Weihnachtszeit ist Krippenzeit

Die Krippenwerkstatt in Eging

Eging am See. Weihnachtskrippen haben eine lange Tradition. Der Heilige Franziskus von Assisi wird oft als „Vater der Krippe“ angesehen. Er soll im Jahr 1223 um die Weihnachtszeit die erste Krippe gebaut haben. Als weltweit älteste und erhaltene Krippe gilt die Variante in der Sixtinischen Kapelle in Rom. Diese wurde 1291 in Form eines Altars gefertigt. Die 1562 von Jesuiten in Prag aufgestellte Weihnachtsdarstellung gilt als erste schriftlich erwähnte Krippe im heutigen Sinne. In der Barockzeit erfuhren die Krippen dann eine weitere Verbreitung. Auch heute noch gehört für viele Familien die Krippe zur Weihnachtszeit. Der Brauch soll allerdings bis ins frühe Christentum zurückgehen. Anfangs beinhaltete die Krippenszene nur das Jesuskind sowie den Esel und den Ochsen. Seit dem Mittelalter ergänzen aber weitere Krippenfiguren, wie Josef, Marka und die drei Weisen, die Darstellung der Krippe.

Franz Brand aus Eging betreibt eine kleine Krippenwerkstatt. Er bastelte schon seit jungen Jahren sehr gerne. Vor rund 20 Jahren baute er eine große Krippe für die eigene Familie. Bei vielen Verwandten und Bekannten fand die Krippe großen Anklang. Er könne ja Krippen verkaufen, befand seine Frau dann. Aus dieser Anregung heraus entstand seine Krippenwerkstatt. Ein Urlaub in Südtirol, wo die Krippenherstellung eine lange Tradition hat, brachte ihm neue Kontakte und viele Ideen. In St. Christina in Gröden (Südtirol) steht übrigens die größte handgeschnitzte Krippe der Welt. Die Holzschnitzkunst dort lässt sich bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgen. Allerdings, so meint Franz Brand, dass die größeren holzgeschnitzten Figuren sehr teuer seien. So könnte er dann seine selbst gemachten Krippen nicht mehr verkaufen. Also benutzt er Figuren aus Kunstharz, die im Anschluss bemalt werden. Alle anderen Krippenbestandteile fertigt er jedoch selbst. Die Materialien dazu findet er im Sommer oft bei seinen Waldspaziergängen. Eine schöne Wurzel hier, Riindenstücke da, Moos oder Flechten und naches andere trägt er nach Hause. Viele Anregungen hat er sich im Laufe seiner jahrzehntelangen Arbeit selber geholt, manches entsteht auch durch spontane Ideen. Nicht zuletzt deshalb sind seine Krippen wahre Unikate. Keine schaut so aus wie die andere. Natürlich können sich einmal zwei Krippen ähneln, aber dennoch sind sie nicht gleich. Auch die Größen sind variabel. Seine eigene Familienkrippe bringt es immerhin auf 1,80 Meter Länge und 90 cm Breite. Doch diese Werte wurden vor ein paar Jahren von einer weiteren Auftragsarbeit noch übertroffen. Die meisten seiner Krippen sind aber kleiner.

So entstanden im Laufe der Zeit etwa 250 Krippen, meint Brand. Jahrelang stellte er seine Krippen in Pullman City aus. Heuer machte ihm aber Corona einen Strich durch die Rechnung. Viele Leute würden über eine Krippe bereits verfügen, aber dadurch würden sie auch des öfteren Teile oder Figuren benötigen, da im Laufe der Zeit einiges kaputt gehen kann. Deshalb bietet Franz Brand auch Figuren oder Teile für Krippen an. Ja, einmal fertigte er sogar einen Krippenbausatz an. Über den Zusammenbau entstand damals ein Video.

Seit einigen Jahren ist Franz Brand nun in Rente und hat mehr Zeit für sein Hobby. Viel Werbung braucht er ja nicht. Vieles würde sich durch Mund zu Mund Propaganda verkaufen, erzählt der Rentner. Mit einer Homepage oder anderer Werbung würde das Ganze zu umfrangreich, meint er. Das ganze Jahr baut Brand an seinen Krippen, das vor allem ohne Zeitdruck, wie er sagt, und das sei ihm ganz wichtig. Schließlich soll es ja Spaß machen.