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Samstag, April 27, 2024

Zivilcourage-Kurs in der 8. Klasse an der Mittelschule Röhrnbach

Lesestoff

Am 12. September 2009 kam auf einem S-Bahnhof in München der Unternehmer Dominik Brunner zu Tode, als er Schülern zu Hilfe kommen wollte, die von Älteren angegriffen wurden. Danach gab es eine lange Debatte in der Öffentlichkeit zum Thema Zivilcourage, und es wurde ein Programm ins Leben gerufen – für Schüler, aber auch für Erwachsene.

Die wichtigste Frage dabei lautet: Soll ich eingreifen oder schaue ich weg? Die beiden Polizeihauptkommissare Fritz Schweibold und Werner Königseder gehen mit ihren Zivilcourage-Kursen in niederbayerische Klassen und ermuntern die Jugendlichen hinzuschauen, wenn irgendwo jemand zum Opfer wird.
In Röhrnbach hatten sie es mit 14 Schülern der 8. Klasse zu tun, die schon seit einiger Zeit im Schulsanitätsdienst aktiv sind und wissen, dass Helfen eigentlich selbstverständlich sein sollte. Schweibold und Königseder arbeiten mit Videoclips, Rollenspiel, Provokationen und liefern wo nötig auch den theoretischen Unterbau in Form von Gesetzestexten. Die Schüler lernten, wann Notwehr oder unterlassene Hilfeleistung vorliegt, in welchem Fall sie jemanden festnehmen dürfen und warum es manchmal besser ist wegzulaufen und Hilfe zu holen. Dass sich die Mädchen und Buben aus der 8. Klasse und deren Eltern Gedanken über die alltägliche Sicherheit machen, sieht man allein schon daran, dass vier von ihnen regelmäßig ein Pfefferspray dabei haben. Sie erfuhren in einer Spielsituation mit dem PHK Schweibold, wie trügerisch diese Sicherheitsmaßnahme sein kann, wenn der Angreifer schneller oder kräftiger ist. Die Beamten empfahlen stattdessen kleine Alarmgeräte mit einem lauten Heulton, die man bei Gefahr in der Jackentasche aktivieren kann. Den Wert des dreistündigen, höchst abwechslungsreichen und durchaus unterhaltsamen Kurses fasste Klassleiter Thomas Blochberger so zusammen: “Heute haben wir zwei Polizeibeamte hautnah erleben können, die immer zuerst das Opfer in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellen und dann erst den Täter. Und bei diesem Workshop im Unterricht konnten unsere Schüler auch einmal den Menschen hinter der Uniform kennenlernen.“

(Bild: Fritz Schweibold, Polizeihauptkommissar von der Polizei Landshut und Jonas Grundmüller; in einer Spielszene zeigt PHK Fritz Schweibold zusammen mit dem Schüler Jonas Grundmüller, wann eine Notwehr gerechtfertigt ist – Foto: via Th. Blochberger)

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