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Freitag, April 19, 2024

Di Pasquale: „Wir brauchen ein höheres Rentenniveau und gute Arbeit statt Niedriglöhne“

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DGB-Rentenreport 2021

Der neue Rentenreport des DGB Bayern kommt zum Ergebnis, dass rund 81 Prozent der Frauen und knapp 45 Prozent der Männer, die 2019 in Bayern in Rente gingen, mit den Zahlbeträgen ihrer gesetzlichen Altersrente unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle von aktuell 1.155 Euro blieben.

„Auch der Blick auf die steigende Altersarmut in Bayern zeigt, dass die gesetzliche Rente für viele ältere Menschen nach wie vor nicht reicht, um den Lebensstandard zu sichern. Und die Corona-Krise führt nochmals zu einer deutlichen Verschärfung.“

Verena Di Pasquale, stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern

Die Armutsgefährdungsquote im Jahr 2019 für ältere Menschen (65 Jahre und älter) lag bei 22 Prozent, bei Frauen ab 65 Jahren war gar jede vierte betroffen – 4 bzw. 4,4 Prozentpunkte weniger waren es noch im Jahr 2005. Daneben steigen in Bayern auch die Zahlen der Menschen, die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung beziehen. Ende 2019 waren dies 126.096 Menschen (2006: 82.833).

DGB-Rentenreport (Quelle: DGB Bayern)

Laut der Stellvertretenden Vorsitzenden des DGB Bayern Di Pasquale sei es erforderlich, das Renteniveau langfristig wieder auf mindestens 50 Prozent anzuheben, um Altersarmut zu verhindern. „Daneben ist es gute Arbeit, die vor Altersarmut schützt, das heißt sozialversicherungspflichtige und tarifgebundene Arbeit, so Di Pasquale.

„Anstelle von Niederiglöhnen und Minijobs brauchen wir endlich mehr Sicherheit und Perspektiven in der Arbeitswelt.“

Verena Di Pasquale, stellvertretende Vorsitzende des DGB Bayern

Weiter weist der Rentenreport 2021 auf; es herrschen große geschlechtsspezifische Unterschiede bei den Rentenzahlbeträgen. Di Pasquale: „Hier hinken die Frauen den Männern noch immer deutlich hinterher. Während etwa Neurentner im Jahr 2019 eine durchschnittliche Rente von 1.167 Euro erhielten, mussten Frauen, die 2019 erstmals eine Altersrente bezogen, mit 748 Euro auskommen.“

DGB-Rentenreport 2021 (Quelle: DGB Bayern)

Hierfür seien strukturelle Gründe wie unterbrochene Erwerbsverläufe oder Teilzeitarbeit verantwortlich, so Di Pasquale. „Hinzu kommt, dass Frauen die Hauptlast der atypischen Beschäftigung samt Niedriglöhnen tragen. Wir brauchen mehr Veränderungen für mehr Gleichstellung. Die Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf in Bayern müssen endlich mit den Bedarfen übereinstimmen. Hierzu zählen auch Anreizsysteme, um die ungleiche Verteilung der Sorge- und Pflegearbeit gerechter zwischen den Geschlechtern zu verteilen“, so Di Pasquale abschließend.


Zahlen und Fakten zur aktuellen Situation der Rentnerinnen und Rentner im Freistaat Bayern:

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