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Sonntag, Mai 19, 2024

Aus der Schreibwerkstatt von Franz K.

Lesestoff

Reiner Stachs kommentierte Neuausgabe von Franz Kafkas „Der Process“ beim Passauer Pegasus

2024 jährt sich der Todestag Franz Kafkas (1883-1924), des zu Lebzeiten kaum beachteten, heute aber wohl bedeutendsten Vertreters der Prager deutschen Literatur, zum einhundertsten Mal. Seine größtenteils posthum und gegen seinen Willen veröffentlichten drei Romanfragmente, Briefe und vielen Erzählungen sind heute Weltliteratur, künden sie doch von menschlichen Sehnsüchten in der existenziellen Absurdität der Moderne.

Reiner Stach nimmt das „Phänomen Kafka“ unter die Lupe

Wie hat dieser Schriftsteller eigentlich gedacht und gearbeitet? Welche Zeitgenossen und welche Literatur inspirierten ihn? Welche Rolle spielten die Frauen, ganz gleich ob Verlobte oder Musen, in seinem Leben und Werk? Und was ist dran am „Phänomen Kafka“, dem Versicherungsangestellten und passionierten Schwimmer, dem lebenslang kränkelnden, introvertierten Beobachter, dem Juden, dem ungeliebten Sohn, dem die unbarmherzige Undurchschaubarkeit seiner Epoche in kalte Prosa übertragenden „Kultautor“? Die meisten dieser Fragen kann der Germanist Reiner Stach beantworten. Seit Mitte der 1990er Jahre bis 2014 arbeitete er an einer dreibändigen Kafka-Biographie, die heute als Standardwerk gilt und bereits in mehrere Sprachen übersetzt wurde. In dieser Zeit entdeckte er auch den Nachlass von Kafkas erster Verlobter Felice Bauer in den USA. 2016 erhielt Stach für sein herausragendes Gesamtwerk auf dem Feld der literarischen Biographik den Joseph-Breitbach-Preis. Aktuell erscheint im Göttinger Wallstein Verlag nun Franz Kafkas 1914/15 entstandener und 1925 erstveröffentlichter Jahrhundertroman „Der Process“ in einer kommentierten Ausgabe von Reiner Stach als Auftakt einer kommentierten Kafka-Werkausgabe. Der aus von Rat- und Orientierungslosigkeit geprägten Perspektive des Protagonisten erzählte Bericht von Verhaftung und Verurteilung des Angestellten Josef K. ist eine Dokumentation über Wirklichkeitsebenen und ihre Erfahrung, über Desorientierung in einer unerklärbar gewordenen, aber umso brutaler erfahrenen Welt der Moderne.

Kommentierte Neuausgabe von Reiner Stach – am 8. Mai im Passauer ScharfrichterHaus

Am Mittwoch, 8. Mai wird Reiner Stach ab 20 Uhr im Passauer ScharfrichterHaus diese neukommentierte Ausgabe von Franz Kafkas „Der Process“ vorstellen – keine Autorenlesung, sondern eher ein Bericht aus der Kafka-Schreibwerkstatt über Motivik, Stil, korrigierte Passagen, die bis heute unklare Reihenfolge der Kapitel, die im weltberühmten Eröffnungssatz des Romans bereits manifestierte Erzähltechnik, und warum uns nachgeborene Leser dies bis heute so fasziniert. Karten zu der vom Passauer Pegasus mit Unterstützung der Buchhandlung Pustet präsentierten Veranstaltung kosten 14,- Euro (ermäßigt 10,- Euro) und sind unter Tel. 0851/5608913 oder per Email an passau@pustet.de reservierbar.   st

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