11.5 C
Hutthurm
Freitag, Mai 3, 2024

Freizeitradeln als Türöffner für den Alltagsradverkehr

Lesestoff

Das Fahrrad gewinnt in der Freizeit und im Alltag als klimafreundliches Verkehrsmittel immer mehr an Bedeutung. Unter dem Motto RAD.FREIZEIT.ALLTAG – Vom Freizeit-radverkehr zum Alltagsradverkehr drehte sich bei der 8. Bayerischen Fachtagung Radverkehr alles um die Frage, welche Chancen Freizeitradverkehr und Radtourismus für den Alltagsradverkehr mit sich bringen und wie Synergieeffekte sinnvoll genutzt werden können

Laut ADFC Radreiseanalyse haben sich 2021 rund 4 Millionen Menschen für eine Radreise entschieden, gleichzeitig haben 41,6 Millionen Bürgerinnen und Bürger mindestens einen Tagesausflug mit dem Fahrrad unternommen. Viele wollen das Fahrrad zukünftig auch verstärkt im Alltag nutzen – diese Potenziale gilt es seitens der Kommunen zu aktivieren.

Zwischen Freizeit- und Alltagsradverkehr liegen zahlreiche Unterschiede, so stellt es für die einen ein reines Verkehrsmittel dar, für die anderen eine Art der Urlaubs- oder Freizeitgestaltung. Durch die unterschiedliche Nutzung entstehen auch verschiedene Ansprüche an die Infrastruktur – Alltagsradler erwarten kurze, engmaschige Radverkehrsnetze, während Freizeitradler abwechslungsreiche Wege abseits des motorisierten Verkehrs bevorzugen. Wie Schnittmengen zwischen Freizeit- und Alltagsradverkehr geschaffen werden und neue Nutzer an das Fahrrad als alltägliches Verkehrsmittel herangeführt werden können, diskutierten die Teilnehmenden der 8. Bayerischen Fachtagung Radverkehr in München, die vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen Bau und Verkehr und der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern organisiert wurde.

Über 120 Teilnehmende zählte die Veranstaltung im Künstlerhaus vor Ort, weitere Teilnehmende schalteten sich über den Livestream hinzu. Eröffnet wurde die Fachtagung mit einem Video-Grußwort von Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter sowie von dem Vorsitzenden der AGFK Bayern, Landrat Matthias Dießl. „Das Fahrrad ist ein Verkehrsmittel mit Zukunft“, betonte Verkehrsminister Bernreiter. „Es ist gesund und schont unsere Umwelt. Und gerade auf kurzen und mittleren Strecken ist das Fahrrad oft das schnellste Verkehrsmittel. Wir wollen den Radverkehr deshalb weiter voranbringen, gerade im Alltag! Mein Haus erstellt dafür gerade das Radverkehrsnetz Bayern, ein landesweites Netz für den Alltagsverkehr. Mit diesem Großprojekt verbinden wir alle bayerischen Städte und Gemeinden möglichst direkt miteinander. Um den Radverkehr gemeinsam weiter voranzubringen, brauchen wir Menschen mit viel Engagement und Fachwissen. Die Fachtagungen sind gute Plattformen, um dieses Wissen zu teilen“, so Bernreiter weiter.

„Bei der Planung von touristischen Radrouten sollte der Alltagsradverkehr immer mitgedacht werden, gleiches gilt auch umgekehrt. Hierdurch können Synergieeffekte genutzt werden, wovon sowohl der Freizeitradverkehr als auch der Alltagsradverkehr profitieren – beispielsweise durch eine bessere Qualität der Infrastruktur. Mit ergänzender Öffentlichkeitsarbeit kann die Bevölkerung davon überzeugt werden, das Fahrrad auch verstärkt im Alltag zu nutzen“, fasst Landrat Matthias Dießl, Vorsitzender der AGFK Bayern, treffend zusammen.

Fachtagung der AGFK Bayern (Foto: Lukas Barth-Tuttas)

Nach einem Einführungsvortrag zu den Unterschieden zwischen zielorientiertem und routenorientiertem Radverkehr berichtete Amelie Ganslmeier vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr über die Radverkehrsnetze für Freizeit und Alltag der Bayerischen Staatsregierung. Jörg Hölsch vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie stellte den Radroutenplaner Bayern vor, ein Angebot für Alltags- und Freizeitradfahrende.

Vertreterinnen und Vertreter der Städte Aschaffenburg und Lindau am Bodensee zeigten anhand von Praxisbeispielen auf, wie Synergieeffekte von Freizeit- und Alltagsradverkehr genutzt werden können. In verschiedenen Foren standen Themen wie die rechtlichen Aspekte bei der gesamthaften Planung von Fahrradinfrastruktur, die Qualitätssicherung im Alltags- und Freizeitradverkehr, Qualitätsstandards für das Freizeitradnetz sowie die Radkultur und die Radkommunikation im Fokus.


In der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V. (AGFK Bayern) haben sich derzeit 100 bayerische Kommunen mit insgesamt über 6,6 Millionen Einwohnern mit dem Ziel zusammengeschlossen, gemein-sam den Radverkehr zu fördern, Erfahrungen auszutauschen und Synergieeffekte zu nutzen. Die AGFK Bayern vertritt die Interessen ihrer Mitglieder im Radverkehrsbereich u.a. in der Landes- und Bundespolitik und bei kommunalen Spitzenverbänden. Dazu zählen sowohl die Förderung einer radverkehrsfreundlichen Mobilitätskultur als auch der Ausbau von Radrouten und die Erhöhung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer. Alle Mitglieder werden nach einem Kriterienkatalog auf ihre Fahrradfreundlichkeit geprüft.

- Werbung-

More articles

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

- Anzeige -

Letzte Beiträge