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Mittwoch, Mai 1, 2024

Betreten von nicht freigegebenen Eisflächen bedeutet Lebensgefahr

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Wasserwacht-Bayern warnt – FAQ zu Eisflächen und zugefrorene Gewässer

München. Aufgrund der sinkenden Temperaturen warnt die Wasserwacht-Bayern vor leichtsinnigem Betreten von Eisflächen. „Dünne Eisdecken sind nicht tragbar. Beim Betreten von gefrorenen Seen oder Flüssen begibt man sich in große Lebensgefahr“, warnt Thomas Huber, Landesvorsitzender der Wasserwacht-Bayern.

Wegen der niedrigen Wassertemperaturen verliert ein ins Eis eingebrochener Mensch innerhalb kurzer Zeit das Bewusstsein und läuft Gefahr, zu ertrinken. „Die ehrenamtlichen Wasserretterinnen und -retter und die Schnelleinsatzgruppen der Wasserwacht-Bayern sind rund um die Uhr für Notfälle auf dem Wasser und für Eisrettungen einsatzbereit“, versichert Huber. „Die beste Rettung ist aber die, die gar nicht erst benötigt wird, daher raten wir dringend zur Vorsicht. Unsere Einsatzkräfte sind aktuell mehr denn je gefordert, bayernweit auch an vielen Corona-Teststellen und Impfzentren. Mit enormer Leistungsbereitschaft stehen wir auch während der Corona-Pandemie für die Sicherheit der Bevölkerung am und im Wasser“, so Huber.

Die Wasserwacht-Bayern rät folgende Regeln für den Ernstfall zu beachten!

  • Laut um Hilfe rufen
  • Im jedem Fall vermeiden, dass man unter das Eis gerät
  • So wenig wie möglich bewegen, um möglichst wenig Körpertemperatur zu verlieren
  • Sofort Hilfe holen über Notruf 112
  • Die eingebrochene Person beruhigen
  • Nur mit Hilfsmitteln wie Rettungsring, Leitern (teilweise an Seen am Uferbereich vorhanden), Ästen, Abschleppseil oder ähnlichen Gegenständen die eingebrochene Person absichern
  • Nur ans vereiste Wasser gehen, wenn man selbst über eine dritte Person mit einem Seil gesichert ist
  • Die eingebrochene Person an Land bringen, in der stabilen Seitenlage lagern und vor Kälte schützen, bis der Rettungsdienst eintrifft

Die Wasserwacht-Bayern und ihre Organisationen geben keine Freigaben zum Betreten von Wasserflächen. Informationen gibt es bei den Behörden vor Ort, wie beispielsweise den Wasserwirtschaftsämtern oder den zuständigen städtischen Referaten. Diese geben das Eis offiziell frei. Dennoch geschieht auch das Betreten dieser Eisflächen jederzeit auf eigene Gefahr.


FAQ: Eisflächen und zugefrorene Gewässer

Warum sind zugefrorene Gewässer so gefährlich?

Die Eisstärke, ihre Beschaffenheit und somit die Tragfähigkeit können stark schwanken und sich selbst in einem kleinen Umkreis enorm verändern. Deshalb ist es trügerisch, sich darauf zu verlassen, dass das Eis hält. Denn die Entwicklung des Eises ist von vielen Faktoren abhängig, beispielsweise von Luft- und Wassertemperatur, Wind, Strömung (u.a. von einmündenden Bächen, Flüssen oder Quellen), von der Wassertiefe und einem sich ändernden Wasserstand, Pflanzenbewuchs unter Wasser, Schnee auf dem Eis (der isolierend wirkt und so potenzielle Schwachstellen verdeckt) oder Erwärmung des Eises durch Sonnenschein.

Wann ist das Eis tragfähig?

Es muss in der Regel mehrere Wochen strengen Frost geben, damit Gewässer vollständig zufrieren. Aufgrund der vielen Einflussfaktoren auf die Eisdicke (siehe oben), gibt es keine verlässliche Antwort auf diese Frage.

Warum ist das Einbrechen in zugefrorenen Gewässern lebensgefährlich?

Im kalten Wasser kann sich ein Mensch in der Regel nur wenige Minuten über Wasser halten. Schnell lassen die Kräfte nach und man ist stark geschwächt. Wer ins Eis einbricht, verliert bei den niedrigen Wassertemperaturen schnell das Bewusstsein und läuft so Gefahr zu ertrinken.

Was sind Anzeichen für eine zu dünne Eisschicht?

Unter anderem dunkle (oder schwarze) Stellen im Eis zeigen an, dass die Schicht noch viel zu dünn ist. Auch verschneite Eisflächen und bewachsene Uferzonen sind zu meiden. Ebenso wie Seen, die von Bächen oder Flüssen duchzogen sind. An den Ein- oder Ausflüssen kann innerhalb weniger Meter das Eis deutlich dünner als auf dem Rest des Sees sein.

Wie verhält man sich, wenn das Eis bricht?

Falls das Eis knistert und knackt, am besten flach hinlegen, um das Gewicht zu verteilen und in Bauchlage ruhig in Richtung Ufer bewegen bzw. robben.

Wie verhält man sich, wenn man selbst ins Eis eingebrochen ist?

  • Ruhe bewahren, laut um Hilfe rufen und auf sich aufmerksam machen
  • Wenig bewegen, da der Körper sonst noch schneller auskühlt
  • Sich über Wasser halten, nicht unter das Eis geraten. Sich, falls möglich, am Rand des Eises festhalten und/oder auf dickeres Eis hochziehen, gegebenfalls auch seitwärts mit Händen und Füßen gleichzeitig
  • Falls das Eis beim Versuch, darauf zu klettern weiter einbricht, kann man sich langsam Richtung Ufer bewegen, indem man mit Ellenbogen oder Fäusten die Eisfläche zerschlägt

Wie kann man helfen, wenn jemand ins Eis eingebrochen ist?

  • Sofort Notruf 112 wählen!
  • Die eingebrochene Person beruhigen
  • Falls möglich, die eingebrochene Person mit Hilfsmitteln wie Rettungsring, Leitern (teilweise an Seen am Uferbereich vorhanden), Ästen, Abschleppseilen oder ähnlichen Gegenständen absichern
  • Nur selbst ans vereiste Wasser gehen, wenn man über eine dritte Person mit einem Seil gesichert ist und am besten liegend (z.B. mit einer Leiter als Hilfsmittel, um das Gewicht auf dem Eis bestmöglich zu verteilen)
  • Keinen direkten Kontakt mit dem Verunfallten herstellen (nicht die Hand reichen), immer einen Gegenstand oder Hilfsmittel dazwischen lassen
  • Die verunfallte Person an Land bringen, bei Bewusstlosigkeit in der stabilen Seitenlage lagern, vor Kälte schützen, bis der Rettungsdienst eintrifft.
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