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Sonntag, April 28, 2024

BUND Naturschutz: Klares Nein zum sechsspurigen Ausbau zwischen Deggendorf und Hengersberg

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Im laufenden Planfeststellungsverfahren positioniert sich der BUND Naturschutz komplett gegen einen Ausbau. Der Verband fordert stattdessen eine Sanierung der Straße, den Ausbau des ÖPNV und Schallschutz für die Anwohner – auch ohne Erweiterung. Ausbaupläne betreffen FFH- und Vogelschutzgebiete

Deggendorf / Hengersberg. „Dieser Ausbau zwischen Deggendorf und Hengersberg und darüber hinaus bis Aicha vorm Wald ist unnötig und steht im krassen Gegensatz zum bundesweiten Ziel, den CO2-Ausstoß im Verkehr bis 2030 zu halbieren. Diese Planungen sind Überreste einer veralteten Verkehrspolitik des letzten Jahrtausends und müssen sofort beendet werden“, so Martin Geilhufe, Landesbeauftragter des BUND Naturschutz (BN).

„Das Bundes-Klimaschutzgesetz hat klare Sektorenziele zur CO2-Einsparung festgelegt. Dass der Sektor Verkehr hier so besonders katastrophal abschneidet, liegt daran, dass wir öffentliches Geld immer noch in den besonders klimaschädlichen Autoverkehr und Lastwagenverkehr stecken. Das ist eine verkehrspollitische Irrfahrt“, so Geilhufe weiter.

Im aktuell laufenden Planfeststellungsverfahren ist auf einer gut zehn Kilometer langen Strecke der Ausbau der jetzt vierspurigen Autobahn A3 auf sechs Spuren geplant. Ein wichtiger Bestandteil des Abschnitts ist der Neubau der Brücke über die Donau an der Isarmündung. Der Flächenverbrauch beträgt dafür insgesamt 16 Hektar. Die Kosten wurden 2014 in den Planfeststellungsunterlagen auf 307 Millionen Euro geschätzt, sind aber in der derzeitigen Situation völlig unberechenbar. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung ist nicht vorgesehen.

„Der prognostizierte Verkehrszuwachs geht fast vollständig auf das Konto von weiterem Lkw-Verkehr. In Niederbayern wie in ganz Deutschland müssen wir daher endlich den Verkehr eindämmen, von der Straße bringen und auf die Bahn als klimafreundliche Alternative verlagern“, fordert Georg Kestel, BN-Vorsitzender der Kreisgruppe Deggendorf. „Wir brauchen eine echte Mobilitätswende – überall in Deutschland. Im ländlichen Niederbayern ist hier in den letzten Jahrzehnten besonders wenig passiert. Wir müssen hier endlich aufholen.“

Konrekt heißt das für den BUND Naturschutz in diesem Fall: Anstatt den ohnehin, gerade in Niederbayern, viel zu hohen Flächenverbrauch mit einer Erweiterung der A3 auf sechs Spuren weiter voranzutreiben, soll vor allem der Schallschutz an der A3 unabhängig vom Ausbau endlich massiv verbessert und die Autobahn und die Donaubrücke ansonsten lediglich saniert werden. Das gesparte Geld muss in den Ausbau des ÖPNV, des Radwegenetzes und in den Güterverkehr auf der Schiene fließen. Die weitgehend parallele Bahnstrecke muss ertüchtigt werden, die Verknüpfungspunkte zwischen den Verkehrsträgern müssen ausgebaut werden.

Sehr große Bedenken hat der BUND Naturschutz außerdem wegen der direkt betroffenen Schutzgebiete. Das Ausbauprojekt durchquert jeweils zwei FFH- und Vogelschutzgebiete, bei denen von massiven zusätzlichen Beeinträchtigungen ausgegangen werden muss. Betroffen sind die sensiblen Gebiete der Isarmündung und der Donauauen zwischen Straubing und Vilshofen. Außerdem wird im Überschwemmungsgebiet geplant.

Zusammen mit dem Bundesverband BUND fordert der BN Bundesverkehrsminister Wissing zu einem Straßenbaumoratorium und einer Überprüfung der Projekte im Bundesverkehrswegeplan nach Klima- und Naturschutzaspekten auf. Außerdem fordert der BUND ein generelles Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen, nicht nur aus Klimaschutzgründen, sondern auch zur Energieeinsparung, zur Verbesserung des Verkehrsflusses und zur Reduzierung von Unfällen und Verkehrstoten.

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