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Montag, April 29, 2024

„Ab dem ersten Tag ist alles wunderbar gelaufen“

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Malteser gehen neue Wege in der sozialpflegerischen Ausbildung

Passau. Lange Zeit konnten die Malteser aufgrund von Corona keine Ausbildungen im sozialpflegerischen Bereich durchführen. Nun haben sie ein Konzept für eine Online-Schulung entwickelt und berichten über ihre Erfahrungen auf diesem für sie ganz neuen Gebiet.

In 51 der 120 Unterrichtseinheiten haben Tanja Petzi, Leiterin der sozialpflegerischen Ausbildung bei den Maltesern und gerontopsychiatrische Fachkraft, sowie Jana Tanuskova, ebenfalls gerontopsychiatrische Fachkraft und Wohnbereichsleitung im Malteserstift St. Nikola, den zehn Kursteilnehmern die theoretischen Kenntnisse vermittelt. Jetzt stehen die praktischen Einheiten auf dem Programm.

„Weil in absehbarer Zeit keine Präsenzschulungen möglich sein werden, haben wir uns kurzfristig entschlossen, den Kurs online durchzuführen. Dies war für mich völliges Neuland und die Vorbereitungen sehr zeitaufwendig“, berichtet Tanja Petzi. So mussten die Voraussetzungen geschaffen werden, dass jeder Teilnehmer sicher und zuverlässig an der Schulung teilnehmen kann. Sie gestaltete natürlich auch das ganze Unterrichtskonzept onlinetauglich. Trotz oder gerade wegen der Unterrichtseinheiten per Videokonferenz über TEAMS stehe der nahe Kontakt zu den Teilnehmern für sie ganz im Vordergrund, so Tanja Petzi weiter.

Die größte Herausforderung in der Vorbereitung sei die Technik gewesen, wie etwa die notwendigen Zugänge zu schaffen, den Teilnehmern zu erklären, wie das Ganze abläuft, und ihre vielen Fragen zu beantworten. Auch hatten nicht alle Teilnehmer einen Laptop zur Verfügung. Sie machen die Ausbildung nun via Handy. Kleinere Probleme mit Kamera oder Mikro hätten umgehend gelöst werden können. „Als dies alles geklärt war, gab es keine Probleme. Ab dem ersten Tag ist alles wunderbar gelaufen. Wenn jeder gut informiert ist, ist das eine ganz einfache Sache. Mit einem Klick kann man an dieser Ausbildung teilnehmen. Die Unterlagen bekommen die Teilnehmer per Mail und können im Nachgang alles selbständig bearbeiten“, freut sich die Kursleiterin.

Zur Halbzeit nach den Online-Einheiten und vor den praktischen Teilen in Präsenz zieht Tanja Petzi eine Zwischenbilanz: „In meinen Augen ist dies für den theoretischen Teil eine hervorragende Alternative zu Präsenzveranstaltungen.“

Zu den Inhalten der Online-Schulung gehören Pflegeprozess, Pflegetheorien und Physiologie genau so wie Krankenbeobachtung, Infektionsgeschehen und hier natürlich auch Covid. Theoretisch wissen die Teilnehmer nun auch über Mobilisation, Transfer und Lagerungstechniken Bescheid. Im Präsenzunterricht werden sie die Gelegenheit haben, dieses Wissen auch in die Praxis umzusetzen. Denn für die praktischen Unterrichtseinheiten ist die Präsenz unerlässlich.

„Diese führen wir natürlich mit entsprechenden Hygieneauflagen, wie FFP2-Masken und Abstand, durch“, sagt Tanja Petzi. Auch ist von den Teilnehmern ein negativer Schnelltest vorzulegen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Alternativ ist auch eine Testung vor Ort durch die Malteser möglich.

Auch im Präsenzunterricht gilt es, neue Herausforderungen zu meistern. „Da wir wegen der Abstandsregeln in unserem Seminarraum in der Vilshofener Straße nicht alle Teilnehmer unterbringen können, werden wir einen Teil der Gruppe parallel dazu im Pfarrsaal Hacklberg unterrichten“, erklärt sie. Sie ist sehr froh, dass die Pfarrei den Raum zur Verfügung stellt. „Die Zusammenarbeit ist perfekt.“

Und noch eine weitere Hürde gilt es zu überwinden. Normalerweise üben die Teilnehmer miteinander, wechseln sich in den Rollen als Pflegekraft und Patient ab. Nun gilt es, die Übungen in erster Linie zur Grundpflege, wie anziehen, auskleiden, waschen, Mundpflege, Lagerung, Mobilisation, Blutdruck und Puls messen oder Thrombosestrümpfe anziehen „mit Abstand und Pflegepuppe“, zu meistern, wie Tanja Petzi erklärt. „Das ist eine große Herausforderung, weil wir in der Pflege sehr nah am Menschen arbeiten.“

Sie ist schon gespannt auf das persönliche Kennenlernen der Kursteilnehmer. „Trotz der bisherigen Distanz zueinander besteht ein wunderbares Miteinander und ein gutes Gruppengefühl. So haben die Teilnehmer beispielsweise selbst eine eigene Lerngruppe im Teamraum organisiert und eine WhatsApp-Gruppe erstellt. Es gibt eine große Bereitschaft, miteinander zu agieren.“

Im September soll der nächste Kurs in der sozialpflegerischen Ausbildung stattfinden. Hier werden die Erfahrungen aus dem aktuellen Lehrgang mit einfließen. „Mit Sicherheit werden auch in Zukunft Teile der Ausbildung online stattfinden, denn dies bietet auch viele Vorteile“, weiß Tanja Petzi. „So sei es eine große Erleichterung und viel stressfreier, dass die Teilnahme von zu Hause aus möglich ist. Ein großer Vorteil etwa für Berufstätige oder Eltern.

Damit ist die Ausbildung völlig ortsunabhängig möglich, zumindest für den theoretischen Teil. Das zeigt auch ein Blick auf die Wohnorte der aktuellen Teilnehmer die aus Passau, Salzweg, Untergriesbach, Fürstenzell, Simbach am Inn und sogar aus Ried im Innkreis und aus Stuttgart kommen.

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