Sturmberger Feiertagsmusi veröffentlicht Debüt-CD | Konzert am 3. November 2022 im Scharfrichterhaus
(von Tobias Schmidt)
Passau. Tradition und Weltläufigkeit sind kein Gegensatz. Freunde der so genannten Neuen Volksmusik wissen das seit gut zwanzig Jahren. Um die Jahrtausendwende begannen im Freistaat Bayern beheimatete Musikgruppen, Repertoire aus anderen Weltgegenden zu adaptieren. Manchmal nahe an Originalstilistik, manchmal mit eigenen Texten, manchmal mit mehr oder aber weniger alpenländischer Färbung. Denken wir nur an Zydeco Annie, an Gankino Cirkus, Kofelgrchroa oder auch die CubaBoarischen.
Passau hat seit acht Jahren seine Weltmusik-Combo: die Sturmberger Feiertagsmusi. Ebenso so lange treten Gerald Braumandl (Flügelhorn, Percussion), Stefan Hölzl (Tuba), Benedikt Kuhnen (Posaune, Euphonium), Stefan Metzger (Flügelhorn, Bandoneon, Gesang, Arrangements), Marco Reitberger (Gitarre, Banjo) und Jochen Rössler (Klarinette) in Wirtshäusern und Konzertsälen auf, sie untermalen Festakte und Podiumsdiskussionen, sorgen auf Straßenfesten und Jazz-Festivals für gute Stimmung. Auf einen bestimmten Stil sind sie dabei nicht festgelegt, Volksmusik aus aller Welt bildet das musikalische Rohmaterial des Sextetts. Die spielt die Sturmberger Feiertagsmusi entweder nach Art einer Bayerischen Tanzmusi oder die Band hebt musikalische Schätze, indem sie eine wohlbekannte Melodie auf eine ganz eigene Weise intoniert, die man danach unweigerlich für „das Original“ halten muss.
Nachzuhören ist das alles auf dem im Frühjahr 2022 im Hutthurmer Tonstudio audiomax aufgenommenen, auf einen realistisch guten Ensembleklang hin gemischten und jüngst beim Label JazzPunkMafia inklusive sehr informativem Booklet erschienenen Debütalbum der Band. Titel: „bussiundbabaa“. Da trifft Wirtshausmusik auf Klezmer, gefolgt von Canto popolare und keine afrokaribische Stilistik (Son, Maxixe, Mariachi, Tango, Cumbia) scheint vor den Sturmbergern gefeit. Dazwischen dann die erwähnten Schätze: Ein Chansonklassiker, ein schwedisches Volkslied (mehr davon!) Karl-Nikolaus Spörls „Passauer Walzer“ oder auch „Misirlou“ – und zwar original, das heißt als schmachtend getragener griechischer Rembetiko intoniert und eben nicht in der Highspeed-Surfrockfassung von Dick Dale & His Deltones.
Wer Spaß an Blas- und Tanzlmusi hat, kann mit dieser CD der Entdeckerfreude freien Lauf lassen. Und wird merken: Passau ist musikalisch polyglott und bayerisches Brauchtum kann Weltoffenheit, die ins Ohr geht. Schön, dass die 2019 ins Werk gesetzte Crowdfundingkampagne zur Finanzierung des Albums so gut ankam. „bussiundbabaa“ ist im Handel und auf den Streamingplattformen Music, Amazon Music, YouTube Music und Spotify erhältlich. Das Konzert zum Record Release findet am 3. November 2022 im Passauer Scharfrichterhaus statt. Karten sind bereits unter www.scharfrichterhaus.de erhältlich.
