FRG. Gerade in Zeiten der Pandemie muss Projektarbeit flexibel und auch bereit sein, ungewohnte Pfade einzuschlagen: Aus diesem Grund haben die Initiatoren auch das in der Region gut etablierte „Exzellent-Projekt“ den aktuellen Gegebenheiten angepasst.
Medizinstudierende aus ganz Deutschland schnuppern im Rahmen dieses Projekts an Krankenhäusern und Arztpraxen in der Region in den Beruf als Landärztin und des Landarztes hinein. Darüber hinaus lernen die angehenden Medizinerinnen und Mediziner dabei auch die Region und deren Stärken kennen.
Gesamtziel des vom Regionalmanagement des Landkreises Freyung-Grafenau gemeinsam mit der Ärzteinitiative „Die LandArztMacher“ initiierten Projekts ist es damit, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des regulär zweimal jährlich in den Semesterferien organisierten und jeweils auf vier Wochen ausgelegten Projekts, Hindernisse und Vorbehalte der Studentinnen und Studenten gegenüber einer Berufsausübung und dem Leben auf dem Land möglichst auszuräumen.
Aktuell setzen die Initiatoren während des laufenden Semesters eine einwöchige Sonderauflage des Projekts unter dem Titel „Exzellente Woche“ um: „Nachdem über Monate an den Universitäten aufgrund der Pandemie mehr oder weniger Stillstand herrschte und es den Studierenden deswegen nahezu unmöglich war, praktische Inhalte einzuüben und am Patienten zu lernen, haben wir uns dazu entschlossen, besonders motivierten Studierenden, die überwiegend auch bereits am regulären Exzellent-Projekt teilgenommen haben, hier in der Region wertvolle Praxismomente zu sammeln“, so Projektgründer Dr. Wolfgang Blank.
Landrat Sebastian Gruber, der die Studierenden im Sitzungssaal des Landratamts begrüßte, betont, dass es ihm ein großes Anliegen sei, dass der Landkreis bei den Studierenden eine gute Visitenkarte abgebe: „Wir wollen Ihnen neben dem umfassenden fachpraktischen Wissen, das Sie aus dem Projekt mitnehmen, vor allem auch vermitteln, dass Freyung-Grafenau und dass der Bayerische Wald eine Region ist, in der es sich lohnt, zu arbeiten und zu leben. Viele Vorzüge – gerade aus dem Bereich der sogenannten weichen Standortfaktoren – sprechen für die Region. Mir ist durchaus bewusst, dass wir keinen Automatismus in dem Sinne erwarten können, dass ein Großteil von Ihnen später als Ärztin oder Arzt im Bayerischen Wald arbeiten wird. Wichtig ist uns, dass Sie wissen, dass ländliche Räume allgemein im Vergleich zur Stadt an Attraktivität zulegen, und dass der ländliche Raum Sie braucht. Medizinische Grundversorgung ist ein ganz wesentlicher Aspekt der großräumigen Sicherstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse.“
Inzwischen haben bereits über 350 künftige Medizinerinnen und Mediziner am „Exzellent-Projekt“ zur langfristigen Sicherung der medizinischen Versorgung in der Region teilgenommen und bei engagierten niedergelassenen Ärzten und Krankenhäusern im Landkreis ihre Praktika absolviert. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des aktuellen Projektdurchlaufs haben betont, dass sie gerne für weitere Praktika wieder in die Region kommen würden.
Der nächste vierwöchige reguläre Durchgang startet dann als „Exzellenter Sommer“ Anfang September. Teilnehmen werden knapp 40 Studierende. Rund die Hälfte davon wird in Praxen im Landkreis Freyung-Grafenau zum Einsatz kommen. Weitere Studierende sind Praxen in den Landkreisen Regen, Deggendorf und Cham zugeteilt.