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Samstag, April 27, 2024

Ruhepause für den Nationalpark Bayerischer Wald?

Lesestoff

Ein Park ohne Besucher

Neuschönau. Zwar gab es in der Vergangenheit mal immer wieder kurzfristige Schließungen des Nationalparks und seiner Einrichtungen, meistens waren aber diese wetterbedingt wegen Sturm oder starkem Schneefall. Eine Schließung wie 2020 und heuer der Besuchereinrichtungen und der Tier-Frei-Gelände wegen der Corona-Pandemie hat es jedoch in den letzten 50 Jahren in der Geschichte des Nationalparks Bayerischer Wald noch nie gegeben.

Ein Grund mehr, kurz hinter die Kulissen des Nationalparks zu schauen; denn, was machen all die Mitarbeitenden in dieser Phase, so ganz ohne Gäste vor Ort?

Christian Binder (Foto: Privat)

Christian Binder, Chef des Hans-Eisenmann-Haus und des Waldgeschichtlichen Museums, gibt dazu gerne Auskunft.
„Natürlich werden Überstunden und ‚alter‘ Urlaub abgebaut wie in jeder anderen Einrichtung, wir können es aber auch vielen Mitarbeitern ermöglichen, im Homeoffice zu arbeiten“, meint Binder. „Auch das Thema Reinigung nimmt momentan viel Zeit in Anspruch. Wenn Besucher da sind, kann man schlecht die Vitrinen reinigen. Wir haben ja auch Gästehäuser für Praktikanten. Die müssen ebenfalls sauber gemacht werden. Im Waldgeschichtlichen Museum bauen wir einen Raum um, und neue Stellwände werden installiert. Im Hans-Eisenmann-Haus arbeiten wir am Konzept für eine neue Ausstellung, doch auch das ist nicht einfach. Viele Mitarbeiter des Parks sind daran beteiligt. Früher hat man sich einfach getroffen und Ideen ausgetauscht. Heute muss das alles online passieren, und da leidet schon der kreative Austausch daran. Neben den Aufgaben, die mit den Besuchern zu tun haben, gibt es im Nationalpark noch viele weitere Tätigkeiten, die man so von außen betrachtet nicht so oft mitbekommt. Unsere Forschung läuft ebenso weiter. Mitarbeiter vom Empfang unserer Einrichtungen helfen da beispielsweise mit; so u.a. beim Katalogisieren von Fotos. Es gibt aber auch noch genügend andere Tätigkeiten, wie das Füttern der Tiere in den Gehegen oder die Inspektion von Fotofallen. Ein paar unserer Leute sind derzeit beim Gesundheitsamt und helfen beim Thema Kontaktverfolgung mit. Ich selbst bin die meiste Zeit im Homeoffice und arbeite Dinge ab, die in normalen Zeiten oft aus Zeitmangel mal liegenbleiben. Doch es ist schon so, und das fehlt mir am meisten: Der persönliche Kontakt zu den Besuchern sowie den Nationalpark-Mitarbeitern. Aber ich denke, das geht nicht nur mir so.“

Auch auf dem Baumwipfelpfad herrscht derzeit Stille (Foto: MuW/r.demont)
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