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Sonntag, April 28, 2024

Verkehrsunfallstatistik 2021 der Polizeiinspektion Grafenau

Lesestoff

Grafenau. Der Leiter der Polizeiinspektion Grafenau, Erster Polizeihauptkommissar Klaus Brunnbauer stellte die Verkehrsunfallstatistik für das abgelaufene Jahr 2021 vor. Die Grafenauer Polizei ist für die Gemeinden Eppenschlag, Innernzell, Neuschönau, St. Oswald-Riedlhütte, Saldenburg, Schöfweg, Spiegelau, Thurmansbang und Zenting sowie dem Markt Schönberg und die Stadt Grafenau mit einem Netz von über 860 laufenden Kilometern an öffentlichen Straßen zuständig.

Im zweiten Corona-Jahr gab es gegenüber dem Vorjahr wieder eine leichte Steigerung des Unfallgeschehens, und es musste wieder ein Mensch auf unseren Straßen sein Leben lassen.

Die Kerndaten

Die Beamten der Polizeiinspektion Grafenau nahmen im vergangenen Jahr insgesamt 839 Verkehrsunfälle auf, hiervon 77 Unfälle mit Personenschaden und 762 Unfälle, bei denen lediglich Sachschäden entstanden.

Die Zahl der Unfälle mit keiner oder nur geringfügiger Verkehrsordnungswidrigkeit als Ursache, die – ohne auf die Schadenshöhe zu achten – als sogenannte „Kleinunfälle“ erfasst werden, schlägt hieraus mit 631 zu Buche, wiederum 430 davon wurden als sogenannte „Wildunfälle“ registriert.

Graphische Darstellung der Unfallzahlen mit Folgen im Bereich der PI Grafenau für 2021. (Quelle: VU-Verfahren Bayern)

Tendenzen

Die Gesamtunfallzahl im Jahr 2020 lag bei 817, demnach war für 2021 eine leichte Steigerung um 2,69 Prozent auf 839 Verkehrsunfälle zu verzeichnen.

Die Zahl der Unfälle mit Personenschaden verringerte sich erneut um 8,33 Prozent von 84 in 2020 auf 77 in 2021.

Bei den Verkehrsunfällen mit beteiligten Fahrrädern und Fahrrädern mit elektrischer Tretunterstützung (sogenannte „Pedelecs“) ist ein erfreulicher Rückgang von 12 auf 5 Unfälle (-58,33 Prozent) festzustellen. Erfreulich ist zudem, dass in keinem Fall Alkoholeinfluss im Spiel war, musste doch im Jahr davor bei drei Fahrrad- bzw. Pedelec-Fahrern eine zum Teil deutliche Alkoholisierung festgestellt werden.

Bei all den Verkehrsunfällen wurden insgesamt 18 Schwerverletzte gezählt, hier ist analog der Gesamtzahl an Verkehrsunfällen eine moderate Steigerung um 5,88 Prozent (17 Schwerverletzte in 2020) zu beobachten.

Die Zahl der leichtverletzten Personen sank erneut um 4,21 Prozent von 95 im Jahr 2020 auf 91 im letzten Jahr.
Hingegen war bei den Wildunfällen eine Steigerung um 6,17 Prozent von 405 auf 30 festzustellen.

Bei den Unfallfluchten stieg die Anzahl an Ermittlungen auf 111 Fälle (+15,62 Prozent) – im Jahr davor musste in 96 Fällen wegen „Unerlaubtem Entfernen vom Unfallort“ strafrechtlich ermittelt werden. In 47 Fällen konnte u.a. auch mit Hinweisen aus der Bevölkerung den Geschädigten zu ihrem Recht verholfen werden.

Alkohol- und Drogenunfälle

Im Betrachtungszeitraum 2021 war ein leichter Rückgang bei der Unfallursache „Alkoholeinfluss“ von 9 auf 8 Unfälle (-11,11 Prozent) gegenüber 2020 zu verzeichnen. Wie auch das Jahr zuvor musste wieder ein Unfall mit einem Verkehrsteilnehmer unter „Drogeneinfluss“ aufgenommen werden.

Graphische Darstellung der Unfallzahlen mit Folgen im Dienstbereich der PI Grafenau für 2021 (Quelle: VU-Verfahren Bayern)

Geschwindigkeitsunfälle

Bei überhöhter oder nicht angepasster Geschwindigkeit als Hauptunfallursache konnte entsprechend dem allgemeinen Unfallgeschehen ebenfalls ein leichter Anstieg um 5,17 Prozent von 58 auf 61 Unfälle festgestellt werden. So gab es auch 21 Unfälle mit Personenschaden aufgrund dieser Unfallursache (+1 Unfall / +5,0 Prozent im Vergleich zu 2020), bei denen 28 Personen teilweise schwer verletzt wurden und 339.000 Euro Sachschaden entstand.

Schulwegunfälle

Bei der statistischen Erhebung der sogenannten „Schulwegunfälle“ (Anmerkung: Eine Schülerin oder ein Schüler bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres wird auf dem Weg zur Schule oder von der Schule nach Hause – egal mit welcher Verkehrsart oder zu Fuß unterwegs – geschädigt) gibt es erfreulicherweise nichts zu berichten, im Jahr davor wurde ein Schüler auf dem Nachhauseweg leicht verletzt.

Verkehrsteilnehmer „Junge Erwachsene“ (18-24 Jahre)

Die sogenannten „Jungen Fahrer“ waren wieder verstärkt am Unfallgeschehen beteiligt. So gibt es hier 57 Unfälle (davon 25 Mit Personenschaden) mit deren Beteiligung zu berichten. Dabei gab es 38 Verletzte und in 35 Fällen hatte diese Personengruppe auch die Unfallursache gesetzt.

Hauptunfallursachen stellten bei den „Jungen Fahrern“ wieder Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot, Vorfahrtsverletzungen sowie überhöhte oder den Straßenverhältnissen nicht angepasste Geschwindigkeit dar.

Senioren (ab 65 Jahre)

Bei der Gruppe der sehr erfahrenen Verkehrsteilnehmer, den sogenannten „Senioren im Straßenverkehr“, ist ebenfalls ein negativer Trend festzustellen. So muss eine Steigerung um 38,88 Prozent von 36 auf 50 Unfälle mit Beteiligung von Senioren berichtet werden, in 36 Fällen setzte auch der Senior die Unfallursache. Es gab 19 Unfälle mit Personenschaden, bei denen 25 Verkehrsteilnehmer verletzt wurden.

Motorisierte Zweiradfahrer

Der Trend bei der hier betrachteten Teilnehmerart setzte sich im Hinblick auf die Beliebtheit einhergehend mit weiter steigenden Zulassungszahlen fort; dennoch konnte hier im abgelaufenen Jahr 2021 erneut ein leicht rückläufiges Unfallgeschehen von 16 auf 15 Unfälle (-6,25 Prozent) beobachtet werden. Bei nur einem Unfall wurde niemand verletzt, insgesamt gab es bei den 15 Unfällen mit Personenschaden dann auch 21 Verletzte bei den Teilnehmern, Beifahrern oder in den anderen beteiligten Kraftfahrzeugen.

Schadensbilanz

Das Unfallgeschehen 2021 weist allein im Bereich der PI Grafenau einen polizeilich geschätzten Gesamtschaden von etwa 1,18 Millionen Euro aus. Auch hier ist gegegnüber dem Vorjahr eine Steigerung um etwa 13,24 Prozent bzw. 138.000 Euro festzustellen.

Ausblick

Mit dem neuen Verkehrssicherheitsprogramm 2030 (VSP 2030) will die Bayerische Staatsregierung mit allen beteiligten Akteuren in diesem Bereich an das erfolgreiche VSP 2020 anknüpfen und die Anzahl der im Straßenverkehr getöteten und verletzten Verkehrsteilnehmer weiterhin reduzieren. Die Sicherheit auf Bayerns Straßen steht auch für die Bayerische Polizei in Zukunft mit oben auf der Agenda des polizeilichen Handelns.

Bei den doch gegenüber 2020 etwas veränderten Bedingungen im Pandemiegeschehen 2021 gab es im Bereich der PI Grafenau kaum Verbesserungen, im Wesentlichen nur eine Stagnierung in der Gesamtbetrachtung.

Hier: Auf diesem wegen der schönen Aussicht sehr beliebten Parkplatz an der St 2134 im Gemeindebereich Schöfweg verlor ein junger Mann am 14.08.2021, gg. 20.45 Uhr sein Leben, als ein deutlich betrunkener Verkehrsteilnehmer die Kontrolle über sein Fahrzeug verlor und in die aus Granitstein gefertigte Sitzgruppe schleuderte (Foto: Polizei)

„Als Dienststellenleiter musste ich für das abgelaufene Jahr 2021 feststellen, dass trotz aller Bemühungen und Kontrollen – natürlich im Kontext zu dem wohl wieder erhöhten Verkehrsaufkommen – die Unfallzahlen und dementsprechend auch die Unfallfolgen wieder gestiegen sind. Dass ein junger Mensch ohne jegliches eigenes Verschulden durch das Zusammenspiel der Hauptunfallursachen Geschwindigkeit und Alkohol im Straßenverkehr sein Leben lassen musste, beschäftigt uns natürlich sehr. Dennoch ist genau diese Erkenntnis die Motivation, auch zukünftig den Fokus unserer täglichen Arbeit weiter auf die Verkehrsüberwachung mit Bekämpfung der Hauptunfallursachen zu legen. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie viel mehr Leid und Elend es ohne effiziente Kontrollen und Ahndung von gravierenden Verkehrsverstößen geben würde“, so Klaus Brunnbauer.

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