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Sonntag, April 28, 2024

Zensus 2022: Schulung der Interviewer auf Hochtouren

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270 „Ehrenbeauftragte“ besuchen ab 15. Mai rund 40.000 Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Passau – Landrat informiert sich über Schulung

Passau. Am 15. Mai startet im Landkreis Passau der „Zensus 2022“. Eine Mammutaufgabe für die 270 Interviewer und ihre Koordinierungsstelle auf Schloss Neuburg. 10.600 Adressen im Landkreis werden die „Ehrenbeauftragten“ besuchen und dabei rund 40.000 Landkreisbürgerinnen und -bürger befragen. Die Schulung hierzu läuft derzeit auf Hochtouren. Einen der Kurstermine hat jetzt Landrat Raimund Kneidinger selbst besucht und sich dabei informiert, wie die Interviewer auf ihre Aufgabe vorbereitet werden.

Rudi Stimpfl, Chef des siebenköpfigen Zensus-Teams auf Schloss Neuburg, gibt dabei die unterschiedlichen Schulungsinhalte an die Kursteilnehmer weiter. Zehn Gruppen hat er bereits entsprechend unterrichtet, noch drei der vierstündigen Abende im Landkreissaal stehen aus, dann sind alle Interviewer optimal vorbereitet.

Dabei stehen verwaltungstechnische und rechtliche Fragen (Stimpfl: „Datenschutz hat oberste Priorität und ist Kernpunkt des Zensus“) und der Umgang mit Tablets ebenso auf dem Lehrplan wie psychologische Themen, denn: „Die Erhebungsbeauftragten kommen mit den unterschiedlichsten Menschen zusammen. Ruhe, Gelassenheit, Höflichkeit, aber auch Bestimmtheit und ein sicheres Auftreten sind in jeweils der richtigen Mischung nötig“, erläutert Stimpfl.

Mit anschaulichen Fallbeispielen gibt er den Kursteilnehmenden dazu Hilfestellung. Und für so praktische Fragen wie etwa die Beurteilung, ob ein Haus überhaupt noch bewohnt ist, empfiehlt der Leiter der Zensus-Stelle ein probates Mittel: „Die eigene Lebenserfahrung und das Bauchgefühl sind meist ein guter Ratgeber.“ Und auch hier gibt Stimpfl mit anonymen Beispielbildern aus dem Landkreis entsprechende Anregungen.

Landrat Kneidinger zeigte sich angesichts dieser Schulungsintensität beeindruckt. Besser könne die Vorbereitung seiner Ansicht nach nicht laufen. Der Zensus sei für künftige Planungen unerlässlich, die Erhebungsbeauftragten machten daher „einen wichtigen Job und ich bin sicher, sie alle machen einen super Job“.

Der Zensus 2022 ist eine Bevölkerungszählung, die sich auf vorhandene Verwaltungsregister stützt und vor allem zur Feststellung der amtlichen Einwohnerzahl (Überprüfung Melderegisterdaten) als Bemessungsgrundlage für Wahlkreise, Länderfinanzausgleich, Verteilung von EU-Fördergeldern und vielem mehr dient. Der Zensus ist also in erster Linie eine Zählung. Zusätzlich werden bei einem Anteil der Auskunftspflichtigen auch Fragen zur Schulbildung und beruflicher Situation gestellt. Grundsätzlich hat hier jeder Bürger die Pflicht zur Mitwirkung. Neben der Haushaltsbefragung durch die Erhebungsbeauftragten werden alle 92 Gemeinschaftsunterkünfte und 150 Personen in Wohnheimen direkt vom Zensus-Team befragt. Grundsätzlich gilt bei allen Interviews: Die gestellten Fragen gehen nicht in die persönliche Tiefe und werden unter strenger Einhaltung der Datenschutzvorschriften anonymisiert und ausschließlich für statistische Zwecke ausgewertet.

Kein Interviewer in Wohnortsnähe eingesetzt

270 Frauen und Männer aus allen Gesellschafts- und Altersschichten (von 18 bis 78 Jahren) hat die Erhebungsstelle rekrutiert. Die Motivation der Interviewer ist vielschichtig – von „gesellschaftlich interessiert und engagiert“ bis „habe Zeit und kann mir etwas dazu verdienen“. Einer der Interviewer ist auch der Altbürgermeister von Hutthurm, Hermann Baumann: „Ich habe schon letztes Mal bei der Befragung teilgenommen und finde es wichtig, mich auch diesmal wieder für die Gesellschaftzu betätigen.“ Gerade aus der kommunalpolitischen Arbeit wisse er, wie wichtig verlässliche demografische Daten und Fakten sind, um sinnvoll planen zu können. Dies betreffe u.a. Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser. Und: „Ich freue mich auch auf den Kontakt mit Menschen und neue Erfahrungen.“ Neue Kontakte jedenfalls sind garantiert, denn keiner der Interviewer wird in Wohnortnähe oder bei Verwandten eingesetzt.

Während der 12-wöchigen Befragung betreibt das Zensus-Team eine Hotline (Montag bis Samstag) für Erhebungsbeauftragte und Bürger, um einen möglichst optimalen Ablauf der Befragung sicherzustellen. Anschließend werden die Daten vom Team verarbeitet und die Aufwandsentschädigungen und Auslagen der Erhebungsbeauftragten abgerechnet. Der Abschluss des Projekts ist für 2023 vorgesehen.

Infos zum Zensus findet man auf der Website des Landkreises oder an der Zensus-Hotline (0851 397 7700). Wichtig: Bewerberinnen und Bewerber für diese spannende und interessante Tätigkeit als Interviewer werden auch weiterhin noch gesucht.

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