80 Kubikmeter Schlamm allein im oberen Bereich abgesaugt
Passau. Fischbauer-Weiher, Röhr-Weiher, Weiheranlage an der Spitalhofstraße – die beiden Weiher zwischen Spitalhof-, Holzheimer- und Frühlingsstraße sind nicht nur den Auerbachern unter verschiedenen Namen bekannt. Wieder einmal steht für das idyllische und zugleich beliebte Kleinod eine Grundsanierung an, die der städtische Bauhof kürzlich in Angriff genommen hat.
„Es ist uns seitens der Stadt ein Herzensanliegen, dieses Naherholungsrefugium zu erhalten, zumal wir wissen, dass es großen Anklang bei den Menschen findet. Gleichwohl ist dazu regelmäßig ein nicht unbeträchtlicher Aufwand seitens unseres Bauhofs mit schwerem Gerät zu betreiben. Allen Beteiligten gebührt daher ein großes Dankeschön“, so Oberbürgermeister Jürgen Dupper.
Ausschlaggebend für den aktuellen Einsatz sind die erhebliche Verschlammung und die damit einhergehende schlechte Wasserqualität. Dafür gäbe es zwei Gründe. Zum einen bringen die umliegenden Bäume – in erster Linie Erlen, Weiden und Pappeln – viel Laub in das stehende Gewässer ein, das sich absetzt und verrottet. Zum anderen erfolgt immer wieder ein illegaler Fremdbesatz von Goldfischen, die sich zunächst vermehren. Zusammen mit den seitens der Stadt zur Reinigung des Grundes eingesetzten Karpfen, ergibt sich jedoch ein zu hoher Bestand, was gerade bei warmen Temperaturen zu Nahrungs- und Sauerestoffmangel und schließlich weiteren Absetzungen verendeter Tiere führt.
Daher hat sich der städtische Bauhof zunächst den oberen, etwa 300 Quadratmeter großen Weiher vorgenommen und diesen abgesenkt. Das Abfischen wurde unter Aufsicht eines fachkundiger Fischers des Bezirksfischereivereins vorgenommen, der den gesunden Bestand in Behältern mit sauberem Wasser und Sauerstoffversorgung erst in ein Quarantänebecken und dann in seine eigene Teichanlage brachte. Der Weiher wurde dann komplett abgelassen, um die Abtrocknung des Schlamms zu ermöglichen. Beim Ablassen kam jede Menge Müll von Flaschen bis zum Kinderfahrrad zum Vorschein, der natürlich fachgerecht entsorgt wurde.
In einem nächsten Schritt kam schweres Gerät zum Einsatz: ein Saugbagger mit einem Leergewicht von 23,5 Tonnen und einem Fassungsvermögen von 10 Kubikmetern. Dazu mussten auch die losen Granitbruch-Steine – diese wurden zur Verhinderung von Schlammablagerungen eingebracht – auf der Weihersohle umgesetzt werden, ehe der Schaufelbagger das zähe Material Richtung Saugbagger transportieren konnte. Acht Ladungen förderte das Gefährt in nicht einmal zwei Tagen und brachte die insgesamt 80 Kubikmeter Schlamm auf eine Fläche des Bauhofs zur Beprobung. Derweil kümmerte sich das Bauhof-Team auch um die Bereiche außerhalb des Weihers und ertüchtigte beispielsweise die Wege.
Nun werden noch Holzpfosten zum Anstauen gefertigt, ehe der Weiher zu etwa einem Drittel mit Wasser befüllt wird. Dann wird noch mal überprüft, ob grober Schmutz aufschwimmt und zu entfernen ist. Sobald dies abgeschlossen ist, werden die restlichen Pfosten gesetzt. Über den natürlichen Zulauf aus Richtung des Schießstattwegs wird der Weiher mit der Zeit seine maximale Wasserhöhe erreichen und auch wieder Heimat für einen angemessenen Fischbestand sein. Der untere und in etwa doppelte so große Weiher steht ebenfalls schon auf der Agenda. Nach jetzigen Planungen werden entsprechende Arbeiten dort im kommenden Jahr durchgeführt unter Einbindung der Stadtgärtnerei zum Beschnitt des Baumbestands.
Dabei gab es Ende der 1980er-Jahre schon Pläne, die beiden Weiher zugunsten eines Parkplatzes zuzuschütten. Da war jedoch der damalige Stadtrat Georg Radinger vor. Seinem unermüdlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass die ehemaligen Fischweiher erhalten blieben und 1988 einer grundlegenden Sanierung unterzogen wurden. Weitere Entschlammungsaktionen folgten 1998 und 2011/2012.
