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Montag, April 29, 2024

„Mir macht mein Job immer noch Spaß“

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Josef Kern ist der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis Freyung-Grafenau

Innernzell. Bürgermeister werden alle sechs Jahre gewählt. In vier Jahren ist die laufende Periode beendet, und es wird wieder gewählt. Innernzells Bürgermeister Josef Kern ist dann 35 Jahre im Amt – und zu diesem Zeitpunkt wird er über 70 Jahre alt sein. Somit hat er fast die Hälfte seines Lebens als Bürgermeister verbracht. Josef Kern erinnert sich an seine Anfänge: Er hat Landwirtschaft gelernt und wurde Vorsitzender des örtlichen Sportvereins. Hier sammelte er seine quasi ersten „Führungserfahrungen“. Ab 1984 war er im Gemeinderat, und seit 1990 ist er Bürgermeister – ein markantes Jahr, denn in diesem Jahr fand die Deutsche Wiedervereinigung statt.

Im Gemeinderat genießt Kern breite Unterstützung . Derzeit ist er auch Sprecher aller Bürgermeister im Landkreis Freyung-Grafenau.

Kern sieht seinen Beruf als Dienstleister am Bürger, und dies durchaus auch am Wochenende; den Schwächeren in der Gemeinde stets Hilfestellung geben, und an der Lebensqualität in der Gemeinde arbeiten. „Kirchturmpolitik“ hat bei ihm keine Chance. Man muss sich gegenseitig ergänzen, meint er. Wichtig sei für ihn, zuzuhören und etwas bewegen zu können. Als Ideengeber ist seiner Meinung nach ein Bürgermeister oder eine Bürgermeisterin so etwas wie ein „Leithammel“. Auch in seiner Gemeinde hat sich während all den Jahren viel getan. Themen wie Wasserversorgung, Abwasser, Straßenbau und Schulsanierung standen und stehen immer noch auf der Agenda. Innernzell hat seine Hauptschule leider verloren, erzählt Kern. Zu Spitzenzeiten waren gut und gerne 400 Schülerinnen und Schüler an der Hauptschule, nun gibt es eine offene Ganztagsschule mit 25 Schülerinnen und Schüler; Träger ist die Gemeinde.

Der Ortsmittelpunkt der Gemeinde Innernzell (Foto: MuW/r.demont)

Genauso hat man von Seiten der Gemeinde für einen Sportplatz und einen Tennisplatz gesorgt. Auch Josef Kern beklagt den Rückgang der Wirtshäuser. Denn früher hätte man viele Fragen und Probleme direkt vor Ort gelöst, was oft eben der ‚Biertisch‘ war. Im allgemeinen hat Josef Kern das Gefühl, dass die Menschen früher zufriedener waren – das Anspruchsdenken sei heute extrem gewachsen. So sei bei Ansiedlungen von Firmen oder beim Zuzug von neuen Bürgerinnen und Bürger in die Gemeinde stets die erste Frage nach dem Internetzugang. Zwei Drittel aller Häuser in Innernzell hätten bereits Glasfaseranschluss.

Höhen und Tiefen gab es während seiner Amtszeit natürlich immer wieder. Aber, meint Kern, gerade bei bestimmten Fällen sollte man stets auf ein „Schubladenprogramm“ zurückgreifen können und ergänzt gleich weiter; die Förderprobleme seitens des Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) seien zurzeit in seiner Gemeinde eines der Tiefen. So wäre eines der Projekte direkt davon betroffen. Und wenn Gemeinden Rücklagen haben, dann würde es generell mit Förderungen schlecht ausschauen. Das findet Bürgermeister Kern nicht richtig, denn solche Projekte seien gerade bei Ausnahmesituationen sehr wichtig. Ein Highlight ist es dann aber, wenn ein Projekt erfolgreich abgeschlossen werden kann.

Bürgermeister Josef Kern mit damaligen Regierungspräsidenten Dr. Walter Zitzelsberger anlässlich der Übergabe der Kommunalen Verdienstmedaille im Jahr 2005 (Foto: Regierung von Niederbayern)

Derzeit steht eine Arztansiedlung und das Thema „Selbstversorger“ auf seiner Agenda. Und die Weiterentwicklung der Infrastruktur ist auch für Bürgermeister Kern ein Dauerthema. Abschileßend auf seine jungen Kollegen angesprochen, schmunzelt Josef Kern: „Die Jungen sind schneller, wir Alten wissen aber, wo die Abkürzungen sind.“ Die sechs neuen Gemeinderäte sieht er – so oder so – als eine Bereicherung.

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