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Montag, April 29, 2024

Die kleine und große ‚Leckaufforderung‘ unter Rindern

Lesestoff

Da sich Rinder nicht selber am Hals kratzen oder lecken können, haben sie in ihrem Sozialverhalten die „kleine und große Leckaufforderung“ entwickelt

Weil beide, die „kleine Leckaufforderung“ und die „große Leckaufforderung“ sicherheitsrelevant für den Umgang mit den Tieren sind, muss sie jeder Rinderhalter und jeder, der sich im Rinderbereich bewegt, kennen und beachten.

Wie sieht die „kleine Leckaufforderung“ aus? Die höherrangige Kuh stupst mit dem Maul die niederrangige Kuh und signalisiert dieser: „Mich juckt es am Hals, ich will geleckt werden und es steht mir zu, weil ich höherrangig bin. Mach mal.“

Nun gibt es zwei Möglichkeiten; die niederrangige Kuh folgt der „kleinen Leckaufforderung“ und macht es und alles ist gut. Oder, zweite Möglichkeit, aus irgendwelchen Gründen missachtet die Niederrangige den Wunsch der Höherrangigen. Dann folgt die „große Leckaufforderung“. Die Höherrangige tritt leicht zurück und zieht mit dem Kopf von unten nach oben und unter Einsatz ihres Körpergewichtes der Niederrangigen einen „Streifstoß“ an der Vorderflanke hoch. Jetzt flüchtet die niederrangige Kuh oder sie führt die große Leckaufforderung aus und leckt die andere am Hals.

Befindet sich eine Person in der Herde und in gebückter Haltung, z. B. um etwas zu kontrollieren oder zu reparieren, kann der Person mit einem Stupser an der Schulter von einer Kuh/einem Kuhmaul die „kleine Leckaufforderung“ kommuniziert werden.

Reagiert der Mensch nicht oder falsch, kommt der nächste „Kommunikationsschritt“ … Aufgrund des unterschiedlichen Gewichtes von Rind und Mensch hat da die „Große Leckaufforderung“ fatale Folgen für letzteren.

Mit Tieraggression hat dies gar nichts zu tun. Die Tiere akzeptieren den Menschen oft als Teil der Herde und ordnen ihn manchmal auch als niederrangig ein (siehe gebückte Haltung).

Kälber, Kalbinnen (Färsen), Kühe, Jung- und Altbullen zeigen wechselnde, altersbedingte, haltungsform- und herkunftsbezogene Verhaltensmerkmale, die sich täglich verändern können.

Rinderhalter, die oft nur wenige Augenblicke unaufmerksam waren, müssen diese Verhaltensmerkmale am eigenen Leib oft monate- und jahrelang spüren.

Sie kennen Ihren Rinderbestand. Sie bemerken Verhaltensänderungen. Sie vertrauen Ihren Tieren und sind trotzdem immer achtsam und auf der Hut. Wo es geht, nutzen Sie technische Trennungen zwischen Tier und Mensch.

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