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Samstag, April 27, 2024

„Das C ist unsere gemeinsame Basis“

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CSU-Landtagsabgeordnete tauschen sich mit Bischof Oster zur Zukunft der Kirche aus

Niederbayern. Noch vor dem offiziellen Einstieg in den Austausch von Politik und Kirche gab es ein Wort der Klarstellung seitens der CSU-Landtagsabgeordneten – „wir wollen unterstreichen, dass wir in keinem Fall die Institution Kirche mit Blick auf die umfassende Aufarbeitung der Missbrauchsfälle unter einen Generalverdacht stellen wollen, vielmehr ist es uns mit diesem Besuch ein Anliegen, unsere Anerkennung gegenüber der wertvollen Arbeit der kirchlichen Träger und Mitarbeiter hier im Bistum Passau Ausdruck zu verleihen“, so MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler, der auf Intension seiner Landtagsabgeordneten gemeinsam mit MdL Walter Taubeneder zum Gespräch mit Bischof Dr. Stefan Oster SDB geladen hatte.

„Wir hatten über viele Jahre hinweg einen guten Dialog und wollen auch weiterhin in eingem Austausch mit der katholischen Kirche stehen“, so MdL Bernd Sibler. Er sieht die gemeinsame Basis: Das C! „Dieses C für christlich verbindet uns. Dahinter steht eine Haltung.“ So würden der Krieg in der Ukraine oder auch die Pandemie die Gesellschaft vor große Herausforderungen stellen und plötzlich würden grundlegende Werte zur Disposition gestellt. „Wir spüren alle, dass Dinge, die scheinbar bis dato wie in Stein gemeißelt waren, plötzlich zu bröckeln beginnen. Wertigkeiten haben sich in vielen Bereichen schlichtweg verschoben“, so Sibler weiter.

„Die Krise des Missbrauchs ist wie ein Tsunami, der uns als Kirche ins Mark trifft. Und sie verschärft die ohnehin bestehenden Säkularisierungsprozesse in unserer Gesellschaft. Wir spüren manchmal eine fast schon atmosphärisch sich ausbreitende gesellschaftliche Stimmung, die sich gegen uns als Institution – aber damit auch gegen unser Menschenbild und den Glauben stellt“, beschreibt Bischof Oster manche gesellschaftlichen und medialen Debatten zu Themen wie Kirche. „Dabei sind wir eine Großorganisation, die sich wie keine andere der Thematik der sexuellen Gewalt stellt. Auch die großen Gutachten sind ja von uns selbst in Auftrag gegeben worden, mit der Aufforderung, niemand zu schonen. Und natürlich steht für mich außer Frage, dass jeder einzelne Missbrauchsfall eine Katastrophe für sich ist. Deshalb geht kein Weg an konsequenter Aufarbeitung und Sorge um die Betroffenen vorbei“, so der Bischof.

Die derzeitige diffuse Suche nach Werten und Halt habe dazu geführt, dass bislang etablierte Institutionen hinterfragt würden, geprägt durch eine Kommunikation über Soziale Medien, ist auch MdL Dr. Martin Huber überzeugt. „Wir müssen in die Zukunft gehen und dabei die Menschen besser mitnehmen. Gesellschaft braucht Halt und Orientierung. Ohne Kirche kommt nichts Gutes auf uns zu“, ergänzt MdL Walter Taubeneder. Die Frage sei nur, wie man die Menschen wieder zum Glauben bewegen könne? Hierbei würden MdL Dr. Petra Loibl vor allem junge Familien Sorgen bereiten – „die Bereitschaft den Glauben zu leben, ist anderen Werten untergeordnet.“

Gerade in diesen herausfordernden Zeiten sei es elementar, das Gespräch miteinander zu suchen: „Es gibt schlicht nicht mehr diese eine Welt, sondern viele kleine Welten in dieser Welt – wichtig ist dabei aber, dass dennnoch die Kirche weiterhin im Boot ist. So beispielsweise auch im Schulunterricht“, betont MdL Martin Wagle und spielt damit auch auf die Jugendarbeit in der Kirche an.

„Ich bin dankbar, dass die CSU in wichtigen Themen und Werten auch die Positionen der Kirche teilt“, so Bischof Stefan Oster. Es sei ihm bewusst, dass die Kirche von morgen eine andere sein werde, womöglich kreative Minderheit, aber unverzichtbar für die Gesellschaft und als Anwältin der Würde des Menschen.

„Und ich wünsche mir deshalb sehr, dass Kirche vor Ort lebendig bleibt, wenn auch vermutlich anders, als wir es gewohnt waren“, so Oster.

Neben den Einschaltquoten und dem Fortführen so genannter Fernseh-Gottedienste aus der Corona-Zeit, über das Priesteramt als solches oder auch die Genderfrage, wurde so auch über die jeweilige Zukunft von Kirche und der CSU diskutiert. „Wir halten zusammen an elementaren Grundwerten fest, positionieren uns und müssen auf dieser Wertebasis den Menschen und seine Bedürfnisse verstärkt in den Mittelpunkt rücken“, lautet das Fazit von MdL Prof. Dr. Gerhard Waschler abschließend.

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