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Neue Konzertreihe des Pianisten Peter Walchshäusl zu Claude Debussy und Maurice Ravel

(von Tobias Schmidt)

In vier Konzerten widmet sich der Passauer Pianist Peter Walchshäusl zwei Neuerern der Klaviermusik zur Zeit des Impressionismus: Claude Debussy (1862-1918) und Maurice Ravel (1875-1937).
Charakterlich unterschiedlich, scheint sich dies auch in beider musikalischem Schaffen wider zu spiegeln, welches im Paris der vorvergangenen Jahrhundertwende seinen Niederschlag fand. Beide kannten einander, obgleich es zeitlebens eine distanzierte, später von Plagiatsvorwürfen überschattete und nie wieder hergestellte Beziehung war.

Peter Walchshäusl (Foto: Schmidt)

Beider Musik kann als ein jeweils unterschiedlich gearteter Aufbruch in die Moderne interpretiert werden. Der Einzelgänger Claude Debussy überwand herrschende Vorgaben der Harmonik, und beschrieb sich selbst als „Schöpfer eines neuen Denkens in Tönen, damit einer neuen Ästhetik und einer neuen Grammatik“. Er stand in regem Austausch mit der Bildenden Kunst seiner Zeit, beschäftigte sich mit außereuropäischen Musikkulturen und ob dessen formaler Eigenständigkeit auch mit der „Jazz“ genannten afroamerikanischen Tanzmusik. Debussy das sind Klangbilder einer neuen Musikprogrammatik. Aber „alles nur Programmmusik“ – so einfach liegen die Dinge bei Maurice Ravel nun auch wieder nicht. In den Klavierwerken ist er als der mit äußerster Präzision aber im Rahmen der Ausdrucksformen seiner Zeit arbeitende Komponist zu hören. Neben mehr Transparent, charmanter Verspieltheit, ist gelegentlich auch der musikalische Scherz mit von der Partie. In den bisweilen amöbenhaft ausufernden Werken des „Dogmatikers“ Debussy will ein derartiger Charakterzug nirgends recht aufscheinen. Im ersten Konzert des neuen musikhistorischen Klavierzyklus von und mit Peter Walchshäusl erklingen Claude Debussys „Suite bergamasque“ (1890), das zweite Heft seiner „Images“ (1908) und sein Virtuosenstück „L’isle joyeux“ (1904). Ganz nah kommt sich die Sprache der beiden Tonsetzer dann mit Ravels harmonisch sehr freiem „Miroirs“ (1904/05). Ferner spielt Walchshäusl das von einer französischen Märchensammmlung des 17. Jahrhunderts inspirierte „Ma mère l’oye“ (1908-1910) in einer Fassung für zwei Hände (den Vergleich mit „Children’s Corner“ von Debussy gibt‘s dann im dritten Konzert), und zuletzt das als Orchesterwerk berühmte „La Valse“, vom Komponisten als „eine Art Apotheose des Wiener Walzers“ beschrieben und 1920 von Ravel für Klavier solo eingerichtet.

Claude Debussy (Foto: AFP, Manuel Cohen)

Zu hören gibt es dieses Programm am ersten Abend von „Ravel und Debussy – Aufbruch in die Moderne“ am Freitag, 12. Oktober um 19.30 Uhr bei Piano Mora, Nibelungenplatz 5. Am 4. November wird es nochmals in der Portenkirche Fürstenzell zu hören sein.
Die drei weiteren Konzerte finden statt am 18. Januar, 22. März und 17. Mai 2019. Karten (20,-/15,- Euro/Schüler frei) sind unter peter@walchshaeusl.eu und Tel. 0176 84547944 reservierbar sowie an der Abendkasse erhältlich.

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