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Samstag, April 27, 2024

Tiny Houses als Zukunftsmodell und sichere Unterkünfte für Geflüchtete

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Markt Ruhmannsfelden setzt auf die Mini-Häuser aus der Nachbarschaft – MdB Al-Halak von Plänen der Herstellerfirma Jungbeck angetan – Hilfe für Menschen aus der Ukraine

Ruhmannsfelden (Landkreis Regen). In der Marktgemeinde soll eine Siedlung mit Tiny Houses entstehen. Bürgermeister Werner Troiber plant als ersten Schritt drei mobile Minihäuser aus Holz auf einer Parzelle, weil er in darin das Wohnmodell der Zukunft sieht. „Diese neue Wohnkultur ist maßgeschneidert für Paare und Singles. Dabei werden Ressourcen geschont und weniger Flächen versiegelt“, schilderte er dem Grafenauer Bundestagsabgeordneten Muhanad Al-Halak seine Überlegungen.

Der FDP-Politiker war nach Ruhmannsfelden gekommen, um die Notfallunterkunft zu besichtigen, die das Rote Kreuz zusammen mit der Feuerwehr Ruhmannsfelden und dem Technischen Hilfswerk Regen in der Mehrzweckhalle der Grundschule für geflüchtete Menschen aus der Ukraine eingerichtet hat. Gemeinsam besuchten Al-Halak und Troiber anschließend die Schreinerei Jungbeck in der Nachbargemeinde Zachenberg. Das Unternehmen baut Tiny Houses und wirbt für die Idee, diese bundesweit als Unterkünfte für Ukraine-Geflüchtete zur Verfügung zu stellen.

Muhanad Al-Halak hat selbst eine Fluchtgeschichte hinter sich. Er kam als elfjähriges Kind zusammen mit seiner Familie aus dem Irak nach Deutschland: Grafenau wurde zur zweiten Heimat. Aus dieser Erfahrung heraus hat der FDP-Politiker, der im Herbst 2021 in den Deutschen Bundestag gewählt wurde, sofort nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine eine Hilfsaktion für die notleidenden Menschen organisiert. In dem Depot in Grafenau holte sich Bürgermeister Werner Troiber Hygieneartikel, Windeln und Kleidung für den Gemeinde-Besuch, bei dem die teils lange andauernden Sorgen der Menschen in der Marktgemeinde zur Sprache kamen.

Als größtes Problem nannte der Bürgermeister die Bundesstraße 11, die den Ort durchschneide und jede Entwicklung verhindere. Ohne eine Westumgehung komme man nicht weiter; die seit Jahren versprochene Lösung müsse endlich kommen, sagte Werner Troiber, der sich von dem neu gewählten Abgeordneten aus einer der drei Regierungsfraktionen in Berlin Unterstützung erwartet, „damit in unserem Markt endlich wieder etwas vorwärts geht.“

Wenn die B 11 aus dem Ort verschwinde, ziehe auch die Bautätigkeit wieder an, zeigte sich der Bürgermeister zuversichtlich. Tiny Houses als neues und zukunftsträchtiges Wohnmodell sollten schon im Vorfeld einen Anreiz schaffen. In der Schreinerei Jungbeck in Zachenberg machte sich MdB Al-Halak ein Bild von der Bauweise und der hochwertigen Ausstattung dieser mobilen Häuser. Sie wären eine ideale Unterkunft für geflüchtete Menschen aus der Ukraine, die sie nach Kriegsende auch in ihr zerstörtes Heimatland mitnehmen könnten, um dort während des Wiederaufbaus eine Bleibe zu haben, schilderte Juniorchef und Geschäftsführer Norbert Jungbeck seine Überlegungen. Der FDP-Politiker unterstützt diese Idee: „Wenn es sich wirtschaftlich rechnet, sind Tiny Houses eine bessere Alternative als Container. Sie können überall aufgestellt werden und bieten vor allem Frauen und Kindern einen geschützten Raum!“

Die Schreinerei Jungbeck arbeitet auch bei den „Tiny Houses aus dem Arberland“ mit der Schlosserei Hackl in Regen zusammen. Die beiden Unternehmen bringen dabei große Erfahrung mit, rechnen mit acht bis zehn Wochen vom Vertragsabschluss bis zur Lieferung. Tiny Houses ließen sich auch so miteinander verbinden, dass an einem Sammelplatz eine Siedlung entstehen könnte, berichtete Norbert Jungbeck. Er kann sich eine Kooperation mit Schreinereien in ganz Deutschland vorstellen. „Es gibt vielfältige Möglichkeiten. Unser Betrieb könnte zum Beispiel anderen Firmen die Baupläne für die Tiny Houses zur Verfügung stellen oder Bauteile liefern, die dann anderswo montiert werden“, sagte der Unternehmer. Mutter Ernestine, selbst Schreinermeisterin, steht voll hinter den Plänen ihres Sohnes: „Wir wären auch froh, wenn uns in einer solchen Notlage geholfen würde.“

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