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Freitag, März 29, 2024

„Waldkirchen als Zentrum der bayerischen Dachdeckerausbildung gestärkt“

Lesestoff

Landrat, Landesinnungsmeister, Bürgermeister und Schulleiterin zeigen sich von neuen Räumen an der Berufsschule beeindruckt

Waldkirchen. Schön sind sie geworden und auf dem neuesten Stand der Technik – die neuen Räume der Berufsschule Waldkirchen, darin waren sich Landrat Sebastian Gruber, Schulleiterin Elvira Wudy-Engleder, Landesinnungsmeister A. Ewald Kreuzer und Bürgermeister Heinz Pollak bei ihrem Besuch einig. Für den Landkreis sei die Sanierung der Berufsschule ein finanzieller Kraftakt, erklärte Landrat Gruber, aber jeder Euro sei dort sehr gut angelegt. „Die berufliche Bildung liegt den Kreisgremien und mir besonders am Herzen, sie ist wichtig für unsere jungen Menschen, genauso aber auch für unsere Betriebe. Der Standort Waldkirchen soll nicht nur für die Region, sondern auch als Zentrum der bayerischen Dachdeckerausbildung erhalten und wo es möglich ist, noch gestärkt werden“, so Gruber. Der Landrat bedankte sich beim Landesinnungsmeister, Herrn A. Ewald Kreuzer für die Treue der Dachdecker zu Waldkirchen. Zudem würdigte der Landrat die Investitionen, die der Verband selbst in den vergangenen Jahren in der Stadt getätigt hat.

Es wurde viel gebaut in Waldkirchen in den vergangenen Jahren, um die Zukunft des Bildungsstandortes Waldkirchen zu sichern, besonders auch im Blick auf die Aus- und Fortbildung der Dachdecker aus ganz Bayern: Der Landkreis hat das eigene Dachdeckerwohnheim Zug um Zug saniert, der Landesinnungsverband hat ein Dachdeckerwohnheim neu gebaut, derzeit läuft die Generalsanierung der Berufsschule.
Auf das Engagement des Landesinnungsverbandes wies auch Landesinnungsmeister Kreuzer hin. Er würdigte gleichzeitig den großen finanziellen Einsatz des Landkreises: „Es ist wichtig zu spüren, dass wir hier alle an einem Strang ziehen, wenn es um eine nachhaltige und zukunftsweisende Dachdecker-Ausbildung geht“. Der Landkreis sei immer ein verlässlicher Partner gewesen.

Nichts weniger als eine Runderneuerung der kompletten Schule hat sich der Landkreis im Rahmen dieser Sanierung vorgenommen. Die Baumaßnahmen laufen seit Ende 2017 und verteilen sich auf fünf Bauabschnitte. Der erste davon ist mittlerweile abgeschlossen. Mehr als 17 Millionen Euro kostet allein dieser erste Bauabschnitt der Berufsschule den Landkreis. Ein guter Teil dieses Geldes floss in die Errichtung und Ausstattung der neuen Räume für die Dachdecker. Aber auch viele der übrigen Schülerinnen und Schüler profitieren von den neuen Einrichtungen. Schulleiterin Elvira Wudy-Engleder freute sich ebenfalls, dass der Landkreis sich derart finanziell engagiere, um „die Bildungschancen in der Region zu stärken“. Man sei hier gemeinsam auf einem sehr guten Weg. Wudy-Engleder zeigte sich sehr zufrieden mit dem Zusammenwirken mit dem Landratsamt in ihrem ersten Jahr an der Spitze der Schule. „Die Zusammenarbeit lief immer auf Augenhöhe.“ Einen Dank sowohl an den Landrat, der das Projekt Berufsschulsanierung vorangetrieben habe, sowie an die Dachdecker dafür, dass sie sich auch weiterhin in Waldkirchen engagieren, sprach Bürgermeister Heinz Pollak aus.

In vielen Bereichen werden im Rahmen der Sanierung bestehende Gebäude abgerissen und neue dafür errichtet. So auch im Fall der Werkstätten für die Dachdecker, die Vertreter von Landesinnungsverband, Schule, Stadt und Landkreis bei ihrem gemeinsamen Besuch in Augenschein nahmen. Viel Aufwand ist getrieben worden, um in Werkstätten und Werkhallen ein Umfeld zu schaffen, in dem auf dem aktuellen Stand der Technik gearbeitet werden kann.

Eine besondere Herausforderung bei der Planung und Ausführung der Gebäudetechnik war die Lüftungsanlage in den Werkhallen. Die Lüftungsgeräte auf dem Dach der Halle lassen ahnen, wie aufwändig und kostenintensiv diese Komponente war. Gut 1,47 Millionen Euro hat die neue Lüftungsanlage gekostet. Den Einbau übernahm eine Waldkirchner Firma. Fast alle Aufträge des 1. Bauabschnittes gingen in die Region, der absolute Großteil an Firmen aus dem Landkreis.

(Foto: Landratsamt FRG)

Nötig wurde die Lüftungsanlage, da im Inneren der Halle Arbeiten durchgeführt werden, die auf der Baustelle ausschließlich im Freien stattfinden. Da beim Bearbeiten von Holz, Ziegel, Schiefer und dergleichen Feinstaub entsteht, der sich gesundheitsschädlich auswirken kann, müssen diese Stoffe im Innenbereich abgesaugt werden. Insofern gab es keine Alternative zur Lüftungsanlage, um die aktuellen Arbeitsschutzstandards einzuhalten. Die Feinstäube werden direkt an ihrem Entstehungsort in den Modellen der Dachdecker abgesaugt, gefiltert und über die Lüftungsanlagen abgeführt.

Auch in der Werkstatt für Kunststoff und Bitumen, in der die Herstellung von Flachdächern unterrichtet wird, sorgen überdimensionale Dunstabzugshauben für saubere Luft. Zudem wurde eine Druckbelüftung zum effektiveren Querlüften eingebaut, sodass insbesondere im Sommer bei geöffneten Sektionaltoren ein optimaler Luftaustausch gewährleistet werden kann.

Vor Umsetzung der Maßnahme wurde dieses Praxisfach im Freien unter einer Überdachung gelehrt, sodass der Unterricht witterungsabhängig nicht ganzjährig stattfinden konnte. Aber nicht nur innen wurden Klassenzimmer, Werkstätten und Werkhallen modernisiert, auch von außen wurden die neuen und erneuerten Teile der Berufsschule mit Dämmung und Verkleidung auf den neuesten Stand gebracht. Auch die seit Jahren gewünschte Umfahrung des Berufsschulgeländes – eine erhebliche Verbesserung beim Einsatz von Rettungsfahrzeugen – wurde im Zuge der Außenanlagen umgesetzt. Auf der Westseite entstand ein großer Innenhof mit Waschplatz für die landkreiseigenen Fahrzeuge, die sich an der Berufsschule befinden. Zusätzliche Parkplätze entstanden im Norden der Dachdeckerhallen. Damit der Schulbetrieb auch während der Bauarbeiten weiterlaufen konnte, waren u.a. umfangreiche Umzugsarbeiten und der Umbau der Colenta-Hallen nötig, die Colenta-Hallen dienten als Ausweichquartier für die Dachdecker. Landrat Sebastian Gruber bedankte sich deshalb abschließend bei allen Beteiligten für den großen Einsatz und das Verständnis für die unvermeidliche Beeinträchtigung des Schulbetriebs während der Bauzeit. „Das Ergebnis zeigt, dass es die Mühen wert gewesen ist“, so Landrat Gruber.

Der erste Bauabschnitt in Zahlen

Baukosten (einschließlich Recyclinghof): 17,7 Mio. Euro

Aufteilung exemplarisch:

  • Hochbau, 6,2 Mio. Euro
  • Außenanlagen, 2,75 Mio. Euro
  • Elektrotechnik, 1,67 Mio. Euro
  • Lüftungstechnik, 1,47 Mio. Euro

Förderung seitens des Freistaat Bayern: 3,75 Mio. Euro

Neubau
– Bruttorauminhalt: 8 533 m3
– Bruttogrundfläche: 1.342 m2
– Hauptnutzfläche: 700 m2

Sanierter Bereich
– Bruttorauminhalt: 19 971 m3
– Bruttogrundfläche: 2 252 m2
– Hauptnutzfläche: 3 872 m2

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