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Montag, April 29, 2024

Diskussion der Ebert-Stiftung zur nachhaltigen Landwirtschaft

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Perlesreut. Welche Möglichkeiten haben bäuerliche Familienbetriebe den dramatischen Strukturwandel in unserer Landwirtschaft zu überleben? Sie sollten auf regionale und ökologisch verträgliche Nahrungsmittelproduktion und -vermarktung setzen. Und mit Fördergeldern sollten nicht mehr vor allem die Großbetriebe, sondern stärker als bisher kleinere Betriebe mit nachhaltiger Produktionsweise unterstützt werden. Darin waren sich die agrarpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Rita Hagl-Kehl, der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes Johann Döringer, Spiegelau, die Projektmanagerin der Öko-Modellregion Ilzer Land Corinna Ullrich und Landwirt Walter Dankesreiter vom Biokreis Passau einig. Zu einer Diskussion über die „Herausforderungen moderner Agrarpolitik“ hatte kürzlich das Regensburger Regionalbüro der Friedrich-Ebert-Stiftung in die Perlesreuter „Bauhütte“ eingeladen.

Johann Döringer, Rita Hagl-Kehl, Corinna Ullrich, Walter Dankesreiter, Harald Zintl (von links nach rechts – Foto: Friedrich-Ebert-Stiftung)

Eine bäuerliche ökologische Landwirtschaft wünschten sich viele Bürgerinnen und Bürger, so Kreisobmann Döringer. Jedoch mache die aktuelle Marktsituation es vielen landwirtschaftlichen Betrieben unmöglich, die Voraussetzungen dafür zu erfüllen und gleichzeitig mit der Massenproduktion zu konkurrieren. Corinna Ullrich plädierte dafür, ein Umdenken in der Gesellschaft anzustoßen: „Die jüngeren Generationen haben eine hohe Sensibilität für Themen wie Tierwohl und Umweltschutz.“

Biobauer Dankesreiter verspricht sich viel davon, die Steuern auf importierte Futtermittel zu erhöhen, schädliche Düngemittel höher zu besteuern und eine Steuer auf Überproduktion zu erheben. So könnten zum einen mehr kleine Bauernhöfe überleben, zum anderen könnten die Bauern grundsätzlich ganzheitlicher, ökologischer und nachhaltiger wirtschaften. Die SPD-Politikerin Rita Hagl-Kehl bezeichnete es als Hauptproblem, dass die Fördergelder im landwirtschaftlichen Sektor nach Fläche verteilt würden. „Besser kleinere und mittlere Betriebe unterstützen, die nachhaltig produzieren, als landwirtschaftliche Großunternehmen.“

Zahlreiche Diskussionsteilnehmer argumentierten, die Verbraucher könnten die Zukunft vieler bäuerlicher Betriebe sichern, wenn sie etwas mehr für gute regional produzierte Lebensmittel ausgeben. Die Bereitschaft dazu sei vorhanden, stellten Corinna Ullrich und Walter Dankesreiter fest. Und BBV-Obmann Döringer setzt noch eins drauf: „Ein Biobauer bekommt für die Arbeit, die er auf sich nimmt, eigentlich noch viel zu wenig für seine Produkte.“

(Titelbild, von links: Johann Döringer, Rita Hagl-Kehl, Harald Zintl, Corinna Ullrich, Walter Dankesreiter – Foto: Friedrich-Ebert-Stiftung)

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