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Freitag, Mai 3, 2024

„An Paul können wir Notfälle realistisch simulieren“

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Simulationszentrum an der Kinderklinik – Erste Frühgeborenen-Animationspuppe zur Notfallsimulation

Passau. Der kleine Paul, ein Frühgeborenes, hält die Augen geschlossen, hat bereits die ersten schwarzen Haare auf dem Kopf und hebt den Brustkorb nur schwer auf und ab – Paul hat Probleme beim Atmen. „Wenn man es nicht weiß, muss man schon zweimal hinblicken, um zu erkennen, dass Paul nur eine Puppe ist“, erklärt Simon Schönbrunner vom Simulationsteam an der Kinderklinik Dritter Orden Passau, während er zeigt, wie eine Simulationssituation aussehen könnte.

Die täuschend echt wirkende Simulationspuppe ist eine absolute Neuheit auf dem Markt und zudem die erste für den Sektor der Frühgeborenen-Medizin, die eine maximale Anzahl an Simulations-
Features vereint. „Mit Paul sind wir nun in der Lage, Notfälle bei Frühgeborenen und kranken Neugeborenen so realitätsnah wie nur möglich zu simulieren – das ist ein Meilenstein in der
Simulation“, so Schönbrunner weiter. Grundsätzlich arbeite man in der Kinderklinik schon seit einigen Jahren mit Simulations-Trainings. „Bisher jedoch lediglich im zweier-Team mit rudimentär ausgestatteten Puppen, die lang nicht derart entwickelt waren wie Paul“, so Schönbrunner begeistert von der neuartigen Technologie. „Paul vereint eine hochrealistische äußere und innere Anatomie mit der erstmals möglichen Simulation von frühgeborenenspezifischen Pathologien. Somit werden Trainings von kritischen Situationen in der Frühgeborenenmedizin unter nahezu Realbedingungen möglich“, erklärt Dr. Jens-Christian Schwindt, selbst Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde, Geschäftsführer der SIMCharacters GmbH und Entwickler von Paul. Ab sofort ist Paul nun Teil des Kinderklinik-Teams und wird dem Pflegepersonal sowie Ärzteteam zum Training zur Verfügung stehen.

„Die Kinderklinik ist deutschlandweit eine der ersten medizinischen Einrichtungen, die ihre Simulations-Trainings mit unserem Frühgeborenensimulator Paul durchführt“, so Schwindt weiter. Die Simulation als solche habe in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen: „Die Patientenversorgung hat sich wesentlich gewandelt und damit an Qualität gewonnen. Wir
arbeiten weniger invasiv, wodurch unter anderem die Intubationszahlen gesunken sind, oder auch die Anzahl an zentralen Zugängen“, erklärt Chefarzt Prof. Dr. Matthias Keller. In der Konsequenz bedeute das jedoch, dass die Mediziner diese Behandlungsmaßnahmen trainieren müssen. „Im Notfall darf niemals die Übung fehlen – hier muss jeder Handgriff sitzen, schließlich verdient jeder Patient die beste medizinische Versorgung. Und Paul ist hier unser perfekter Partner“, so Keller weiter.

Künftig werde sich ein siebenköpfiges Team aus Ärzten und Pflegepersonal den Simulationstrainingseinheiten an der Kinderklinik annehmen. „Das neue Simulationszentrum vereint optimal ausgestattete Räumlichkeiten mit entsprechendem Audio- und Videoequipment sowie unser speziell geschultes Team, das sich unter anderem der Erarbeitung von Trainingseinheiten abgestimmt auf Sondersituationen im Haus, annimmt“, erklärt Simon Schönbrunner in seiner Funktion als Simulations-Trainer im neuen Simulationszentrum an der Kinderklinik. Ob bei simulierten Notfällen oder für entsprechende Fallbesprechungen – „Paul ist das optimale Werkzeug, um schwierige Situationen realitätsgetreu durchzuspielen.“ Die Anschaffung von Paul sowie die Einrichtung des neuen Simulationszentrums an der Kinderklinik Dritter Orden Passau wurde mit Unterstützung der Milupa Nutricia GmbH verwirklicht. „Die ersten 1.000 Tage im Leben eines Kindes sind prägend für seine Entwicklung. Wir freuen uns deshalb sehr, die Kinderklinik Dritter Orden Passau unterstützen zu können, damit Frühchen die bestmöglichen Voraussetzungen für einen guten Start ins Leben erhalten“, erklärt Thomas Pühl, Leiter des wissenschaftlichen Außendienstes bei Milupa.

(Bild: Offizielle Übergabe der Simulations-Puppe Paul an die Kinderklinik Dritter Orden Passau (v.l.): Julia Löw (Simulationsteam Kinderklinik), Dr. Jens-Christian Schwindt (Geschäftsführer der SIMCharacters GmbH und Entwickler von Paul), Dr. Hannah Berger (Simulationsteam Kinderklinik), Thomas Pühl (Leiter des wissenschaftlichen Außendienstes bei Milupa) und Kinderklinik-Chefarzt Prof. Dr. Matthias Keller – Foto: Kinderklinik)

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