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Freitag, Mai 3, 2024

Landschaftspflege im Naturpark Bayerischer Wald e.V.

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Bergwiesen am Brotjacklriegel wieder gemäht

Der Brotjacklriegel, mit seinem ihn krönenden Turm-Stüberl, ist ein beliebtes Ausflugsziel des Vorderen Bayerischen Waldes. Vom Turm aus kann der Wanderer seinen Blick über den Bayerischen Wald bis hin nach Tschechien und bei guter Fernsicht sogar bis hin zu den Alpen schweifen lassen. Aber auch schon der Aufstieg zum Gipfel ist ein echter Genuss für die Augen. Die vielen verschiedenen Wege rundum den Brotjackelriegel führen durch alte naturnahe Mischwälder und über artenreiche Wiesen. Es bietet sich ein reizvolles Bild strukturreicher bäuerlicher Kulturlandschaft. Was vielen nicht bewusst ist, nur durch die gemeinsame Arbeit und das Engagement vieler verschiedener Akteure kann dieser Naturraum in seiner uns bekannten Form erhalten bleiben. Kulturlandschaften sind das Ergebnis jahrhunderter langer kleinbäuerlicher naturnaher Nutzung. Diese Landschaft stellt den Lebensraum vieler heutzutage gefährdeter oder sogar vom Aussterben bedrohter Tier- und Pflanzenarten dar. So finden sich beispielsweise am Brotjacklriegel noch Vorkommen von der Schlingnatter, besonderer Orchideen und dem Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Ändert sich die Nutzung der Flächen, oder bleibt diese sogar aus, kommt es zu einem Verlust des Lebensraums und zwangsläufig auch der darin lebenden Arten.

Aus wirtschaftlicher Sichtweise gestaltet sich heutzutage die Bewirtschaftung steiler magerer Flächen wie am Brotjacklriegel als „unproduktiv“. In den letzten Jahrzehnten sind viele der Magerrasen und Streuwiesen brach gefallen oder wurden aufgeforstet. Gemeinsam bemühen sich die Gemeinden der Region, die Landkreise Deggendorf und Freyung-Grafenau, verschiedene Naturschutzverbände, Landschaftspfleger und der Naturpark Bayerischer Wald e.V. den Naturschatz am Brotjacklriegel zu bewahren. Der Naturpark Bayerischer Wald organisiert diese Landschaftspflegearbeiten. Mit Fördermitteln der Bayerischen Naturpark und Landschaftspflegerichtlinie kann die aufwändige Arbeit der Landschaftspfleger finanziert werden, wodurch eine naturnahe Pflege der noch verbliebenen Extensivwiesen gelingt. Viele der brachgefallenen Wiesen werden mittlerweile wieder naturgemäß gepflegt, um die wertvollen Rückzugsorte für selten gewordene Arten zu bewahren und ein Biotopverbundsystem zu schaffen. Weil es sich bei dem Gebiet am Brotjacklriegel um einen der repräsentativsten Ausschnitte strukturreicher bäuerlicher Kulturlandschaft des vorderen Bayerischen Waldes handelt, wurde es in das „Natura 2000“-Netz der Europäischen Union integriert. Infolgedessen gilt für das Gebiet ein „Verschlechterungsverbot“, wonach sich die für die Meldung als FFH-Gebiet wesentlichen Lebensräume und Art-Vorkommen in ihrem Erhaltungszustand nicht verschlechtern dürfen.

Viele Landwirte sind in der Landschaftspflege tätig und werden teilweise nach Maschienenringsätzen dafür entlohnt. Es sind spezielle Maschinen und Erfahrungen für diese aufwendige Arbeit in steilen und nassen Bergwiesen erforderlich. Bei Notfällen, wie zum Beispiel dem diesjährigen Schneebruch war es dringlich, schnell zu handeln. Es war wichtig das Holz zügig aus den betroffenen Orchidenwiesen zu schaffen, denn bereits ein paar Wochen nach der Schneeschmelze begannen dort vom Aussterben bedrohte Knabenkräuter zu blühen. Besonders der zweite Bürgermeister von Grattersdorf und Landschaftspfleger Robert Schwankl war bei der gefährlichen Schneebruch Aufarbeitung tätig.

Der Naturpark Bayerischer Wald e.V. bedankt sich bei all jenen die sich so engagiert in der Landschaftspflege und dem Naturschutz in der Heimat einsetzen.

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