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Montag, April 29, 2024

Musikerlebnis frisch ab Hof

Lesestoff

Landleben und das eine oder andere musikalische Pfingstwunder beim 32. Inntöne-Festival

(von Tobias Schmidt)

Diersbach/OÖ. Am Pfingstwochenende, von Freitag, 2. bis Sonntag, 4. Juni, findet auf dem Buchmannhof in Diersbach wieder das internationale Jazzfestival Inntöne statt.

Malerisch im Sauwald auf einem Bauernhof gelegen, ist dieses Festival in seiner heuer 32. Ausgabe aus keinem Festivalkalender mehr wegzudenken. Die große Bühne in der Scheune, late night Gigs im ehemaligen Schweinestall (der ironisch auf ein legendäres Jazzetablissement in Harlem anspielend „St. Pigs Pub“ heißt), Hausmacherkost und Speck in den Spielpausen, Festivalorganisator, Musikverleger und Landwirt Paul Zauner, der die Besucher einlädt morgens gegen fünf bei der Fütterung seiner Bio-Sauen dabei zu sein.
Wenn gegen halb drei die letzte Note verklingt, sind kurze, aber musikalisch erfüllte Nächte vorprogrammiert. Genau diesen genius loci schätzen mittlerweile auch internationale Medien vom renommierten Jazzmagazin Downbeat bis zu Rundfunkstationen aus halb Europa. Auch heuer setzt das Festival wieder auf die Mischung von Jazzstars (zu denen Paul Zauner meist Anekdoten aus gemeinsamem Touralltag zu berichten weiß) und Nachwuchsmusikern; 2017 kommen sie aus 16 Nationen. Die Garde der Vokalistinnen führen heuer zwei Bekannte an: Carmen Bradford, die Sängerin der Count Basie Big Band; freuen darf man sich auch auf ein Wiedersehen mit Jazzmeia Horn, die 2014 als frisch mit dem Sarah Vaugh Award prämierte Newcomerin bei den Inntönen begeistert gefeiert wurde. Auch auf die Schwedin Emilia Martensson sind wir gespannt. Miroslav Vitouš stammt aus Prag, Jazzgeschichte schrieb er seit Ende der 1960er Jahre mit Weather Report, im Gitarrentrio Terje Rypdals und solo am Kontrabass. Bei den Inntönen tritt er am Eröffnungsabend gemeinsam mit dem polnischen Saxophonisten Adam Pierończyk auf.
Einen Gipfel US-amerikanischer reeds men gibt es heuer übrigens nicht, das Saxophon von Zhenya Strigalev und seine Never Band sprechen dafür kosmopolitisches Russisch. Jede Menge Aspekte der E-Gitarre im Jazz sind diesmal zu hören: Den Blues steuert George Freeman bei. Chicagoblues, wie 2014 enthusiastisch gefeiert, ist von diesem einstigem Sideman Charlie Parkers sicherlich nicht zu erwarten, diesem Idiom steht dafür der sehr viel jüngere Jeff Jensen viel näher. Nachzuprüfen im St. Pigs Pub. Dort und auf der großen Bühne ist unser Redaktionstipp für diese Ausgabe der Inntöne zu erleben, nach der Neudefinition des Klaviertrios durch europäische Jazzer in den vergangenen 20 Jahren, bricht das Tobias Hoffmann Trio für das Gitarrentrioformat gerade klangliches Neuland. Mit dem Briten Martin Taylor wird es diesmal ein sechssaitiges Solorecital geben. Wir freuen uns auch, dass mit Arnaud Nano Methivier und der syrischstämmigen Flötistin Naïssam Jalal wieder eine Verbindung zum aufregenden und doch in unseren Breiten allzu unbekannten französischen Jazz und zur so genannten World Music geschlagen wird. Das Blow Trio aus Belgien sei allen jenen ans Herz gelegt, für die Jazz noch Tanzmusik ist – doch Obacht: hier geht’s um Ska, nicht um Charleston!

Wie in den vergangenen Jahren bewährt, ist das Festivalgelänge auch wieder per Busshuttle von Passau und Schärding aus erreichbar; Zustieg in der Dreiflüssestadt stündlich am Stadttheater. Für junge und junggebliebene Festivalteilnehmer gibt es wieder ein umfassendes Begleitprogramm mit Theater, Kräuter-Workshop und Tonmodellieren. Der Kartenvorverkauf ist bereits eröffnet, neben Tageskarten sind 3-Tages-Festivalpässe erhältlich.
Ticketshop sowie weitere Informationen zum Programm unter: www.inntoene.com.

(Foto: via inntoene.com / by Rudolf Spiegel)

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