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Freitag, Mai 3, 2024

Ortsmitten weiter stärken – Innenentwicklung intensivieren

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Gute Entwicklungen innerorts im Passauer Oberland – aber auch noch Potential

Fürstenstein / Salzweg. Die Ortsmitten weiter stärken und die Innenentwicklung intensivieren, darüber waren sich alle Teilnehmenden des Arbeitstreffens einig; der für das ILE-Handlungsfeld federführende Bürgermeister Josef Putz hatte seine Amtskollegen und deren Mitarbeitenden, Geschäfts- und Bauamtsleiter zu einem Austausch über die Innen- und Siedlungsentwicklung im ILE Passauer Oberland-Gebiet nach Salzweg eingeladen. Alle Gemeinden waren vertreten, was von der Bedeutung des Themas zeugt: Gehört Innenentwicklung oder Ortskernbelebung doch zu den wichtigsten Themen im ländlichen Raum.

Vorzeigbare Beispiele in den ILE-Gemeinden

Welche Anstrengungen in den elf ILE-Gemeinden des Passauer Oberlandes bereits unternommen wurden, zeigte die Abfrage zu Beginn des Arbeitstreffens, das ILE-Geschäftsführerin Gabriele Bergmann moderierte. Alle vergangenen, laufenden und abgeschlossenen Initiativen, Projekte und Aktionen in den einzelnen Gemeinden wurden dabei angesprochen. Es kam eine beeindruckende Auflistung zustande. „Allein dafür hat es sich schon gelohnt, dass wir heute zusammengekommen sind“, so Bürgermeister Putz. „Es zeigt, wie wichtig es ist, dass wir uns austauschen und gegenseitig informieren.“

Beispielsweise beginnt in Aicha vorm Wald demnächst die Rahmenplanung zur Ortsmitte im Rahmen des dort laufenden städtebaulichen Entwicklungskonzepts. Hierbei sollen auch Erkenntnisse aus dem Studentenprojekt der ILE mit der TU München vor drei Jahren einfließen.

In Eging am See ist man schon einige Schritte weiter. Dort wird in Kürze der Rohbau des neuen Rathauses fertiggestellt, sodass bis Sommer 2023 quasi ein kompletter neuer Ortskern entstehen wird.

Ähnlich sieht es in Salzweg aus, wo die Rathaussanierung zwar schon abgeschlossen ist und der nebenan liegende Bauhof in ein leerstehendes Gebäude am Ortsrand verlegt werden konnte. Aber erst im letzten Jahr wurde der Wettbewerb für die Gestaltung der Ortsmitte rund um den ehemaligen Supermarkt und das Kirchenumfeld ausgeschrieben.

Die Gemeinde Büchlberg konnte mit Hilfe der Dorferneuerung ihre Ortsmitte rund ums Rathaus gestalterisch aufwerten und mit dem Aussichtsturm am Steinbruchsee eine echte Attraktion für den Touristenort schaffen, der noch dazu nahe am Ortskern liegt.

In Neukirchen vorm Wald ist die Ortskernsanierung zum Teil abgeschlossen. Hier geht es nun darum, das ehemalige Raiffeisenlagerhausgelände im Ortsinnern einer sinnvollen Neunutzung zuzuführen. Konkrete Überlegungen dazu gibt es bereits. Bürgermeister Braumandl meint dazu „Gut Ding will Weile haben, schließlich geht es um unseren Ortskern. Umsetzungsmaßnahmen müssen wohl überlegt sein“.

Ähnliche Themen beschäftigen auch den Markt Tittling. Er hat das ehemalige Hotel/Gasthof zur Post am Marktplatz erworben, um den aus städtebaulicher Sicht wichtigen und für die Marktgemeinde strategisch bedeutenden Standort zu sichern. Ein sogenannter „best practice“ Beispiel stellt in diesem Zusammenhang das neue „Lindlbauer Wirtshaus“ am Tittlinger Marktplatz dar. Zuvor war es der jahrelang leerstehende Passauer Hof gewesen. Einer privaten Initiative ist es zu verdanken, dass dort wieder Leben eingezogen ist.

Diese und weitere Projekte konnten in den letzten Jahren in die Wege geleitet werden oder sind in Vorbereitung. Man kann festhalten, dass in allen Mitgliedsgemeinden des Passauer Oberlandes große Bestrebungen zu verzeichnen sind, die Ortsmitten zu stärken und die Entwicklung im Hinblick auf Lebensqualität und Attraktivität für die Bürgerinnen und Bürger sowie zur Erhaltung der Infrastrukturen voranzutreiben.

Gegen Flächenverbrauch und Schottergärten

Ebenso liegt das Augenmerk auf der weiteren Entwicklung bestehender sowie künftiger Siedlungen. Hier beschreitet zum Beispiel die Gemeinde Ruderting einen neuen Weg, in dem seit geraumer Zeit Bauzwang beim Erwerb von Grundstücken vorgegeben wird, um somit größere Brachflächen in Siedlungsgebieten künftig zu vermeiden. Außerdem wurde im letzten ausgewiesenen Baugebiet die Anlage von Blühstreifen an den Grundstücken als Auflage gemacht, um einen Beitrag zur Artenvielfalt und gegen den Trend von „Schottergärten“ ein Zeichen zu setzen. Überhaupt hat das Handlungsfeld „Innen- und Siedlungsentwicklung“ Berührungspunkte und Schnittstellen zu anderen wichtigen Bereichen, wie etwa der Energieeinsparung, der Nachhaltigkeit und dem Ressourcenschutz sowie auch der Demografie, z.B. im Hinblick auf altersgerechtes Wohnen.

Diese Themenfelder, aber auch Problemstellungen und Hindernisse im täglichen Verwaltungsgeschäft der Kommmunen wurden beim Austausch untereinander angesprochen. So etwa die Verfügbarkeit von Grundstücken, Mehrfamilienblöcke innerorts mit neuen Herausforderungen an die kommunale Infrastruktur oder auch die Gesetzgebung. Gerade um die Herausforderungen im Alltagsgeschäft besser meistern zu können, soll es künftig zumindest zweimal jährlich auch ein Treffen der Bauamtsleiter der ILE-Gemeinden geben. Hier sind dann die Fachleute unter sich, wissen wovon sie reden und können gemeinsam Lösungen erarbeiten oder sich abstimmen.

Ebenso kam man überein, bei noch zu definierenden Themen des Baurechts/der Bauleitpanung einheitliche Standards zu erarbeiten. Auch die guten Beispiele, die es im Passauer Oberland bereits gibt, sollen mehr ins Bewusstsein der Bevölkerung getragen werden. Für die Bürgerschaft soll zudem eine Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen werden, z.B. zur Thematik „nachhaltiges Bauen“.

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