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Montag, Mai 6, 2024

Briefroman für das Zeitalter der Online-Chats und Messenger-Dienste

Lesestoff

Lesung mit Senthuran Varatharajah „Vor der Zunahme der Zeichen“ am 13. September 2017

(von Tobias Schmidt)

Passau. Zwanzig Jahre lang nahm der Adalbert-von-Chamisso-Preis der Robert-Bosch-Stiftung speziell von Migranten verfasste deutschsprachige Literatur in den Blick.
Da sich keine neue Institution fand, die dieses Projekt fortgesetzt hätte, wird dieser Literaturpreis über 2017 hinaus nicht fortgeführt. Der diesjährige, und wohl letzte Förderpreisträger, der in Berlin lebende Tamile Senthuran Varatharajah kommt anlässlich des 15. Internationalen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Semiotik (Wissenschaft der Zeichensysteme, Anm. der Red.) für eine Lesung im öffentlichen Rahmenprogramm nach Passau.

Varatharajah wird aus seinem in der Social Media-Sphäre angesiedelten Debütroman „Vor der Zunahme der Zeichen“ (S.Fischer Verlage, 2016) vorlesen. Darin beginnen der aus Sri Lanka stammende und in Berlin lebende Philosoph Senthil Vasuthevan und die Kosovarin Valmira Surroi – sie studiert in Marburg Kunstgeschichte – zufällig ein Gespräch auf Facebook. Sieben Tage lang erzählen sie sich von ihrem Leben, ohne sich zu begegnen. Berichte von beider Flucht aus Bürgerkriegsgebieten, von ihrer Kindheit im Asylbewerberheim und ihrer Familien sowie Schul- und Studienzeit.
So ist „Vor der Zunahme der Zeichen“ ein Roman über Herkunft und Ankunft, über Erinnern und Vergessen, über Grenzen der Sprache und über die Brüche (nicht nur) moderner Biographien. Ebenso handelt es sich hier um einen „Briefroman“ aus dem und für das Zeitalter der Online-Chats und Messenger-Dienste, einen Kommentar, zu allem was von uns als Person bleibt, in dieser, sich immer weiter entgrenzenden Welt.

Die Lesung mit Senthuran Varatharajah findet am Mittwoch, 13. September in der Kulturcafete der Universität Passau, Innstraße 40 (Gebäude Nikolakloster) statt.
Veranstaltungsbeginn ist um 19 Uhr; Eintritt frei.

(Bild: Senthuran Varatharajah – Foto: Heike Steinweg)

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