Neue grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Tourismus
Digitalisierung ist ein Kernthema im Tourismus. Im Interreg-Projekt zur Digitalisierungsoffensive Ostbayern-Oberösterreich arbeiten nun Ostbayern und Oberösterreich zusammen. Gemeinsam will man die digitale und grenzübergreifende Darstellung touristischer Leistungen verbessern und die digitale Fitness der Leistungsträger stärken. Das Projekt läuft bis August 2026 und hat ein Budget von 2,97 Millionen Euro. Es wird von der Europäischen Union mit 75 Prozent gefördert.
„Das Ziel ist eine nachhaltige digitale Tourismusentwicklung“, erklärt Landrat Thomas Ebeling, Präsident des TVO. „Ostbayern und Oberösterreich sind reich an touristischen Attraktionen und Angeboten. Doch oft sind diese digital nicht präsent oder online buchbar. Das ist heutzutage aber extrem wichtig für den Erfolg im Tourismus“.
Tourismus kenne keine Grenzen. Alle Urlaubs- und Freizeitangebote bereichern gegenseitig. Darüber sind sich die Projektpartner einig. Schätzungsweise 12.000 touristische Leistungsträger gibt es in den meist ländlich geprägten Regionen Ostbayerns und Oberösterreichs. Für Ebeling ist dies ein klarer Auftrag: „Unser gemeinsames Ziel ist, gerade unsere kleineren Gastgeber und Erlebnisanbieter in den digitalen Herausforderungen zu schulen und zu unterstützen – bis hin zur Onlinebuchbarkeit. Und das über die gemeinsame Grenze hinweg“.
Auf dem touristischen Feld
Tourismus ist ein sehr arbeitsreiches Feld, Digitalisierung ein sehr weites Feld. Den Betriebsinhabern und Verantwortlichen in der kleinstrukturierten Tourismusbranche fällt es oft schwer, die richtigen digitalen Formen für sich zu finden und umzusetzen. Ostbayern habe hierfür ein Erfolgsrezept entwickelt, sagt Dr. Michael Braun, Vorstand des Tourismusverbandes Ostbayern: „Wir arbeiten in Ostbayern seit Jahren an der Onlinebuchbarkeit unserer Angebote. Wir sind erfolgreich, weil wir mit anpacken, ganz konkret und mit praktischen Hilfen, die man leicht in den Alltag integrieren kann. Das heißt, wir organisieren Einzel-Coachings, wir schulen in Webseminaren und wir machen Fotoshootings. So bauen wir Zug um Zug die digitale Kompetenz auf, ohne zu überfordern“.
Braun erklärt, wer sich beteiligen kann: „Unsere Zielgruppe sind Dienstleister, die regelmäßig Übernachtungen oder Erlebnisse, Touren und Aktivitäten kostenpflichtig oder kostenlos anbieten. Diese können gewerblich, privat oder auch öffentlicher Natur sein“. Alle Angebote im Rahmen des Projekts sind für die Teilnehmer kostenlos.
Partner des Interreg-Projekts
Die Digitalisierungsoffensive des Interreg-Projekts vereint Ostbayern und Oberösterreich. Leitender Projektpartner ist der TVO mit den Regionen Bayerischer Wald und Bayerisches Thermenland. Wissenschaftlicher Partner ist das Institut Centouris der Universität Passau. Oberösterreichische Partner sind Oberösterreich Tourismus, sowie die Tourismusverbände Donau Oberösterreich, Entdeckerviertel, S’Innviertel und Ferienregion Böhmerwald.
Projektbausteine
In der Digitalisierungsoffensive sollen 1000 touristische Leistungsträger bei Digitalisierungs-Coachings sensibilisiert werden, damit neue online buchbare Angebote entstehen. Touristische Angebote werden in einem digitalen, grenzübergreifenden Reisebegleiter dargestellt. Bereits jetzt läuft der Digitalisierungscheck durch Centouris, um den Digitalisierungsgrad der touristischen Leistungsträger zu ermitteln. Es geht dabei um die Digitale Auffindbarkeit, Online-Buchbarkeit und Regionaler Inhalt. Dr. Stefan Mang, Geschäftsführer von Centouris, fasst die ersten Ergebnisse zusammen: „Im Bereich der Auffindbarkeit stehen alle Gastgeber durchaus gut da, wohingegen die Onlinebuchbarkeit auf beiden Seiten der Grenze noch ausbaufähig ist“. Die Ergebnisse werden noch im Digitalisierungsmonitor zusammengestellt.
Derzeit beginnen die Coachingsmaßnahmen direkt bei den jeweiligen Betrieben. Unterstützt werden diese zudem durch eine E-Learning-Plattform und Informationsveranstaltungen. Im Mai startet die Content-Produktion. Um den Online-Auftritt der teilnehmenden Leistungsträger zu verbessern, werden diese mit einem Grundstock an professionellen Bildern ausgestattet, wofür Fotoshootings organisiert werden. Für den grenzüberschreitenden digitalen Reisebegleiter arbeitet man an der Entwicklung einer interaktiven webbasierten Umsetzung. Als Erfolgskontrolle findet am Ende ein erneuter Digitalisierungscheck statt. Das Projekt endet im August 2026.
Interreg
Interreg, oder wie es offiziell heißt, die „Europäische territoriale Zusammenarbeit“, ist Teil der Struktur- und Investitionspolitik der Europäischen Union. Gefördert wird im Aktionsbereich A die integrierte und harmonische Regionalentwicklung zwischen benachbarten Regionen mit gemeinsamen Land- und Seegrenzen.