SPD-Stadtverband will Martin Schulz in die Granitstadt holen – 40 Mitglieder sind zu akqurieren
(von Andreas Windpassinger)
Hauzenberg/ Berlin. Es klingt ein wenig nach billigemWahlkampf-Gag und es schwingt ein Hauch von Thomas Gottschalks einstiger Fernsehsendung „Wetten, dass ..?“ mit.Löst der Wettverlierer allerdings tatsächlich sein Versprechen ein, wäre es ein hoher Besuch mit großem medialem Effekt für die Granitstadt.
Worum geht’s? Am Vortag des Politischen Aschermittwochs hat sich SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz Ende Februar im Passauer Stadtturm auf eine Wette mit dem Hauzenberger SPD-Stadtverband eingelassen. Er und der Hauzenberger Vorsitzende Johannes Seiserdokumentierten auf einer Serviette: „In 2017 gewinnt der SPD-Stadtverband Hauzenberg 40 Mitglieder und Martin Schulz kommt nach Hauzenberg – sonst bekommt Martin bayerische Schmankerl!“ Als „Wett-Pate“ fungiert der Bundestagsabgeordnete Christian Flisek, der als Jurist einwachsames Auge darauf hat, ob alles mit rechten Dingen zugeht. So müssen 40 vollwertige Mitgliedschaften abgeschlossen werden – ein Gasteintritt beziehungsweise eine Schnupper-Mitgliedschaft reicht nicht aus. Der Stadtverband mit seinen drei Ortsvereinen Hauzenberg, Wotzdorf und Oberdiendorf kommt auf 150 Mitglieder. Sollten tatsächlich bis Jahresende 40 Personen in die SPD eintreten, entspricht dies einem Zuwachs um fast 30 Prozent. „Die Hälfte haben wir schon gepackt, jetzt müssen wir noch 20 Mitglieder akquirieren“, teilt Hauzenbergs Ortsvereinsvorsitzender Andreas Anetzberger mit. Es spiele keine Rolle, ob Schulz im September die Bundestagswahl gewinnt und Kanzler werde, es geht vielmehr darum, dass der SPD-Frontmann der Granitstadt in seiner Funktion als Parteivorsitzender einen Besuch abstattet, wenn der Stadtverband 40 Neumitglieder an Land zieht. Übrigens: Hauzenberg ist dem ehemaligen Bürgermeister von Würselen (Nordrhein-Westfalen) ein Begriff. „Das ist doch die Granitstadt!“, sagte er in Passau zu Seiser. Als Jella Teuchner Mitglied im Bundestag und er Europapolitiker (MdEP) war, sei er schon mal in Hauzenberg gewesen, und zwar im Granitzentrum. Wenn alles gut läuft, kommt er wieder. „Beim zweiten Mal hoffentlich als Kanzler der Bundesrepublik Deutschland“, teilt Tobias Dünow, Leiter Kommunikation der SPD im Willy-Brandt-Haus, mit. Schulz nehme die Wette extrem ernst, und er verfolge „aus der Ferne“, wie kreativ und pfiffig die Sozialdemokraten im Bayerischen Wald bei der Neumitgliedergewinnung vorangehen. Der Passauer Bundestagsabgeordnete Christian Flisek hoffe auf einen Wahlsieg für die Hauzenberger, und damit letztlich auch auf einen Sieg für Schulz. „Jedes Neumitglied tut der SPD gut. Von daher ist die Wette eine win-win-Situation auf beiden Seiten.“ In den Sternen stehe noch, wie der Hauzenberger Besuch aussieht, was Schulz dann alles besichtigt, mit wem er sich trifft und austauscht. Einen Eintrag im Goldenen Buch der Stadt Hauzenberg werde es auf alle Fälle geben. „Wir konzentrieren uns jetzt erstmal weiter auf unsere 20 Neumitglieder, dann besprechen wir das andere“, sagt Andreas Anetzberger. Er und seine Parteimitglieder lassen auf alle Fälle die Sektkorken knallen, wenn noch weitere 20 Neumitglieder gewonnen werden können. Wenn dieses Ziel bis Jahresende verfehlt wird, dann müssen die Hauzenberger SPDler „ihrem Martin“ eine bayerische Brotzeit nach Berlin bringen. „Uns wäre da schon lieber, wenn Martin die Weißwurst in Hauzenberg zuzelt“, so Johannes Seiser. Er habe gut lachen. Die Hälfe ist schon geschafft.
(Titelbild: Im Passauer Stadtturm hat sich SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz (r.) auf eine Wette mit dem Hauzenberger SPD-Stadtverband eingelassen. Der Verband von Johannes Seiser muss 40 Neumitglieder an Land ziehen, dann kommt Schulz in die Granitstadt, egal ob er Kanzler wird oder nicht. Die witzige Wette findet auch bei MdB Christian Flisek (Mitte) großen Anklang – Foto: SPD)