Sebastian Urbanski aus Berlin gehört jetzt dem 15-köpfigen Gremium an
Berlin. Sebastian Urbanski aus Berlin ist der erste Mensch mit Down-Syndrom,
der jetzt in den Bundesvorstand der Lebenshilfe berufen worden ist.
Bundesvorsitzende Ulla Schmidt, MdB: „Wir sind sehr stolz darauf, ihn in
unseren Reihen zu haben. Als Selbstvertreter wird er eine glaubhafte und starke
Stimme für Menschen mit Behinderung sein.“
Der 40-jährige Schauspieler mit Down-Syndrom, der zum Ensemble des
inklusiven Berliner RambaZamba-Theaters gehört, der bereits in Fernsehfilmen zu
sehen war und Kinofilme synchronisiert hat, kennt sich auch auf der politischen
Bühne aus: Am 27. Januar 2017 war er Redner im Deutschen Bundestag und
erinnerte an die „Euthanasie“-Verbrechen der NS-Zeit. Menschen mit Behinderung
standen da im Mittelpunkt des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus‘.
Dafür hatte sich die Bundesvereinigung Lebenshilfe seit vielen Jahren
eingesetzt, allen voran ihre Vorsitzende Ulla Schmidt, die frühere
Bundesgesundheitsministerin und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages.
Sebastian Urbanski hat sich viel vorgenommen. Er will sich dafür
einsetzen, dass Inklusion und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit
Behinderung in Deutschland weiter vorankommen. Angst und Sorge machen ihm
jedoch neue vorgeburtliche Bluttests, die nach dem Down-Syndrom und anderen
Chromosomen-Störungen fahnden: „Das führt dazu, dass Menschen wie ich kaum noch
geboren werden. Aber wir wollen auch leben. Keiner darf uns dieses Recht
absprechen!“ Er begrüßt daher sehr, dass der Bundestag bald eine große Debatte
über die gesellschaftlichen Folgen solcher Bluttests führen möchte.
Der Berliner rückt für Selbstvertreter Peter Stabenow aus Bad Dürkheim
in den Bundesvorstand der Lebenshilfe nach. Stabenow hatte sein Amt aus
gesundheitlichen Gründen niedergelegt. Neben Sebastian Urbanski gehört noch
Ramona Günther aus Freudenstadt/Schwarzwald dem 15-köpfigen Gremium als
Selbstvertreterin an. Vorstandsmitglied ist sie schon seit 2008; erstmals wurde
mit Achim Wegmer aus Mühlacker im Jahr 2000 ein Mensch mit Behinderung in den
Bundesvorstand gewählt.
Die Bundesvereinigung Lebenshilfe setzt sich seit 1958 als
Selbsthilfevereinigung, Eltern- und Fachverband für Menschen mit geistiger
Behinderung und ihre Familien ein. In über 500 Orts- und Kreisvereinigungen, 16
Landesverbänden und rund 4300 Einrichtungen der Lebenshilfe sind mehr als
125.000 Mitglieder und zirka 60.000 hauptamtliche Mitarbeiter aktiv. Die Ziele
der Lebenshilfe sind umfassende Teilhabe und Inklusion sowie die Umsetzung der
Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen in Deutschland.