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Montag, April 29, 2024

Eine neue ostbayerische Allianz für den „Daten-Turbo“

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Seit Jahren kämpfen Ostbayerns knapp 40.000 Handwerksbetriebe gegen die „weißen Flecken“ im Mobilfunknetz. Eine neue gemeinsame Initiative mit den Landwirten der Region soll jetzt die Schlagkraft erhöhen und dafür sorgen, dass endlich etwas vorangeht

Regensburg (obx) – Eine aktuelle von der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz in Auftrag gegebene Erhebung zur Mobilfunkversorgung in Bayern zieht ein ernüchterndes Fazit: „Es ist damit zu rechnen, dass auch in Zukunft Versorgungslücken bleiben“, heißt es dort. In Bayern dürften danach bis zum Jahr 2025 rund 1.300 „weiße Flecken“ bleiben: Gebiete mit einer Gesamtfläche von mehr als 2.000 Quadratkilometern, die über keinerlei mobile Telefon- und Datenabdeckung verfügen. „Ein signifikanter Anteil der ‚weißen Flecken‘ wird auch auf Niederbayern und die Oberpfalz entfallen“, schreiben die Autoren weiter. Schätzungen zufolge werden in Ostbayern rund 360 unversorgte „Inseln“ bleiben. Die Handwerkskammer schlägt deshalb seit Jahren Alarm: „Der Mobilfunk und die mobile Datenversorgung entsprechen weiterhin nicht dem Standard, den Menschen in vielen anderen europäischen Ländern gewohnt sind“, sagt Ostbayerns Handwerkspräsident Georg Haber. Jetzt bekommen die Betriebe Unterstützung von den Bauern der Region: Weil Landwirtschaft heute High-Tech ist, sind auch sie auf funktionierende Handy- und Datennetze angewiesen. Tenor der neuen Allianz: „Digitalisierung ist kein Luxus, sondern unverzichtbar für das Leben und Arbeiten heute.“

Die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz sowie der niederbayerische und der Oberpfälzer Bezirksverband des Bayerischen Bauernverbands vereinbarten jetzt eine enge Kooperation. Sie wollen ihre Interessen in Sachen flächendeckendes Netz in Ostbayern bündeln. Zudem wollen die Organisationen mit einer Stimme gegenüber der Politik sprechen: ein flächendeckender, moderner Mobilfunk entscheidet demnach über die Zukunftsfähigkeit beider Wirtschaftsgruppen. „Landwirtschaft und Handwerk sind im ländlichen Raum tief verwurzelt, sichern Arbeits- und Ausbildungsplätze, zahlen Steuern und tragen zum wirtschaftlichen Wohlstand bei“, teilten die Initiatoren mit.  

Die Mobilfunkstudie der SBR-net Consulting AG bestätigt die Befürchtungen der Handwerker und Landwirte: Ostbayern ist schlechter mit 4G-Mobilfunk versorgt als der Bundesdurchschnitt. Das wird zunehmend zum Problem: „Unsere Handwerker sind auf durchgängige Sprach- und Datenkommunikation angewiesen, weil sie einen Großteil ihrer Arbeit auf Baustellen oder beim Kunden verrichten“, sagt Jürgen Kilger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Niederbayerns Bauernpräsident Gerhard Stadler macht deutlich, warum auch die Landwirte nicht ohne schnelles mobiles Internet arbeiten können: Viele Schlepper und Arbeitsgeräte arbeiten heute mit automatischer Spurführung, Datenerfassung und Sensortechnik für mehr Klima- und Ressourceneffizienz. „Für die optimale Anwendung dieser umweltschonenden Technik brauchen wir ein leistungsfähiges Mobilfunknetz in der Fläche,“ so Stadler. Die Ziele des neuen Aktionsbündnisses: einen stärkeren Fokus auf die Randlagen Ostbayerns legen und die Auflagen zum lokalen Roaming abmildern. „Das bayerische Mobilfunkförderprogramm ist grundsätzlich gut, muss aber weiterentwickelt werden“, sagt Handwerkspräsident Haber. Eine Kernforderung: Mobilfunkbetreiber sollen zu lokalem Roaming verpflichtet werden können, um Mobilfunk- und Internetlöcher für Kunden anderer Anbieter zu vermeiden, sagt der Oberpfälzer Bauernpräsident Josef Wutz.

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