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Sonntag, April 28, 2024

Afrobeat, Blues und Beatnik-Prosa

Lesestoff

The Wave Pictures mit neuem Album live am Gründonnerstag

(von Tobias Schmidt)

Diese drei sind wahrscheinlich „the hardest working band in indie rock“: David Tattersall (Gitarre, Gesang), Franic Rozycki (Bass) und Jonny Helm (Schlagzeug) alias The Wave Pictures ursprünglich aus Leicestershire in den britischen Midlands, jetzt bei Moshi Moshi in London gesignt.

Seit zwanzig Jahren funktioniert sie nun schon, diese Mischung aus Garage Folk und rumpelndem Bluesrock. Zum richtig großen Durchbruch reichte es nie, doch ist und bleibt die Band ein Publikumsliebling in Großbritannien und Kontinentaleuropa gleichermaßen. Alben gibt es am laufenden Band, nach dem famosen „Bamboo Diner in the Rain“, auf dem die drei orgeluntermalte Tweepop-Nummern mit Garage Rock, Psychobilly und Surf Music kombinierten, erschienen 2018 mit der Balladensammlung „Brushes with Happiness“ und dem fröhlich, ausgelassen klingenden „Look inside your heart“, gleich zwei live im Studio aufgenommene Longplayer. Spontanes Lachen zwischen den Tracks, aber kaum Overdubs und keinerlei Elektronik.

Diese mit reichlich Lo-Fi Gusto im Eigenverlag produzierten Veröffentlichungen von The Wave Pictures sind ja stets ein Probehören wert. Weil‘s geht’s gern einmal eine EP oder Album lang um musikalische Außenseiter wie den schizophrenen Songwriter Daniel Johnston, die französischen Antifolker Herman Dune oder Jason Molina, und den schwermütigen Countryfolk seiner Magnolia Electric Co. „Look inside your heart“ ist jedoch eine, sagen wir enorm eklektische Songsammlung geworden. Ein Beat und Single Note Lines in allerbester westafrikanischer Manier eröffnen die CD und in David Tattersalls Gesang meint man, den jungen Lloyd Cole zu vernehmen. Liebeslieder „im Stil des jungen Elvis Presley und The Grateful Dead“, und ein Blues über imaginäre Beatnik-Prosa folgen, zwischendrin sagt Spiderman Spiderwoman Lebewohl, und zwar vor einem dunstverhangenen, im Stile der Rolling Stones der 1970er besungenen Mond.

The Wave Pictures (Moshi Moshi Records)

Zum Abschluss gibt’s dann schließlich noch so eine tongue-in-cheek Ballade wie sie vor urigen Zeiten einmal Jonathan Richman oder Joe Jackson zu schreiben verstanden. Ein Zug saust rattert dahin, und es klingt wie „mit Tee gefüllte Maracas“, und derlei wunderliche, mit glockigem Retro-E-Piano-Sound unterlegte Metaphern mehr. Dieses Album macht in seiner witzig-wortgewandten Weisheit einfach nur Freude.

Am Gründonnerstag, 18. April, stellen es The Wave Pictures um 20.30 Uhr im Café Museum live vor. Tickets für 14,- Euro/ermäßigt 7,- Euro sind ab sofort unter Tel. 0851 21246410 bzw. www.cafe-museum.de reservierbar.  

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