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Montag, Mai 6, 2024

Ukraine-Krieg verschärft Material- und Energieprobleme der regionalen Wirtschaft

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IHK-Gremium Rottal-Inn: Verständnis für Wirtschaftssanktionen gegen Russland

Die Unternehmer im Landkreis Rottal-Inn sind tief betroffen vom Krieg in der Ukraine, das hat sich in der vergangenen Sitzung des IHK-Gremiums Rottal-Inn gezeigt. Die Unternehmensvertreter sprachen über Hilfsangebote und äußerten ihre Sorge um die Menschen auf der Flucht sowie in den umkämpften Gebieten. Darüber hinaus wurde deutlich: Die Betriebe stehen hinter den gegen Russland verhängten Sanktionen.

Die Gremiumsmitglieder sprachen aber auch an, dass der Krieg sich zunehmend auf die regionale Wirtschaft auswirkt. „Bereits seit Längerem haben unsere Betriebe drei Hauptprobleme: Personalmangel, Schwierigkeiten bei der Material- und Rohstoffbeschaffung sowie steigende Energiepreise. Zwei dieser drei großen Probleme – nämlich die Materialbeschaffung und steigende Energiepreise – werden sich nun weiter verschärfen“, sagte IHK-Vizepräsident und Gremiumsvorsitzender Peter Glas. Mehrere Unternehmer aus der Baubranche berichteten beispielsweise von vollen Auftragsbüchern, aber von großer Unsicherheit, ob sie die Aufträge überhaupt noch bedienen können, weil schlicht das Material fehlt. Einher gehen mit diesem Mangel teils extreme Preissteigerungen, die die Betriebe ebenfalls unter Druck setzen. Mit dem Krieg in der Ukraine wird sich nach Ansicht der Gremiumsmitglieder dieses Problem weiter zuspitzen, denn Russland ist Exporteur von wichtigen Rohstoffen wie Nickel, Aluminium oder Palladium.

Branchenübergreifend werden sich die Unternehmen zudem auf weiter steigende Energiepreise einstellen müssen. IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner sprach sich klar gegen ein Energie-Embargo gegenüber Russland aus, um dieses Problem nicht weiter zu verschärfen. „Einen Ausfall der russischen Kohle-, Öl- und vor allem Gaslieferungen könnten wir nicht kompensieren, dafür sind wir Stand jetzt zu abhängig von Russland. Die deutschen Reserven reichen nicht einmal annähernd aus und kurzfristige Alternativen sind nicht in Sicht. Wir können uns einen Lieferstopp deshalb nicht leisten“, sagte Schreiner.

Wie sich in der Diskussion zeigte, gibt es noch weitere negative Auswirkungen der Ukraine-Krise auf die niederbayerischen Betriebe. Speziell in der Autoindustrie sind viele Zulieferfirmen in der Ukraine ansässig, wichtige Teile können deshalb nicht importiert werden. Die Folge sind Produktionsstopps hierzulande. Auch auf die Transport- und Logistikbranche kommen nach Ansicht von einigen Unternehmern Schwierigkeiten zu, da auf den europäischen Straßen tausende ukrainische Lkw-Fahrer unterwegs sind, die nun wegen des Krieges außer Dienst sind.

Der zweite Teil der Gremiumssitzung brachte einen Themenwechsel zum neuen „Grenzüberschreitenden Digitalen Gründerzentrum“ (GReG) in Pfarrkirchen. Die Netzwerkmanagerin des Gründerzentrum Christina Schnellhammer betonte, dass das GReG den Start-ups nicht nur kostengünstige, modern ausgestattete Büroflächen in Pfarrkirchen anbietet, sondern auch Coachings und Events organisiert sowie beim Netzwerkaufbau hilft. Gremiumsvorsitzender Glas lobte das Konzept: „So wird Gründen ein Stück weit leichter gemacht. Das ist eine gute Sache, denn wir brauchen in der Region neben den etablierten Betrieben auch junge, innovative Unternehmen.“

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