder Fische?“, so wunderlich klingen die Fragen, die einem das Leben bisweilen stellt.

Marlis Petersen (Foto: Yiorgos Mavropoulos)

Absurd, nonchalant und dann doch wieder tiefsinnig fallen die Antworten am 30. Juli in der Passauer Redoute aus, wenn die Kontrabass spielenden Chansonniere Anna Veit und Pianist Michael Gumpinger gemeinsam mit dem Publikum den Sommer launig feiern. Mit Melodien von Hildegard Knef, Georg Kreisler, Ludwig Hirsch sowie jeder Menge Eigenkompositionen.

Mehr zu allen Konzerten findet man unter: www.passauer-konzertwinter.de. Dort ist auch jeweils der Kartenvorverkauf bei www.okticket.de verlinkt. Karten-Reservierungen sind aufgrund der Corona-Hygiene-Maßnahmen leider nicht möglich. Die Abendkasse öffnet jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn.  

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